Pushpak Shiva-Purana Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 28 - Mehr Riten

Upamanyu sprach weiter:
Nun erkläre ich dir die Riten zu speziellen Anlässen, wie sie in den Schriften beschrieben werden und für Shiva Anhänger gelten. Die große Verehrung sollte jeden Monat stattfinden in beiden Monatshälften und zwar am achten und vierzehnten Tag sowie zu Vollmond und Neumond, besonders zu Tag-und-Nachgleichen, Sonnenwenden und während der Eklipsen, wenn man es vermag. Jeden Monat sollte man einen Tag fasten, Brahmakurca zubereiten (Buße, bei der die fünf Produkte der Kuh eingenommen werden), die rituelle Waschung von Shiva vornehmen und den Rest zu sich nehmen. Wer die fünf Produkte der Kuh zu sich nimmt, kann von großer Sünde gesühnt werden wie sogar dem Mord an einem Brahmanen. Eine bessere Buße gibt es nicht.

In der Zeit von Dezember bis Januar, wenn der Mond im Mondhaus Pushya steht, sollte der Ritus Nirajana für den Herrn ausgeführt werden. In der Zeit von Januar bis Februar während Magha sollte man wohltätige Gaben wie geklärte Butter und wollene Decken verschenken. Während Februar/März zu Uttara-Phalguni beginnt das große Fest. Zwischen März und April zu Vollmond in Chitra wird das Schaukel-Fest durchgeführt. Zu Vollmond in Visakha während April/Mai sollte ein großer Tempel aus Blumen gemacht werden. In Mai/Juni zu Mula opfert man einen Topf mit kaltem Wasser. Während Juni/Juli zu Uttarasadha werden die Weiheriten mit der heiligen Schnur ausgeführt. In der Zeit von Juli bis August wird das mystische Diagramm arrangiert. Von August bis September zu Purvasadha wird das Schwimmfest des Herrn gefeiert. Zu Vollmond in September/Oktober werden Milchpudding und gekochter Reis mit frisch geernteten Körnern verschenkt. Zu Satabhishak sollten die Feuerriten ausgeführt werden. In Oktober/November, wenn der Mond in Konjunktion mit Krittika steht, werden tausend Lampen entzündet. In November/Dezember zu Ardra wird die rituelle Waschung des Linga mit geklärter Butter vorgenommen.

Wer die Riten zum gegebenen Anlaß nicht selbst ausführen kann, möge in einen Tempel gehen und dort der Verehrung beiwohnen. Doch wenn der Geist verwirrt oder das Verhalten im Leben durcheinandergeraten ist, wenn böse Träume kommen oder üble Menschen gesehen werden, unheilsame Omen erscheinen oder schwere Krankheit belastet, dann sollte der Verehrer rituelle Waschungen vornehmen, Verehrung, Japas, Meditation, Opfer, wohltätige Gaben oder andere Riten zusammen mit Purascarana. Wurde die Weiterreichung des Shiva Feuers unterbrochen, soll es neu belebt werden.

Shiva kann sogar in einer Geburt Erleuchtung verleihen, wenn die Riten beständig und sorgfältig ausgeführt werden. Wer alle regelmäßigen und speziellen Riten nacheinander befolgt, der erlangt die himmlische und anfängliche Region Shivas. Dort erfreut sich der Mensch für Abermillionen Zeitalter an den schönsten Freuden. Und wenn er wieder fällt, kommt er ins Reich von Uma, Kumara, Vishnu, Brahma oder Rudra und genießt die dortigen Freuden. Wieder steigt er auf und transzendiert die fünf Regionen. Mit Shiva-Erkenntnis gelangt er dann in Shivas Stadt. Wer nur die halbe Anzahl von Riten ausführt, macht diese ab- und aufsteigende Reise zweimal, bevor er die Erkenntnis von Shiva verwirklicht und in die Einheit mit dem Herrn kommt. Wer ein Viertel der Riten bewältigt hat, geht jenseits der zwei Welten, zum Ende des Universums und über das Unmanifeste, und erreicht die Paurusha und Raudra Regionen Shivas. Für tausende Zeitalter lebt er dort in Freude, und wenn sein Verdienst erschöpft ist, kehrt er zur Erde zurück und wird in einer großen und edlen Familie geboren. Durch seinen vorherigen Weg meidet er grobes Verhalten und engagiert sich in Shivas Riten. Und da er über Shiva gut meditieren kann, kommt er in Shivas Stadt. Nach großer Freude erreicht er die Welt der Vidyeshvaras und genießt mit ihnen weitere Freude. Noch einmal kehrt er zurück, innerhalb oder außerhalb dieser Welt, sichert sich dann vollkommene Erkenntnis und große Hingabe, erlangt die Einheit mit Shiva und kommt nicht wieder.

Wer sich Shiva hingibt, wenn andere an Sinnesfreuden hängen, der erlangt die Befreiung, ob er nun heilige Riten ausführt oder nicht. Er mag ein- bis dreimal wiederkehren, doch letztendlich nie wieder. Zurückgekehrt wird er ein Herrscher, der sich intensiv mit Shivas Ritualen befaßt. Ja, es ist wichtig, in Shiva Zuflucht zu suchen und seinen Riten zu folgen. Doch niemals wird jemand zu irgendetwas gezwungen. Weder Aufdringlichkeit noch endlose Diskussionen sind angemessen. Die Shiva Riten ziehen diejenigen mit ihrem Verdienst an, die erkannt haben, daß weltliche Dinge auf ihrem Weg nicht helfen. Wer sich also das Wohlergehen der Seele wünscht, sollte über all diese Dinge im Einklang mit seiner Natur nachsinnen und Shivas heilsame Riten ausführen.


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