Pushpak Shiva-Purana Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 36 - Installation des Lingas

Shri Krishna bat:
Guter Herr, ich möchte von dir die Regeln für das Aufstellen eines Linga hören.

Und Upamanyu begann:
An einem günstigen Tag in der hellen Monatshälfte formt der Verehrer das Linga in angemessener Größe und wie es die Schriften gebieten. Er wählt einen guten Ort, prüft den Grund und führt die zehn Arten des Dienstes aus. Doch zuvor ehrt er Vinayaka. Dann reinigt er den Ort und trägt das Linga zur rituellen Waschung. Mit einer goldigen Schnur, die in eine Safranlösung getaucht wird, malt er die bereits beschriebenen Zeichen. Dann wäscht er das Linga mit fünf oder acht Arten von Lehm und Panchagavya. Nach der Verehrung des Lingas mitsamt seinem Sockel trägt er es zum Wasserbehälter. Im Behälter gibt es einen schönen metallenen oder hölzernen Sitz für das Linga mit Schirmen und Girlanden aus Darbha Gras in Form eines Lotus. Die acht Elefanten sind an den acht Ecken repräsentiert, und acht Töpfe und acht glücksbringende Dinge werden für die Wächter der Himmelsrichtungen bereitgehalten. Dann werden diese verehrt, und auch Subhadra, Vibhadra, Sunanda und Vinanda, die Torwächter des Herrn, in den vier Himmelsrichtungen. Das Linga wird gebadet und mitsamt Podest verehrt, mit zwei Tüchern und Bündeln aus Kusha Gras verbunden und auf den Sitz gestellt, wobei es untergetaucht wird. Der Kopf des Linga zeigt dabei gen Osten, die Schnüre legt man darunter, und die Nabe zeigt gen Westen. So wird das Linga für eine, drei oder fünf Nächte im Wasser aufbewahrt.

Danach wird es mit guten Riten verehrt und auf einem festlichen Weg zum Ruheplatz inmitten eines Mandalas gebracht. Dort wird es erneut mit reinem Wasser gebadet und verehrt. Nordöstlich davon wird auf gut bereitetem Grund ein mystisches Lotusdiagramm gemalt, das Wassergefäß für Shiva gereinigt, Shiva angerufen und geehrt. In der Mitte des Altars wird ein weißes Lotusdiagramm gezeichnet und westlich davon den Lotus von Chandika. Das Ruhelager besteht aus Seidentüchern oder anderen, feinen, ungewaschenen Stoffen direkt vom Webstuhl, Blumen oder Darbha Gras. Wenn dieses Bett bereitet ist, legt man eine goldene Blume hinein. Das Linga wird mit Musik, Gesang und Tanz herbeigebracht, in zwei rote Tücher und ein Bündel Kusha Gras gewickelt und wie zuvor hingelegt. Davor wird ein Lotus gezeichnet und die Wassertöpfe von Vidyesha nebst dem Vardani Gefäß von Shiva auf seine Blütenblätter gestellt. Vorzügliche Brahmanen führen dann das Homa rund um die drei Lotusse aus.

Man beginnt im Osten und stellt die acht Murtis rundum auf oder nur vier, Brahma und die anderen, in den vier Himmelsrichtungen. Die das Homa anführen sollten Meister in den Veden sein, und gute Mantra-Sprecher sollten sie begleiten. Der Lehrer führt das Haupt-Homa entweder im Nordosten oder im Westen aus. Dazu nutzt er die sieben Materialien der Reihenfolge nach, während die anderen Brahmanen nur halb soviel oder ein Viertel von dem opfern, was der Lehrer darreicht. Es ist auch möglich, daß der Lehrer das Homa allein ausführt. Wenn er das Basis Mantra spricht, legt er die Hand rituell auf die Spitze des Linga, und nach jedem Homa berührt er sowohl Linga als auch Podest. Insgesamt macht er 108, 50 oder 25 Homas mit Ghee, und der Verehrer gibt nach dem Purnahuti das Dakshina. Dabei bekommen der Priester und der Bildhauer die Hälfte oder ein Viertel von dem, was der Lehrer bekommt, und davon die Hälfte bekommen die anderen Priester je nachdem, was man geben kann. Dann legt man entweder ein goldenes Bild des Bullen oder Kusha Gras in die Grube. Brahmashila (Stein, auf dem das Linga steht) wird mit Lehm, Panchagavya und reinem Wasser gereinigt, dann mit Sandel eingerieben und in die Grube gelegt. Dann rezitiert man die neun Namen der Shakti und führt den Ritus Karanyasa aus, und den Schriften gemäß werden die Mineralien wie Haritala und Körner, Samen, Räucherwerk und Kräuter ausgestreut. Das Linga wird auf den Brahmashila Stein gestellt, mit dem Harz des Banyan Baumes betröpfelt, im Osten und Norden Aloe Holz ausgelegt und dabei das Basis Mantra gesprochen. Mit dem Basis Mantra der Shakti wird die Nabe zu allen Artikeln des Zusammenbaus hinzugefügt, Arghya und Blumen dargebracht, und ein Kreis um alles gezogen.

Die Waschung des Linga und die anderen Riten werden in angemessener Weise ausgeführt. Nach dem sie vom Ruheplatz weggenommen wurden, stellt man die Kalasha Krüge ordentlich auf. Die große Verehrung beginnt mit der Verehrung der zehn Wasserkrüge. In das Wasser des Shivakumbha werden Daumen und Ringfinger so eingetaucht, daß sie sich berühren, und das Shiva Mantra aufgesagt. So nimmt man Wasser aus dem Krug zum Beträufeln. Wer das Mantra kennt, berührt die Nordostseite des Linga. Das Nyasa von Shakti, Vidya und Vidyesha wird nacheinander an der Wurzel des Linga ausgeführt. Die Waschung des Linga erfolgt mit glücksverheißendem Wasser. Nabe und Linga werden im Wasser der Vardhani und im Vidyesha Krug gebadet. Nach dem Nyasa der fünf Kalas wird über das strahlende Linga meditiert. Mit dem Gesicht nach Osten oder Norden, die Hände demütig gefaltet, werden Shiva und Shakti angerufen. Man stellt sich die beiden vor, wie sie in einem himmlischen Wagen oder auf dem Bullen reitend ankommen, schön geschmückt mit allen Ornamenten, umgeben von Brahma, Vishnu, Maheshvara, Sonnengott, Indra und den anderen Göttern und Himmlischen mit Freudentränen und über dem Kopf gefalteten Händen. Sie loben, preisen, singen, tanzen und verbeugen sich. Dann wird mit dem fünffachen Dienst die Verehrung beendet.

Danach kommt kein weiterer Ritus. Das Aufstellen von Bildern oder Skulpturen gleicht dem des Linga.

Beim Ritus Lakshanoddhara werden die Augen geschlossen (Version 2: geöffnet). Beim Eintauchen liegen die Bilder oder Skulpturen bäuchlings auf dem Lager. Das Aufstellen eines Bildes mit den Tempelriten ist besser als ohne sie. Sind die Bilder im Wasser eines Kruges eingetaucht, sagt man das Mantra und berührt dabei die Brust. Wohlhabende Menschen sollten erst den Tempel bauen und dann die Installation ausführen. Bei ärmeren Menschen ist es umgekehrt: erst das Linga aufstellen und dann nach und nach den Tempel bauen, wie es möglich ist.

Als nächstes erkläre ich dir, wie man das Linga im Haus aufstellt und verehrt. Hier ist das Linga kleiner, doch auch mit allen Details versehen. An einem günstigen Tag in der hellen Monatshälfte während des nördlichen Durchgangs der Sonne wird der Altar an einem glücksverheißenden Ort gebaut. Darin wird das Lotusdiagramm gezeichnet und das Linga mit Lehm und Wasser gewaschen wie bereits beschrieben. Ein schöner Thron wird gen Norden positioniert und das mit Blumen bedeckte Linga draufgestellt. Blumen und Blätter werden gestreut, ein Wasserkrug in die Mitte und vier drumherum aufgestellt. In diesen fünf Gefäßen etabliert man rituell die fünf Brahmans. Nach der Verehrung zeigt man Mudras und sagt das Raksha Mantra. Eine Blume kommt auf die Spitze, und dann wird das Linga mit Wasser aus dem Prokshani Krug besprengt. Wieder wird es mit Jubelrufen verehrt. Mit dem Wasser aus den vier Krügen von Ishana bis Vidya und dem Basis Mantra wird das Linga gebadet. Es folgen das Nyasa der fünf Kalas und die Verehrung wie zuvor. Von nun an werden Gott und Göttin täglich im Linga verehrt.

Man kann auch nur einen Krug mit dem Basis Mantra aufstellen und alle Götter darin etablieren. Jeder andere Ritus folgt dann der gesagten Prozedur.

Ein stark verschmutztes Linga wird erst gereinigt und neu installiert. Ein wenig verschmutztes Linga wird mit heiligem Wasser besprenkelt. Ein sauberes Linga wird nur verehrt. Ein Bana Linga kann aufgestellt werden, wie man es möchte, denn es wurde schon von Shiva selbst geheiligt und geweiht. Was ein Svayambhu Linga, ein göttliches oder heiliges Linga angelangt, ist die Prozedur dieselbe. Falls es kein Podest gibt, wird eins zugewiesen und der Prokshani Ritus ausgeführt. Ein verbranntes, zerbrochenes oder schwaches Linga wirft man in einen Teich oder Fluß. Was allerdings repariert werden kann, sollte zusammengefügt und installiert werden. Wurde ein Linga verstümmelt, wird der Herr rituell verabschiedet und nach rechter Verehrung im Herzen bewahrt. Wurde die Verehrung einmal nicht ausgeführt, wird sie verdoppelt. Fehlen zwei Tage tägliche Verehrung, sollte eine große Verehrung und danach der Samprokshana Ritus ausgeführt werden. Fehlt die Verehrung für mehrere Tage oder einen Monat, raten manche zu einer neuen Installation. Andere meinen, der Samprokshana Ritus reicht.

Der Samprokshana Ritus geht wie folgt: Der Herr wird rituell vom Linga verabschiedet, das Linga mit fünf oder acht Arten von Lehm, Wasser, Panchagavya, gereinigtem Wasser und Darbha Gras gesäubert, mit Wasser aus dem Prokshani Krug besprengt und 108 mal das Basis Mantra aufgesagt. Die Hand hält Blumen und Darbha Gras und wird fünfmal auf die Spitze des Lingas gelegt, wobei das Basis Mantra 108 mal gesagt wird. Von oben nach unten wird das Linga nun berührt und das Basis Mantra gesprochen. Letztendlich wird der Herr angerufen und die große Verehrung ausgeführt.

Wenn es kein installiertes Linga gibt, ehrt man den Herrn an einem ihm heiligen Ort, in Wasser, Feuer, der Sonne oder im Himmel.


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