Pushpak Shiva-Purana Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 30 - Weiter mit den Kamya Riten

Upamanyu sprach weiter:
Zuerst werden die Herren Heramba (Ganesha) und Shanmukha (der Sechsgesichtige, Kartikeya) auf der rechten und linken Seite von Shiva und Shakti geehrt. Im ersten Avarana werden die fünf Brahmans mit ihren Shaktis geehrt. Die sechs Glieder, das Herz usw., von Shiva und Shakti werden vom Südosten aus verehrt. Danach kann man die acht Rudra-Vamas mit ihren Shaktis von Osten aus ehren. Das, oh Krishna, war das erste Avarana (die erste Hülle bzw. der erste Kreis).

Höre vertrauensvoll vom zweiten. Im östlichen Blütenblatt wird Ananta geehrt, seine Shakti zur Linken. Im südlichen Blatt wird Sukshma und seine Shakti verehrt, im westlichen Shiva und Shakti, im nördlichen Ekanetra nebst Shakti, im nordöstlichen Ekarudra und Shakti, im südöstlichen Trimurti und Shakti, im südwestlichen Shrikantha und Shakti und ebenso im nordwestlichen Sikhandisha und Shakti.

Im zweiten Avarana verehrt man die Chakravartins, im dritten die Astamurtis mit ihren Shaktis. Man ehrt sie in acht Richtungen von Osten beginnend. Dabei sind die acht Murtis: Bhava, Sarva, Ishana, Rudra, Pashupati, Ugra, Bhima und Mahadeva. Dann ehrt man die elf Murtis mit ihren Shaktis: Mahadeva, Shiva, Rudra, Shankara, Nilalohita, Ishana, Vijaya, Bhima, Devadeva, Bhavodbhava und Kapardisha. Die ersten acht werden von Südosten her geehrt, Devadeva im Osten, Bhavodbhava entweder im Nordosten oder im Süsosten und Kapalisha in der Mitte. Im selben Avarana ehrt man den herrschaftlichen Bullen im Osten, Nandi im Süden, Mahakala im Norden, Sastri im Südosten oder im Süden der Göttin, Ganesha im Südwesten, Sanmukha im Westen, Jyestha im Nordwesten, Gauri im Norden, Chanda im Nordosten, Munindra zwischen Sastri und Nandisha, Pingala im Norden von Mahakala, Bhringishvara in der Mitte der Sastra und Matra Gruppe, Virabhadra zwischen Matra und Vighnesha, Sarasvati zwischen Kartikeya (Skanda) und Vighnesha, Shri zu Füßen von Shiva zwischen Jyestha und Kumara, Mahamoti zwischen Jyestha und Ganamba, die Göttin Durga zwischen Ganamba und Canda, und im selben Avarana wird noch das Gefolge von Shiva geehrt.

Japa wird mit geistiger Reinheit und Meditation über die Shaktis von Shiva, den Rudras, Pramathas und Bhutas. Wenn das dritte Avarana solcherart verehrt wurde, kommt das vierte Avarana an die Reihe. Hier wird die Sonne im Osten, Brahma im Süden, Rudra im Westen und Vishnu im Norden geehrt. Es gibt dann spezielle Avaranas zu jedem der vier Götter. Die sechs Glieder Dipta, Sukshma, Jaya, Bhadra, Vibhuti, Vimala, Amogha und Vidyuta, die zuerst und rundum von Osten beginnend verehrt werden.

Die vier (Götter) werden ebenso auch im zweiten Avarana geehrt und danach ihre Shaktis. Aditya, Bhaskara, Bhanu, Ravi, Arka, Brahma, Rudra und Vishnu sind die Erweiterungen von Vivasvat von Osten bis Süden, Bodhini ist im Westen und Apayayini im Norden. Usha, Prabha, Prajna und Sandhya werden im zweiten Avarana in Ishana gefestigt und geehrt.

Im dritten Avarana werden Soma (Mond), Angaraka (Mars), Budha (Merkur), der kluge Vrihaspati (Jupiter), Bhargava (Venus), der strahlende Sanaiscara (Saturn), und die rauchumwölkten und schrecklichen Rahu und Ketu (Finsternisse) verehrt.

Man kann auch die zwölf Adityas im zweiten Avarana und die zwölf Rasis (Sternzeichen) im dritten Avarana verehren.

Äußerlich ehrt man die sieben Weisen, Götter, Gandharvas, Schlangen, Apsaras, Gramanis (Führer), Yakshas, Yatudhanas (Dämonen), Pferde und die sieben Valakhilyas in Gestalt der Chandas. Nachdem man die Sonne im dritten Avarana geehrt hat, wird Brahma nebst den drei Avaranas geehrt.

Hiranyagarbha wird im Osten verehrt, Virat im Süden, Kala im Westen und Purusha im Norden. Hiranyagarbha ist der erste, Brahma repräsentiert den Lotus, Kala hat den Glanz von Kollyrium, und Purusha ist der Kristall. Auch die drei Gunas Rajas, Tamas und Sattwa sind im ersten Avarana. Sanat, Sanaka, Sananda und Sanatana werden im zweiten Avarana von Osten beginnend geehrt. Die Prajapatis ehrt man im dritten Avarana - die ersten Acht im Osten und die restlichen drei in den anderen Himmelsrichtungen der Reihe nach. Das sind die ruhmreichen Prajapatis: Daksha, Ruchi, Bhrigu, Marichi, Angiras, Pulastya, Pulaha, Kratu, Atri, Kasyapa und Vasishta. Auch ihre Gattinnen sollten hier geehrt werden. Diese sind: Prasuti, Akuti, Khyati, Sambhuti, Dhrti, Smrti, Ksama, Sannati, Anasuya, Aditi und Arundhati. Diese frommen Damen ehren Shiva immerzu, haben Herrlichkeit und Wohlstand und sind eine Augenweide. Die vier Veden werden im ersten Avarana im Osten beginnend, die Itihasas und Puranas im zweiten geehrt. Die gesamte vedische Tradition, man kann sie in vier oder acht Teile teilen, beginnend mit den Gesetzen wird im dritten Avarana geehrt.

Nachdem Brahma mit den drei Avaranas im Süden geehrt wurde, kommt nun Rudra im Westen nebst den Avaranas an die Reihe. Die fünf Brahmans mit ihren sechs Gliedern sind sein erstes Avarana, das zweite ist Vidyeshvara, doch im dritten Avarana ist es hier anders: Seine vier Formen werden von Osten her geehrt. Der Herr verfügt über die drei Gunas. Als Shiva wird er im Osten geehrt, Brahma (Raja) wird als Bhava im Süden, Agni (Tamas) als Hara im Westen und Vishnu (Sattwa) als Mrida im Norden. Im Westen von Shiva werden die 26 Prinzipien geehrt und im Norden Vaikuntha.

Im ersten Avarana wird Vasudeva im Osten verehrt, Aniruddha im Süden, Pradyumna im Westen und Sankarshana im Norden. Die letzten beiden kann man auch vertauschen. Das sind das erste und zweite Avarana. Matsya (Fisch), Kurma (Schildkröte), Varaha (Eber), Narasimha (Löwenmensch), Vamana (Zwerg), die drei Ramas, Krishna und der pferdegesichtige Kalki werden verehrt.

Im dritten Avarana wird der Diskus im Osten geehrt, die unabwendbare Waffe Narayana im Süden, Panchajanya im Westen und der Bogen Sarnga im Norden. So wird Hari geehrt, nachdem man ein Idol von Mahavishnu, Sadavishnu mit den drei Avaranas gemacht hat. Dann werden auch die Shaktis von Vishnu rundum geehrt: Prabha im Südosten, Sarasvati im Südwesten, Ganambika im Nordwesten und Lakshmi im Nordosten. Dann werden der Sonnengott in verschiedenen Gestalten und seine Shaktis nebst den Herren der Welten im selben Avarana geehrt - nämlich Indra, Agni, Yama, Nirriti, Varuna, Vayu, Soma, Kuvera und Ishana.

Dann wird das vierte Avarana in Angriff genommen und die Waffen von Maheshvara außerhalb geehrt. Der glorreiche Dreizack im Nordosten, der Donnerblitz im Osten, die Axt im Südosten, der Pfeil im Süden, das Schwert im Südwesten, die Schlinge im Westen, die Pike im Nordwesten, Pinaka im Norden und Kshetrapala (Feldhüter) im Westen. Dann wird das fünfte Avarana außerhalb geehrt, der große Bulle im Osten zusammen mit den Müttern der Götter der Avaranas.

Als nächstes kommen die verschiedenen Arten von Göttern (bzw. Himmlischen) an die Reihe: die durch den Himmel wandern, die Weisen, Siddhas, Daityas, Yakshas, Rakshasas, Ananta und die anderen großen Nagas, die verschiedenen Familien wie Dakinis, Geister, Gnome, Bhairavas, die Bewohner der unteren Welten, Flüsse, Ozeane, Berge, Wälder und Seen. Und auch alles andere wird geehrt, was den drei Gunas entstammt, der Illusion, der Schöpferkraft von Shakti oder Shiva, wie die Tiere, Vögel, Bäume, Würmer und anderen kleinen Wesen, Menschen, Hirsche, die Welten innerhalb des Universums, die Millionen Universen, all die Samen und Keime, die Welten und ihre Herrscher, die Rudras in den zehn Himmelsrichtungen, welche das Universum stützen - was immer als Chit und Achit (bewußt oder unbewußt) in Worten ausgedrückt werden kann. Man denke sich all diese Wesen mit gefalteten Händen, lächelnd und demütig Gott und Göttin anschauend.

Nachdem die Avarana Puja solcherart ausgeführt wurde, ehrt man den Herrn für Konzentration und spricht das fünfsilbige Mantra. Dann opfert man Shiva und Shakti süßes und wunderbares Mahacharu (gekochter Reis oder Gerste) mit nektargleichen Beilagen und Gemüse. Dabei sind als Menge ein Adhaka (ca. 2.5kg) als Minimum und bis zu 32 Adhaka als vorzüglich anzusehen. Was immer man sich also leisten kann, bringe man mit Vertrauen dar. Dann wird Wasser zum Trinken und Betel gereicht, und mit dem Ritual des Lichterschwenkens werden die Riten der Verehrung abgeschlossen.

Bei den anschließenden Geschenken sollte man nicht geizig sein und vorzügliche Qualität mit viel Geld anbieten. Guten Menschen sagen, daß die Kamya Riten von geizigen, sturen, besudelten und gleichgültigen Menschen keinen Verdienst bringen. Daher sollten die Riten so gut wie möglich ausgeführt werden. Dann verbeugt man sich vor Gott und Göttin, konzentriert sich auf die Hingabe an die beiden und singt Lobeshymnen. Danach wird das fünfsilbige Mantra 108 mal gesprochen, oder bei Feuereifer auch mehr als tausendmal. Nach der Verehrung von Vidya und Lehrer werden die Anwesenden in der rechten Reihenfolge geehrt. Der Gott wird mitsamt den Avaranas rituell verabschiedet und das Mandala mit allen im Ritus genutzten Artikeln dem Lehrer übergeben. Dieser übergibt sie Shiva Verehrern oder einem Shiva Tempel.

Man kann auch den Herrn im Shiva Feuer mit den sieben Artikeln des Opfers ehren, nachdem man die Avarana Götter geehrt hat. Dieser Ritus ist Yogeshvara (Meister des Yoga, auch Shiva oder Krishna). Es gibt keinen Yoga, der besser wäre. Es gibt nichts in der Welt, was man damit nicht erreichen könnte, als ob man das wunscherfüllende Juwel hätte. Und doch sollte der Ritus nicht für triviale Zwecke eingesetzt werden, denn man erbittet von einem großen Mann keine kleine Hilfe. Wer den Ritus ausführt, wird die Früchte davon ernten, wenn er den Herrn als großes Ziel im Auge hat. Um also unheilsame Feinde wie den Tod zu besiegen, ist dieser Ritus der Beste, denn man bittet Shiva darum. Auch wenn verheerende Katastrophen drohen, große Sünden begangen wurden oder Hungersnöte und Dürre herrschen, dann sollte man diesen Ritus ausführen, um das Unheilsame zu besänftigen. Wozu noch mehr Worte? Der Herr hat gesagt, daß dieser Ritus eine spirituelle Waffe ist, mit der Shiva Verehrer großes Unheil abwehren können. Wer also den Ritus ausführt, weil er überzeugt ist, daß es keinen besseren Schutz für die Seele gibt, der wird sich an seinem Nutzen erfreuen. Und was die Hymne für Shiva betrifft - wer sie mit reinem Körper und Geist liest, gewinnt sich schon den achten Teil des Nutzens. Wer an Vollmond- oder Neumondtagen fastet, oder auch am achten oder vierzehnten Tag des Monats die Hymne meditiert oder rezitiert, wird den halben Nutzen erfahren. Wer über den Sinn der Hymne nachdenkt, Riten an Festtagen ausführt und für einen Monat das Japa dieses Textes ausführt, der gewinnt sich den vollen Verdienst.


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