Pushpak Shiva-Purana Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 24 - Ritual von Lord Shiva

Upamanyu sprach:
Der Verehrer bespritzt den Ort der Verehrung mit duftendem Sandelwasser und dem Mantra, um ihn zu reinigen. Dann streut er Blumen aus. Alle Hindernisse räumt er aus dem Weg und verhüllt den Ort mit dem Varma Mantra. Nach dem Astranyasa in den vier Himmelsrichtungen wird alles vorbereitet. Darbha Gras wird ausgestreut und mit Wasserspritzern gereinigt. Die Gefäße werden gewaschen, besprenkelt und alle Materialien geheiligt. Die Wasserkrüge sind Prokshani mit Wasser zum Besprenkeln und Heiligen, Arghya mit Wasser zum Opfern, Padya mit Wasser zum Waschen der Füße und Acamaniya mit Wasser zum Nippen. Wenn alles geprüft und als sauber empfunden wurde, wird glücksverheißendes Wasser in die Krüge gegossen. Dann legt er die heiligen Materialien für die Verehrung aus. Je nach seinem Vermögen kann das Gold sein, Juwelen, Silber, Rauch- und Duftwerk, Blumen, Früchte, Sprossen und Darbha Gras. Alles Wasser soll er wie folgt beduften und mit Blumen verschönern. In das Wasser zum Waschen der Füße gehört Sandel und Ushira (die Wurzel eines Süßgrases). In das Wasser zum Nippen mag er Muskat, Beeren, Kampfer, Bahumula (Indischer Spargel, Shatavari) und Tamalaka (Zimtkassie) geben. In den Wasserkrug zum Opfern gibt er Kusha Gras, ganze Körner (Akshatas) wie Gerste und Sesam, geklärte Butter, weißen Senf, Blumen und heilige Asche. Und die folgenden Materialien kommen in das Wassergefäß zum Besprenkeln: Kusha Gras, Blumen, Gerstenkörner, Bahumula, Tamalaka und heilige Asche. Jeder Krug wird mit Mantras gesegnet, nämlich mit dem Varma Mantra zugedeckt und vom Astra Mantra beschützt. Dann zeigt er die Geste der Kuh und reinigt die Materialien für das Opfer, indem der sie mit Wasser aus dem Prokshani Krug bespritzt und das Basismantra spricht. Und falls es nicht möglich ist, mit vier Krügen zu arbeiten, dann soll der Verehrer den Prokshani Krug nehmen, und alles andere wie Arghya usw. mit dessen Wasser bestreiten.

Lord Vinayaka wird mit diversen Nahrungsmitteln geehrt. Danach wird Nandi, der Herr des Gefolges in der Nähe des südlichen Eingangs verehrt. Er gleicht einem goldenen Berg mit allen Ornamenten und der Mondsichel als Krone. Er ist sanft, hat drei Augen und vier Arme, trägt den glänzenden Dreizack, Hirschfell, Axt und spitzen Knüttel. Sein Gesicht strahlt wie der Mond, und manchmal erscheint es wie das Antlitz eines Affen. Im Norden wird Suyasa geehrt, die Gattin des Torhüters und Tochter der Maruts, welche die Füße der Göttin schmückt. Dann tritt der Verehrer ins Heiligtum von Brahma ein und ehrt das Linga. Zuvor werden die Reste des vorigen Opfers entfernt, das Linga gewaschen, und die Blumen werden wegen der Reinheit auf dem Haupt getragen. Mit einer Blume in der Hand führt er das Japa aus, so gut er es vermag, durch das Chanda Mantra wird der Nordosten geehrt und Nirmalya (die Reste des Opfers) übergeben. Danach werden die Sitze Adhara und die anderen empfangen. Über die Adhara Shakti meditiert er als dunkel und auf dem Boden ruhend. Vor dieser Shakti ringelt sich die weiße Schlange mit ihren erhobenen fünf Köpfen, als ob sie den Himmel lecken wollte. Darüber stellt er sich den Thron in Form eines Löwen mit vier Füßen vor. Die Füße stehen für Tugend, Erkenntnis, Freiheit von Anhaftung und Glück und Wohlergehen. Sie zeigen nach Südosten, Südwesten, Nordwest und Nordost und sind weiß, rot, gelb und schwarz. Adharma ist dann im Osten, und die anderen reihen sich bis Norden ein. Sein Körper gleicht dem funkelnden Rajavarta Juwel. Der reine, weiße Lotus ist sein Sitz. Die acht Blütenblätter repräsentieren die acht übernatürlichen Fähigkeiten (Siddhis) wie Anima und die anderen. Die Staubfäden sind die Rudras wie Vama usw. und ihre Shaktis. Die Samen sind die Shaktis allein, wie Manomani u.a. Der Fruchtknoten ist die größte Befreiung, und der Stengel ist das Wissen über Shiva. Die knollige Wurzel mit den drei Zonen sollte für Shiva-Riten benutzt werden. Über diesen Bereichen der Tattwas wie Atman usw., sind die Sitze. Darüber stellt er sich den himmlischen Thron vor, strahlend vor reiner Weisheit und Erkenntnis, sehr bequem und mit allen Farben bedeckt.

Er führt die Riten zu Anrufung, Installation, Vorsorge, Begutachtung und Verehrung durch, wobei er die passenden Gesten zeigt. Dann opfert er Padya, Acamana, Arghya, Düfte, Blumen, Lichter und Tambula und führt die rituelle Waschung von Shiva und Shakti durch.

Folgendes ist auch möglich: Nach der Vision des Sitzes und der Gottheit und der vollkommenen Vereinigung derselben mit den fünf Brahmans und anderen, wird das Basismantra gesprochen und Shiva mit der großen Göttin angerufen. Der Herr ist so rein wie ein Kristall, stetig und unvergänglich. Er ist die Ursache aller Welten, das große Wesen, welches alles von innen und außen durchdringt. Er ist das Kleinste vom Kleinsten und das Größte vom Größten. Dem aufrechten Verehrer ist er leicht erkennbar als unveränderlicher Herr. Vishnu, Brahma, Rudra und andere Götter können ihn nicht erkennen. Er ist die Essenz der Veden, und die Gelehrten sprechen von ihm als unerkennbares Wesen. Er ist ohne Anfang, Mitte oder Ende. Er ist die Medizin für die an weltlicher Existenz Erkrankten. Als Shivatattwa ist er weithin berühmt, und er ist standhaft und beharrlich, wenn es um das Wohl des Universums geht. Der Verehrer sollte diesen vorzüglichen Herrn mit den fünf Arten des hingebungsvollen Dienstes ehren.

Das Linga ist das Bild Shivas, der großen Seele. Während des Ritus der Waschung sollte man daher Jubelrufe ertönen lassen. Das Linga wird mit fünf Flüssigkeiten gewaschen: Molke, Milch, geklärte Butter, Honig und Wasser. Auch mit pulverisierten Wurzeln, dem Saft von Früchten, dem Mehl von Sesamsamen, gerösteten Körnern wie Senf und ähnlichem kann das Linga geehrt werden. Nach dem rituellen Bad wird das Linga mit duftender Paste eingerieben und mit heißem Wasser abgespült. Um den Geruch abzubekommen, wird das Linga mit Blättern des Bilva abgerieben und noch einmal mit Wasser abgespült. Dann werden königliche Düfte dargereicht wie Myrobalan- und Kurkumapaste. Erneut wird das Linga mit duftendem Wasser abgewaschen, mit einem Büschel Kusha Gras besprenkelt und mit Blumen oder Gold- oder Juwelenwasser gereinigt, während Mantras gesungen werden. Man nimmt als Material, was immer man zur Verfügung hat. Auch bloßes Wasser mit Mantras ist ein vorzügliches Bad für Shiva, wenn der Verehrer den Ritus mit Vertrauen ausführt. Das Wasser wird mit einem Topf, einem Krug oder der Hand ausgeschüttet, in der auch Kusha Gras oder Blumen gehalten werden. Als Mantras während der Waschung dienen die Hymnen Pavamana, Rudra, Nila, Tvarita, Linga Sukta, fünf Brahmans oder Hymnen aus Atharvasiras Upanishad, Samaveda oder Rigveda. Auch Shivas Namen und „OM“ sind zu sprechen. Der Ritus für den Gott unterscheidet sich nicht vom Ritus für die Göttin, denn beide sind identisch. Als nächstes wird nun die Waschung der Göttin vorgenommen, denn das hat der Herr so bestimmt. Wenn die Halb-Frau-Gestalt des Herrn verehrt wird, gibt es keine Vorgabe, wer zuerst verehrt werden soll. Gleiches gilt für die Verehrung von Linga oder Bildnis.

Nach der rituellen Waschung des Linga wird es erst mit einem sauberen, duftenden Tuch abgerieben, und dann werden Kleider und die heilige Schnur dargeboten. Folgendes wird in dieser Reihenfolge geopfert: Padya, Acamana, Arghya, Düfte, Blumen, Ornamente, Rauchwerk, Lichter, Naivedya, Wasser zum Trinken, Wasser zum Nippen, noch einmal Acamana, Betel, eine schöne Krone mit Juwelen, glücksbringende Ornamente, verschiedene heilige Girlanden, Fächer, Wedel, Fächer aus Palmyra Blättern und Spiegel. Dann folgt Nirajana mit Musik, Liedern, vielen Instrumenten und Tanz und Jubelrufen. In einem großen, flachen Gefäß aus Gold, Silber, Kupfer oder Keramik wird der Herr mit Lotus, Samen, Blumen, Quark und Körnern verehrt in Form von Srivatsa, Swastika, Spiegel, Vajra, Feuer und so weiter. Acht Lampen werden ringsum angezündet und eine in der Mitte. In diesen wird über die neun Shaktis (Vama etc.) meditiert und diese verehrt. Mit dem Kavaca Mantra wird das Gefäß versiegelt und mit dem Astra Mantra beschützt, die Geste der Kuh wird gezeigt und das Gefäß mit beiden Händen hochgehoben. Man kann auch fünf Lampen nehmen, vier in den Ecken und eine in der Mitte, oder nur eine Lampe. Das erhobene Gefäß wird mit dem Basismantra dreimal über dem Linga kreisend geschwenkt, wie bei einer Umrundung. Es wird Arghya geopfert und duftende Asche auf das Haupt aufgetragen. Mit einer Handvoll Blumen wird Naivedya ausgeführt. Das Wasser zum Trinken wird dargeboten und noch einmal Acamana ausgeführt. Als nächstes wird Tambula mit fünf duftenden Gewürzen geopfert, und alle Materialien für das Opfer werden mit Wasser besprengt, während Musik und Tanz weitergehen. Sich Shiva und seine Shakti im Linga vorstellend, wird das Japa ausgeführt. Dann Umrundung, Verehrung, Lobpreis, Widmung und demütige Unterwerfung. Es werden Arghya und eine Handvoll Blumen geopfert und Mudras gezeigt. Es wird um Vergebung gebeten und der Herr rituell verabschiedet. Der Verehrer sollte über den Herrn nur in seiner Seele meditieren.

In der Not werden die Opfergaben von Padya bis Tambula oder auch das Arghya kürzer gehalten und nur Blumen geopfert, Hauptsache mit Hingabe. Dies ist genug, um Tugend zu ernten. So lange er lebt, soll der Verehrer keine Mahlzeit einnehmen, ohne Shiva zu ehren. Es gibt keine Entsühnung für den Sünder, der seine Nahrung ohne Dank zu sich nimmt. Falls der Verehrer einmal unbeabsichtigt etwas ißt, dann sollte er es erbrechen, ein Bad nehmen und Gott und Göttin zweimal verehren. Danach sollte er fasten, das Zölibat einhalten und Shivas Namen 10.000 mal wiederholen. Am nächsten Tag sollte er wohltätige Gaben an Shiva-Verehrer verschenken, die große Verehrung durchführen und sich damit heilen.


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