Pushpak Shiva-Purana Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 25 - Ergänzungen zur Verehrung

Upamanyu sprach:
Ich werde noch einiges anfügen, was ich bisher noch nicht tat, um die Reihenfolge des Rituals deutlich zu machen. Nach der Opferung der Lichter und vor dem Havis wird die Verehrung von Avarana (vermutlich das Mandala bzw. Teile davon) ausgeführt. Das kann auch während der Lichterzeremonie getan werden. Im ersten Avarana von Shiva und Shakti werden die Mantras von Rudra bis Astra für das Japa genutzt. Es wird über die fünf Brahmans von Ishana bis Sadyojata meditiert von Nordost, Ost, Süd und West oder in West, Südost, Nordost und Südwest und in den vier Himmelsrichtungen. Danach führt man das Garbhavarana aus und wiederholt die Mantras. Man kann auch alles vom Herzen bis Astra verehren. Außen soll Indra im Osten verehrt werden, Yama im Süden, Varuna im Westen, Kuvera im Norden, Isha in Nordost, Agni in Südost, Nirriti im Südwest, Vayu in Nordwest, Vishnu in Südwest, Brahma in Nordost und die Waffen von Donnerblitz bis Lotus im Lotus. Ja, die berühmten Formen des Herrn sollten in den richtigen Himmelsrichtungen verehrt werden. Über die Götter des Avarana meditiert man, als ob sie auf den Herrn schauen und die Göttin sitzend mit aneinandergelegten Händen. Die Avarana Götter werden mit ihren Namen plus „Namah“ angerufen und mit Blumen geehrt, und man verbeugt sich vor ihnen. Garbhavarana wird mit seinem Avarana verehrt.

Man gibt im Yoga, Japa, Homa und in der Meditation, egal, ob man sie innerlich oder äußerlich ausführt, immer Havis von sechserlei Art als reiner Reis oder Reis mit grünen Erbsen vermischt. Der Milchpudding mit Quark oder Honig bzw. Zucker wird mit Beilagen gereicht. Quark wird mit Zucker oder Kandis gegeben, ebenso leckeres Essen wie süße Kuchen oder Früchte. Man opfert auch kaltes Wasser mit Blumen und rotem Sandel versetzt. Ein Stück Betelnuß, die in Kardamomsaft getaucht wurde, und Betelblätter mit Khadira sind gut, denn die Farben Weiß und Gelb sind glücksverheißend. Das weiße Kalkpulver sollte grobkörnig, aber nicht zu hart oder unrein sein. Günstig sind auch Kampfer, Kankola und frisches Jati. Als Salbe eignet sich welche aus Sandelpulver, wobei der untere Stengel besser ist. Moschus und Safran sollen zerrieben werden, und nur duftende Blumen sind heilsam. Blumen ohne Duft, von widerlichem Geruch, beschädigt oder verwelkt sollten nicht in der Verehrung für Shiva genommen werden. Als Gaben eignen sich weiche und feine Kleider, goldene Ornamente, Kampfer, Harz zum Kauen, Sandel und alles, was mit angenehmen Düften von Blumen oder Räucherwerk beduftet wurde. Rauchwerk mit Sandel, Harz, Kampfer, geklärter Butter und Honig ist vorzüglich. Lampen, in denen duftende Butter aus der Milch von braunen Kühen zusammen mit Kampfer verbrennt, sind exzellent. Das Panchagavya aus süßer Milch, Quark und Butter von eben diesen Kühen wird von Shiva zum Trinken und Baden bevorzugt. Man nutze Sitze aus Elfenbein mit goldenen Verzierungen und Edelsteinen besetzt mit feinen Tüchern in vielen Farben, auch Lagerstätten, die groß und bequem sind, mit weichen, baumwollgefüllten Kissen in verschiedenen Höhen.

Das Wasser zum Trinken sollte aus einem nach Osten oder Westen fließenden Gewässer kommen, kühl und durch ein Tuch gefiltert sein. Der Schirm gleiche dem Mond, sei mit Perlen und neun verschiedenen Edelsteinen und einem goldenen Griff verziert, damit er himmlisch und zauberhaft ist. Die Wedel sind weiß, fein und mit Gold verziert und die Griffe mit Juwelen besetzt, damit sie wie ein Paar königlicher Schwäne erstrahlen. Der Spiegel ist eben und blank poliert und mit Edelsteinen umrandet. Über ihn werden duftende Salben gestrichen, und er wird mit wunderschönen Blumengirlanden umhängt.

Die Muschel ist so weiß wie ein Schwan und tönt mit majestätischem Klang. Auch sie ist überall mit Juwelen und Gold verbrämt. Die Hörner sollen aus Gold gemacht sein und mit Perlen verziert. Sie erklingen in verschiedenen Tonhöhen. Und die verschiedenen Trommeln und Pauken sollen wie die tobende See dröhnen. Alle Töpfe, Krüge und Gefäße sind schön und stehen auf goldenen Untersetzern.

Der Tempel Shivas gleiche einem königlichen Palast mit allen Vorzügen, die Architektur und Kunst zu bieten haben. Er sollte von einer hohen Mauer umgeben sein und ein hohes Tor haben, so himmelsragend wie ein Berg. Überall funkeln Juwelen, und die Türen sind aus Gold. Er muß hundert goldene und edelsteinbesetzte Säulen haben, der Baldachin strahle von Perlen, und der Schmuck an den Toren ist aus Korallen gemacht. Das Dach ziere eine goldene Kuppel, die wie eine himmlische Krone erscheine und mit der herrschaftlichen Waffe versehen ist. Ringsum verteilen sich reichverzierte Minarette, große Räume für Könige zum Wohnen, herrschaftliche Straßen und prachtvolle Hallen, die wie ein Innenhof erscheinen. Tausende Tänzerinnen und Sängerinnen füllen das Innere, und Musiker spielen alle Arten von Instrumenten. Heldenhafte Krieger bewachen das Ganze und stehen mit Elefanten, Pferden und Streitwagen bereit. Und üppige Blumen, Teiche, Gärten und Wasserstellen bereichern alle Richtungen. Hier leben die brahmanischen Verehrer Shivas, welche die Veden und ihre Zweige beherrschen und die Wahrheit erkannt haben. Sie pflegen den rechten Lebenswandel, die Riten, die Schriften, sind still, friedlich und hingebungsvoll, zeigen ein gutes Betragen, lächeln alle Zeit und folgen Shiva.

Alle Menschen, reich oder arm, sollten Shiva hingebungsvoll ehren mit dem Reichtum, den sie tugendhaft erworben haben. Und der Ort der Verehrung sollte nach ihren Möglichkeiten errichtet werden. Der Tempel sei aus Stein, Elfenbein, Holz, Ziegelsteinen oder sogar Lehm. Er stehe in einem einsamen Wald, auf einem Berg oder am Ufer eines Flusses. Die Rituale führe man an einem heiligen Ort aus oder zu Hause. Ist der damit verbundene Wohlstand legitim errungen, gibt es weder Sünde noch Hindernisse in der Verehrung von Shiva, wenn er mit Hingabe verehrt wird, denn Shiva ist aller aufrechten Hingabe untertan. Fehlt es an Hingabe, gibt es keine Früchte. Demut ist das einzige Muß. Der Nutzen eines kleinen Dienstes an Shiva von einem armen Mann oder eines großen Dienstes von einem reichen Mann ist gleich, wenn die Hingabe dieselbe ist. Ohne Hingabe nützt selbst das Verschenken des gesamten Vermögens nichts. Ja, Hingabe ist das einzige Kriterium. Ohne Hingabe kommt man auch durch keine Art von Buße in das himmlische Reich Shivas.

Oh Krishna, das ist das Geheimnis aller Geheimnisse, was den Herrn betrifft. Zweifellos wird ein Verehrer durch Hingabe befreit.

Japa der Mantras, Meditation, Homa, Opfer, Buße, Studium, wohltätige Gaben - all dies kann die Hingabe fördern. Das ist gewiß. Doch ohne Hingabe und Demut kann keiner befreit werden, auch wenn er all das ausführt. Dabei kann einer mit wahrhafter Hingabe befreit werden, der nichts davon macht. Welchen Nutzen haben all diese Fastenrituale wie tausende Chandrayanas oder hunderte Prajapatyas für einen Verehrer Shivas? In dieser Welt halten sich auch Ungläubige an Buße und Askese in einsamen Höhlen, um sich an unbedeutenden Erfolgen zu erfreuen. Befreit wird man nur durch wahrhafte Hingabe.

Das Leben und Wirken in der Eigenschaft von Güte und Wahrhaftigkeit (Sattwa) enthält die Befreiung, darum streben die Yogis nach Sattwa. Ritualisten neigen sich der Eigenschaft der Leidenschaft zu (Rajas), wenn sie nach außergewöhnlichen Fähigkeiten (Siddhis) streben, denn diese sind von Rajas umhüllt. Dämonen wiederum sind von Tamas, der Trägheit und Unwissenheit geprägt, ebenso wie Menschen, die nur nach weltlichen Freuden streben. Doch welche der drei Eigenschaften auch prägend ist, wer sich hingebungsvoll der Verehrung Shivas widmet, wird Wohlstand erlangen. Denn Hingabe ist ein Boot, das vor dem Meer der Sünde bewahrt. Und was will einer mit Leidenschaft und Trägheit, der Hingabe hat? Oh Krishna, sei er ein niedriggeborener Mensch, ein Gefallener, ein Narr oder ein gemeiner Kerl - wer aufrecht Zuflucht bei Shiva nimmt, der ist es wert, das Himmlische ihn ehren. So ehrt unbedingt Shiva mit Hingabe, denn ohne Hingabe gibt es keinen Nutzen.

Ich werde dir, oh Krishna, nun ein weiteres, große Geheimnis enthüllen. Höre meine Worte, die nach sorgfältiger Überlegung aus den Veden und Schriften entnommen wurden.


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