Pushpak Shiva-Purana Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 19 - Die Weihe des Aspiranten

Upamanyu sprach:
Ich werde dir nun als nächstes die Sadhaka Weiheriten und die Größe des Mantras erklären. Wie schon erklärt, wird zuerst der Herr in Mandala, Wassergefäßen und Homa verehrt. Mit barem Haupt wird der Schüler vor das Mandala gebracht. Nach 100 Ahutis, den Riten bis zum Purnahuti und dem Ritus Tarpana mit dem Wasser aus den Krügen nebst Mulamantra, opfert der Lehrer und führt jeden bereits beschriebenen Ritus aus. Er gießt Wasser über den Schüler und übergibt das vorzügliche Mantra. Nachdem er ihn genau in Shivas Tradition unterrichtet hat, hält er Wasser und Blumen in der Hand und sagt:
Durch die Gunst des höchsten Herrn wird dir dieses herausragende Mantra die außerordentlichen Fähigkeiten in dieser und der nächsten Welt verleihen.

Dann ehrt der Lehrer Shiva, bittet um seine Erlaubnis und erklärt dann dem Schüler den Yoga von Shiva, die Mittel zur Befreiung. Der Schüler hört aufmerksam zu, und bevor er das Mantra für einen bestimmten Zweck einsetzt (viniyoga), sollte er es erst üben (sadhana). Die Praxis des Mulamantra wird auch Purashcarana genannt, denn sie muß vor Viniyoga geübt werden. Wer sich Erlösung wünscht, sollte das Mantra nicht zu oft, sondern angemessen üben, damit es hier und hernach wohltätig wirkt.

An einem glücksverheißenden Tag, an einem heiligen Ort und zu günstiger Jahreszeit nimmt der Schüler sein Bad, führt die Riten des Vormittags aus und säubert Zähne und Nägel, bis sie hell glänzen. Er schmückt sich mit duftenden Blumen, Girlanden und Ornamenten, wenn sie verfügbar sind. Er trägt weiße und reine Kleidung. Dann setzt er sich in die Haltung, die er gewohnt ist, entweder im Tempel, im eigenen Haus oder an einem bezaubernden Ort. Er gestalte seinen Körper der Shiva Riten für würdig, ehre Lord Nakul-Ishvara (Shiva), opfere Milchpudding und vollführe den Ritus der Besänftigung. Er verbeugt sich, bittet um Erlaubnis und spricht das Mantra 10 Millionen, 5 Millionen, 2.5 Millionen, 2 Millionen oder 1 Million mal. Danach sollte er Diät halten, z.B. Milchpudding essen oder etwas ohne Salz und Säure. Niemals soll er gewalttätig sein, sondern vergebend, ruhig und gezügelt. Falls Milchpudding nicht möglich ist, halte er sich an Früchte und Wurzeln. Dies hat Shiva so bestimmt. Doch was immer er auch während der Praxis zu sich nimmt, sei es gekochter Reis oder gekochte Gerste, Mehl von gerösteten Körnern, Haferschleim, Gemüse, Milch, Quark, geklärte Butter, Wurzeln, Früchte oder Wasser, er darf es nur essen, wenn es zuvor mit dem Mantra geheiligt wurde. Auch soll er schweigen. Sein Bad nimmt er in Gewässern, die von Osten oder Westen herbeifließen. Er reinigt sich mit 108 Mantras oder begießt sich, wie es seine Kräfte zulassen. Die Riten Tarpana und Homa im Shiva Feuer führt er mit sieben, fünf oder drei Materialien aus oder nur mit geklärter Butter. Wer in dieser Welt hingebungsvoll das Mantra Shivas übt und ein wahrhafter Verehrer ist, für den ist in dieser und der nächsten Welt nichts unmöglich. Er kann das Mantra auch täglich tausendmal sagen mit voller Konzentration. Und bevor er die tausend Japas nicht geschafft hat, soll er nicht essen. Ihm ist dann nichts unerreichbar oder unglückselig. Er gewinnt an Erkenntnis, Wohlstand, Glück und Loslösung. Ob er das Mantra übt oder anwendet, als Nitya oder als Naimittika Ritus - immer soll er das Japa nach dem Bad mit Wasser oder heiliger Asche ausführen. Er sei rein in Körper und Geist, mit gerafftem Haarschopf, der heiligen Schnur am Körper und das Pavitra um den Finger, mit Tripundra und Rudrakshas - so spreche er das fünfsilbige Mantra.


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