Pushpak Shiva-Purana Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 21 - Nitya und Naimittika Riten

Shri Krishna bat:
Oh heiliger Herr, ich möchte auch von den Pflicht- und optionalen Riten für diejenigen hören, die dem Shiva Verhalten im Leben folgen, und wie es in den Schriften geschrieben steht.

Upamanyu sprach:
Ein solcher sollte sich früh am Morgen erheben und sogleich über Gott und Göttin meditieren. Für die Notdurft gehe er aus dem Haus, wenn die Sonne aufgeht. An einem stillen Ort ohne Störungen entleere er den Darm, wasche sich, wie es die Regeln gebieten, und putze die Zähne. Am achten Tag und wenn keine Zweige zum Zähnebürsten vorhanden sind, gurgele er 12 mal. Nach Acamana (rituelles Nippen am Wasser), nehme er sein Bad in einem Fluß, Wasserbecken, Teich oder im Haus. Die Utensilien für das Baden lege er am Ufer ab, wasche den Schmutz von seinem Körper, schmiere sich mit Lehm ein, wasche ihn ab und reibe sich mit Kuhdung ein. Wieder wasche er diese Schicht ab und lege die alten Kleider ab. Wie ein König kleide er sich nun in neue Sachen. Brahmacharins, Asketen und auch Witwen sollten niemals parfümierte Seife und auch keine Zahnbürste benutzen. Er richte seinen Haarschopf und trage die heilige Schnur wie immer. Dann gehe er wieder ins Wasser, und nach Acamana tauche dreimal unter. Er wiederhole das Mantra, denke an Shiva und Shakti, richte sich auf, vollführe Acamana und gieße Wasser fünf oder dreimal über seinen Körper. Dazu nutze er das Horn einer Kuh mit Darbha Gras, ein Lotusblatt, ein Blatt vom Palasa Baum oder beide Hände. Nimmt er sein Bad in einem Garten oder im Haus, dann kann er auch den Wasserkrug nehmen. Hauptsache, er spricht im Geist das Mantra. Wer nicht baden kann, wischt sich den Körper mit einem feuchten Tuch ab. Oder man nimmt ein geistiges Bad, indem man Shivas Namen spricht. Man nennt ein solches Bad auch das Selbstbad eines Yogi.

Nach Acamana folgen die Tarpana Riten für die Götter, welche mit dem Brahma Opfer enden. Beim Meditieren über Lord Shiva im Mandala opfere er Shiva in Gestalt der Sonne das Arghya. Nach allen Handlungen seiner Tradition wasche er seine Hände und vollführe Karanyasa, das Auftragen der mystischen Zeichen auf die Hand. Er vereine seinen Körper mit den Kalas, indem er in der linken Hand etwas duftendes Wasser mit weißen Senfkörnern hält. Dann besprenkele er seinen Körper mit einem Büschel Kusha Gras und Wasser, während er das Mantra „Apo his stha“ zusammen mit dem Basismantra spricht. Er schnüffele am Wasser, halte es in seinem linken Nasenloch, denke an Lord Shiva und stelle sich dann vor, daß alle dunkle, körperliche Sünde durch das Nasenloch entweicht und in den Boden eingeht. Er führe den Tarpana Ritus für die Götter, insbesondere für die himmlischen Weisen, Geister und Ahnen durch, wobei er das Arghya opfere. Mit einer Handvoll roter Sandelpaste zeichne er ein rundes Mandala auf den Boden und ziere es mit rotem Pulver. Darin ehre er die Sonne mit dem Mantra „Khakholkaya Swaha Mahan“, um sich Glück zu sichern. Dann ziehe er ein anderes Mandala und ehre es mit allen Hilfsdiensten. Dazu stelle er ein goldenes Gefäß aus dem Magadha Land auf, fülle es mit duftendem Wasser und rotem Sandel, schmücke es mit roten Blumen, Sesamsamen, ganzen Körnern (Akshatas) und Kusha Gras. Auch Durva Gras, Apamara oder bloßes Wasser sind möglich. Dann halte er den Krug über seinem Kopf, verbeuge sich kniend vor dem Herrn im Mandala und biete es Shiva als Arghya an. Er kann auch das Wasser in die Handflächen nehmen und es hoch in die Luft werfen als Opfer für Shiva im Himmel in Gestalt der Sonne. Dabei murmele er das Basismantra. Dann wasche er seine Hände und führe den Karanyasa Ritus aus, indem er Shiva als die fünf Brahmans von Ishana bis zu Sadyojata realisiert. Er nehme heilige Asche in die Hand, sage das Mantra „Ya dinantaih“ und berühre seinen Körper - Gesicht, Brust, Unterleib und Füße. Dann berühre alle Körperteile, sage dabei das Basismantra auf und lege ein anderes Tuch an. Es folge zweimal Acamana, elfmal sich selbst besprenkeln und das Mantra wiederholen, neues Tuch, zweimal Acamana und an Shiva denken, noch einmal Karanyasa, Mantra aufsagen und Tripundra auftragen. Die Zeichen auf der Stirn sollten deutlich, breit und gerade sein. Die heilige Asche sollte mit duftendem Wasser vermischt werden. Das Zeichen kann rund oder quadratisch sein, ein einzelner Punkt oder ein Halbkreis. Doch die Zeichen auf Armen, Kopf und Brust sollten dem Zeichen auf der Stirn gleichen. Sich mit Asche einreiben ist nicht mit dem Tripundra zu vergleichen, daher sollte man dem Tripundra den Vorzug geben. Dann lege er Rudrakshas an, auf dem Kopf, um den Hals, an Ohren und Händen.

Eine Rudraksha Perle von goldenem Glanz ist so vorzüglich, daß sie niemals zerschnitten werden sollte. Was andere nicht tragen, ist besonders glücksverheißend. Und die drei Farben Gelb, Rot und Schwarz sind für die drei Kasten ganz hervorragend. Falls keine exzellenten Rudrakshas erhältlich sind, trägt man, was man eben hat. Doch es sollte niemals kaputt sein. Menschen der niederen Kaste sollten nicht tragen, was für die höheren Kasten bestimmt ist, doch die Menschen der höheren Kasten können alles tragen. Unreine Menschen sollten keine Rudrakshas tragen.

Jeder Mensch sollte ein- oder zweimal am Tag baden, wenn es seine Kräfte erlauben, sich behaglich auf einem angemessenen Sitz niedersetzen und den Herrn ehren. Dabei sollte er gen Osten oder Norden schauen und über Gott und Göttin meditieren. Auch der Lehrer und alle Schüler von Sveta bis Nakulisha sollten geehrt werden. Er verbeuge sich vor dem Herrn und spreche seine acht Namen: Shiva, Maheshvara, Rudra, Vishnu, Pitamaha, Samsaravaidya, Sarvajna und Paramatman. Oder er wiederholt den Namen Shiva elfmal oder öfter. Um Krankheit zu heilen, meditiere er über den Glanz auf seiner Zungenspitze. Er wasche seine Füße und lege Sandelpaste auf seine Hände. Dann säubere er seine Hände und führe Karanyasa aus.


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