Pushpak Shiva-Purana Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 12 - Die Herrlichkeit des Mantras „Namah Shivaya“

Lord Krishna bat:
Oh allwissender, trefflicher Weiser, du Ozean an Wissen, ich möchte viel mehr über die Pracht des fünfsilbigen Mantras von dir hören.

Upamanyu sprach:
Selbst in Millionen Jahren wäre es nicht möglich, die Herrlichkeit von „Namah Shivaya“ ganz genau zu erklären. So höre es in Kürze. Man findet das Mantra „OM Namah Shivaya“ in den Veden und den Schriften über Shiva. Es fördert das Verständnis der Verehrer in allen Bereichen. Obwohl es nur ein paar Silben lang ist, so hat es doch eine tiefe Bedeutung. Es ist die Essenz der Veden, dient der Erlösung, ist ein Ausdruck glückseliger Natur ohne jeden Zweifel, wird von vielen Siddhis begleitet, ist göttlich, erhebend, majestätisch, maßgebend und wurde auf das Gebot des allwissenden Shiva empfangen. Denn die verkörperten Wesen können es leicht aussprechen und damit seine Wirkung nutzen. Dieses Mantra ist der Samen aller Tradition. Sein Nutzen ist groß, das Mantra selbst sehr subtil. Jeder sollte es kennen wie den Samen des Banyan Baumes. Im einsilbigen Mantra „OM“ ist der allwissende Herr, der Schöpfer von allem, der alldurchdringende Shiva, der jenseits der drei natürlichen Qualitäten ist. Die fünf subtilen Brahmans sind in den fünf Silben „Namah Shivaya“ - jeder steht für eine Silbe. Also haben wir da Shiva in Gestalt der Pancha-Brahmans als Ausgedrücktes und Auszudrückendes. Innerlich ist Shiva das Ausgedrückte und das Mantra das Auszudrückende aufgrund seiner Verständlichkeit. Dieses Zusammenspiel von „Auszudrückendem“ und „Ausgedrücktem“ ist ohne Anfang, denn dieser schreckliche Ozean der weltlichen Existenz funktioniert ohne Anfang. Auch Shiva ist ohne Anfang, und er erlöst die Wesen von ihrer weltlichen Existenz. Wie die Medizin als Heilmittel für Krankheiten wirkt, so wirkt Shiva als Heilmittel für die Übel der weltlichen Existenz. Wäre der Herr nicht existent, dann gäbe es kein Licht im Universum, die Prakriti (Natur) wäre nicht handlungsfähig und der Purusha (Geist) unwissend. Die einzelnen Bestandteile wie z.B. die Atome sind nicht handlungsfähig. Sie würden niemals funktionieren, wenn es nicht eine intelligente Ursache gäbe. Tugend und Unheil, Bindung und Erlösung, aktive Reflektion - die erste Erschaffung der Menschen wäre in Bezug auf diese Dinge ohne einen allmächtigen Herrn unmöglich gewesen. So wie die Kranken ohne Arzt leiden müßten, so leiden die Menschen ohne einen Herrn.

Ja, da gibt es sicher einen allwissenden, urersten, vollkommenen Herrn, Sadashiva, den Beschützer der Menschen vor dem Ozean der weltlichen Existenz. Shiva ist ohne Anfang, Mitte und Ende. Er ist innerlich rein, allwissend und vollkommen, wie es überall in den Texten über Shiva steht. Das Mantra ist sein Ausdruck. Das Mantra „OM Namah Shivaya“ ist eine positive Aussage und kein Gleichnis. Denn Shiva, der allwissende, alles durchdringende, innerlich reine Segenspender könnte nie etwas Falsches sagen. Wie die Dinge in der Natur mitsamt ihren Tugenden und Fehlern stehen und die Früchte wachsen, so könnte Shiva niemals eine Unwahrheit sprechen. Nur der von Begierde, Unwissenheit und anderen Makeln Besessene wird Unwahrheit sprechen. Denn Gier und Verblendung gibt es nicht im Herrn. Wie also könnte er die Unwahrheit sagen? Darum ist das, was der allwissende und makellose Herr spricht, verbindlich. Seine Worte sollten vom klugen Menschen getreu befolgt werden.

Und was die Verdienste und Sünden angeht, wer da kein Vertrauen in den Herrn hat, der muß fallen. Was die Weisen in Güte aussprechen, die ruhig und still den Weg zu Himmel und Erlösung im Sinne haben, sollte als heilig angesehen werden. Doch mit Leidenschaft, Haß, Falschheit, Zorn, Habgier und Wollust Gesprochenes sollte man meiden, denn es führt in die Hölle. Wozu auch verblendeten und gierigen Worten folgen, die nur zu weltlichem Leiden führen, auch wenn sie lieb und zauberhaft klingen? Doch ein harsches Wort, welches Gier und Zorn vertreibt und heilsam ist, das sollte als glücksverheißend angesehen werden. Obwohl es viele Mantras gibt, ist doch keines so heilig wie das, was Shiva einst aussprach. Es sind die Veden und Schriften in seinen sechs Silben anwesend, und daher gleicht ihm kein Mantra. Und wie ein Lehrspruch mit seinen Kommentaren wächst und erweitert wird, so wird das Mantra der sechs Silben von Millionen anderen Mantras ergänzt. Welcher Text auch existiert, es ist ein Text von Shivas Weisheit, eine Fundgrube von traditionellem Wissen. Das alles sind Ergänzungen zu diesem einen, kurzen Text, dem großen Mantra der sechs Silben. Welchen Nutzen haben all diese Mantras und Texte noch für einen, dessen Herz beständig in „OM Namah Shivaya“ weilt? Wer sich durch häufige Übung fest darin verankert hat, der hat alles verstanden, alles gehört und alles getan. Das Leben eines Menschen, der auf seiner Zungenspitze die drei Silben „Shivaya“ mitsamt dem Wort der Verehrung (Namah) trägt, ist wahrlich fruchtbar. Wer das Mantra standhaft wiederholt, wird aus dem Käfig der Sünden entlassen, sei er ein Diener, ein Niedriggeborener, ein Narr oder ein Weiser. Höre, was der Herr der Göttin erzählte, als sie ihn zum Wohle der Menschen und besonders der Brahmanen befragte.


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