Pushpak Shiva-Purana Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 17 - Die Regeln für die Shiva Initiation

Upamanyu fuhr fort:
Je nach den Möglichkeiten des Schülers führt der Lehrer die Reinigung der sechs Wege mit dem Ziel aus, die Bindungen zu lösen. Die sechs Pfade sind Kala, Tattwa, Bhuvana, Varna, Pada und Mantra. Die fünf Kalas, Nivritti usw. sind der Weg Kala (Kaladhva), welcher die anderen Pfade durchdringt. Die Prinzipien (Tattwas) von Shivatattwa bis zur Erde sind der Pfad Tattwa. Es gibt davon 26, sowohl reine als auch unreine. Was mit Adhara beginnt und mit Ummana endet ist der Weg der Welten (Bhuvana). Davon gibt es 60, ohne die Unterteilungen. Die 50 Buchstaben in Form von Rudras sind der Weg der Buchstaben (Varna). Der Pfad der Wörter kennt viele Gestaltungen. Der Pfad der Mantras mit all seinen Untermantras wird vom glorreichen Mantra durchdrungen. So wie Shiva, der Anführer aller Prinzipien, nicht in die Prinzipien eingerechnet wird, so ist der Anführer aller Mantras nicht im Pfad der Mantras enthalten. Kaladhva durchdringt, und die anderen Adhvas (Pfade) werden durchdrungen. Wer das nicht weiß, sollte die Reinigung der sechs Pfade nicht in Angriff nehmen, denn es ist wichtig, die Reihenfolge der Durchdringung erkannt zu haben.

Nachdem die Gruben gegraben und die heilige Stätte hergerichtet wurde, wird gen Osten das mystische Diagramm gemalt. Der Lehrer sollte seine Routineriten ausgeführt haben, wenn er mit dem Schüler die Stätte betritt, um wie zuvor die Verehrung zu beginnen. Dafür wird Milchpudding mit Reis gekocht, nicht weniger als ca. 2,5kg (ein Adhaka). Die Hälfte davon wird dem Herrn als Opfergabe angeboten, und der Rest wird für das Homa aufgehoben. Der Lehrer stellt fünf Wasserkrüge auf das bunte Diagramm, vier auf die Seiten und einen in die Mitte, ruft die fünf Brahmans an und spricht dabei „OM Namah Shivaya“. Ishana wird im mittleren Krug angerufen, Purusha im östlichen, Aghora im südlichen, Vama im nördlichen und Sadyojata im westlichen. Dann werden die Schutzriten ausgeführt, die mystischen Gesten gezeigt, der Krug angerufen und das Opfer für Shiva wie zuvor durchgeführt. Der für das Opfer reservierte Milchpudding wird dargeboten, und der Rest wird für den Schüler als Nahrung aufbewahrt. Die Riten bis zum Tarpana (das Speisen der Götter) werden wie bereits erwähnt ausgeführt. Nach dem Purnahuti (Abschlußritus mit Löffel) wird der Ritus der Illumination mit allen Ergänzungen ausgeführt. Darin werden drei Ahutis (Anrufungen) gemacht, und mit den speziellen Mantras wird über die strahlenden Götter meditiert. Dann nimmt der Lehrer die weiße Schnur, die von brahmanischen Mädchen aus drei verdrehten Strängen gemacht wurde, und bindet diese um den Haarknoten des Schülers. Die Schnur sollte lose bleiben, bis die Zehenspitze des Schülers gerade steht. Der Lehrer verbinde die Schnur mit dem zentralen Energiekanal des Schülers (Shushumna), wobei er das Bewußtsein mit dem Basismantra anruft und drei Ahutis darbietet. Mit einer Blume berührt er die Brust des Schülers und erweckt die Bewußtheit. Dann sollte sie erkannt werden, wie sie im 12-blättrigen Lotus ist (vermutlich im Herzchakra). Die Schnur wird mit Astra und Varma Mantras mit dem Kanal verbunden. Und nachdem der Körper des Schülers wieder verhüllt ist, wird über die Schnur meditiert. Dafür wird sich vorgestellt, daß die drei Stränge der Schnur die Bindung an die Objekte und das daraus resultierende Vergnügen symbolisieren. Der Schnur werden die Elemente (Raum, Feuer, Wasser, Erde, Wind) mit ihren Namen zugefügt und verehrt. Dann soll er sich die Durchdringung der Prinzipien (Tattwas) mit z.B. Verschmutzungen vorstellen, die Anrufung ausführen und damit die Elemente zum Strahlen bringen. Dann berührt der Lehrer den Schüler am Kopf und an der Schnur, die er am Körper trägt, und schmückt die Schnur im Santyatitapada, indem er das Mantra wiederholt. In dieser Weise werden auch die anderen Padas von Santyatita bis Nivritti (die fünf Schritte der Schöpfung) mit ihren Anrufungen geehrt und am Ende Shiva mit drei Anrufungen im Mandala.

Als nächstes läßt der Lehrer den Schüler im Süden vom Herrn Platz nehmen, das Antlitz gen Norden gewandt, auf dem mit Darbha Gras ausgestreuten Mandala. Er gibt ihm den übrigen Reis mit geklärter Butter zu essen, und während der Schüler ißt, murmelt er den Namen Shivas. Dann nippt er zweimal an Wasser (Acamana) und spricht das Shiva Mantra. Auf dem anderen Mandala gibt der Lehrer dem Schüler Panchagavya, die fünf Produkte der Kuh, welche der Schüler zu sich nimmt, wie es ihm möglich ist. Zweimal Acamana folgen, während er an Shiva denkt. Dann schickt der Lehrer den Schüler zu einem dritten Mandala und gibt ihm einen Zweig zum Zähne-Bürsten. Schweigend reinigt der Schüler seine Zähne und schaut dabei gen Osten oder Norden. Dann wirft er die Zahnbürste weg, wäscht Mund und Hände, macht Acamana und denkt an Shiva. Und dann, auf Gebot seines Lehrers, betritt er die heilige Stätte Shivas mit gefalteten Händen. Sieht der Lehrer die Zahnbürste im Nordosten oder Westen oder vor ihm landen, ist das glücksverheißend, sonst nicht. Landet sie woanders, führt der Lehrer 100, 50 oder 25 Homas mit dem Basismantra durch, um dem Lapsus zu beheben. Dann berührt er den Schüler, wispert ihm den Namen Shivas ins Ohr und läßt ihn südlich vom Herrn sitzen. Während der Nacht sollte der Schüler auf einer Darbha Matte liegen, die mit einem ungewaschenen (unbenutzten) Bettlaken bedeckt ist, das mit Mantras geheiligt wurde. Mit dem Kopf gen Osten meditiere er über Shiva. Die Schnur wurde an seinem Haarschopf befestigt, und daran sollte der Lehrer noch das ungewaschene Laken binden. Mit dem Varma Mantra deckt er den Schüler zu, zieht um ihn drei Linien mit Sesam- und Senfsamen und heiligt sie mit dem Astra Mantra. Außerhalb der Linien opfere er den Wächtern der Himmelsrichtungen. Nun sollte der Schüler nichts mehr zu sich nehmen. Und wenn er am nächsten Morgen aufwacht, erzähle er dem Lehrer, wenn er einen Traum hatte.


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