Pushpak Shiva-Purana Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 27 - Gespräch zwischen Gott und Göttin

Die Weisen fragten:
Wie begegneten die Wächter am Eingang der nun hellhäutigen Göttin? Und was taten Gott und Göttin bei ihrem Wiedersehen?

Vayu antwortete:
Es ist unmöglich, solch eine außergewöhnliche Situation in zarte Worte zu fassen, von der alle gefühlsmäßigen Menschen verzaubert werden. Die Torhüter und Bewohner der inneren Gemächer waren gänzlich aufgeregt und hießen sie liebevoll willkommen. Der Herr erwartete sie sehnsüchtig, und sie schaute ihn erst zögernd an. Die Anführer der Ganas hießen sie mit warmen Worten willkommen, sie verbeugte sich vor Lord Shiva und richtete sich nicht wieder auf, bis er sie mit zärtlicher Geste aufhob, umarmte und freudig umrundete. Er wollte sie auf seinen Schoß zum Sitzen einladen, doch sie setzte sich auf einen Sessel. Lächelnd zog er sie auf seinen Schoß, schaute sie mit weit geöffneten Augen an, als wollte er ihren Anblick trinken, und begann als erstes das Gespräch.

Lord Shiva sprach:
Oh Dame mit den schönen Gliedern, ist dein Ärger vergangen, in dem kein Mittel zum Frieden führen konnte? Oh liebliche Dame, es ist mir gleich, ob du dunkel oder hell, Kali oder Gauri bist. Mein Geist ist von deinem Innersten angezogen. Wie ist diese Idee von dir wieder verschwunden? Wir haben aus freiem Willen Körper angenommen, und nichts entsteht hier, was den Geist besudeln könnte. Wenn du nicht im Frieden bist, weil vielleicht unwissende Wesen irgendetwas sagen, dann hört die ganze Welt mit allen Wesen darin auf zu existieren. Ich stehe am Haupt von Agni, dem Feuer, und du stehst am Haupt von Soma, dem Mond. Wir herrschen über das Universum in Gestalt von Agnisoma. Und zum Wohle dieses Universums bewegen wir uns und tragen Körper. Wenn wir uns entzweien, dann hat das Universum keinen Halt. Man kann es auch anders ausdrücken, wenn man an die heiligen Schriften denkt. Das Universum mit all seinen Geschöpfen ist in Worte und deren Bedeutung eingebunden. Du bist das nektargleiche Wort, und ich bin dessen nektargleiche Bedeutung. Wie könnten die beiden sich trennen? Du bist die Tradition, die meine Essenz ausdrückt. Ich bin die Essenz aller Erkenntnis auf Basis deiner Verwirklichung. Wie können wir uns trennen, wenn wir doch Erkenntnis und Objekt der Erkenntnis sind? Ich erschaffe das Universum nicht durch Handlung, denn alles kommt durch einen Willen oder einen Befehl in Bewegung. Und du bist dieser große Befehl. Der Kern jeder Herrschaft ist solch ein Befehl, denn er ist ein Symbol für die Freiheit. Und wie könnte ich dann herrschen ohne dich, den großen Befehl? Wir können niemals getrennt sein. Nur, weil ich den Göttern helfen wollte, machte ich diesen Scherz. Das alles weißt du und wurdest ärgerlich zum Wohle der Welten. Denn was den Wesen schadet, findet niemals Raum in dir.

Die Göttin, diese natürliche Quelle der Liebe, lächelte bei diesen Worten, doch sie antwortete ihrem Ehemann nicht. Scheu sprach sie nur von Kausiki:
Hat mein Ehemann nicht Kausiki gesehen, die ich erschuf? Es gab und wird niemals solch eine Jungfrau in der Welt geben. Brahma wird dir über ihre Macht, Stärke, Heimstatt in den Vindhya Bergen, ihre Schlacht mit Sumbha und Nisumbha, deren Tod und ihren Segen für ihre Verehrer und Schutz für die Welten berichten.

Dann bat die Göttin ihre Diener, und der Tiger wurde hereingebracht. Erneut wandte sich die Göttin an ihren Herrn:
Oh Shiva, sieh diesen Tiger. Es gibt keinen anderen Verehrer von mir, der ihm gleicht. Er beschützte meinen Bußehain vor üblen Besuchern und ist mir sehr zugetan. Er hat mich beschützt und ist daher sehr vertrauenswürdig. Er verließ seine natürliche Umgebung und kam her für deine Gunst. Wenn du mit ihm zufrieden bist und mich liebst, oh Herr, dann mach ihn zum Torwächter in den inneren Gemächern unter Führung von Nandi selbst.

Nach diesen sanften und liebevollen Worten der Göttin sprach Shiva zum Tiger:
Ich bin zufrieden.

Sogleich wandelte der sich in einen Gana mit Kleid und Aussehen eines Wächters und trug den goldenen Stab, den schlangengleich glänzenden Dolch und einen von Edelsteinen funkelnden Harnisch. Er wurde Somanandi genannt, denn Soma steht für die Göttin, und der Tiger erfreute sie wie Nandi Shiva erfreut. Da er der Göttin wohl gedient hatte, erhob der mondbekränzte Gott ihn mit himmlischen Ornamenten voller Juwelen. Und auch die schöne und majestätische Göttin wurde von Shiva wieder auf ihren Thron gesetzt und mit wunderbaren Ornamenten geschmückt.


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