Pushpak Shiva-Purana Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 15 - Gebet an Shiva und Shakti

Vayu sprach:
Als sich die erschaffenen Wesen nicht vermehrten, da ersann Brahma die Zeugung durch sexuelle Vereinigung. Doch er selbst konnte das nicht vollbringen, denn das weibliche Geschlecht war noch nicht vorhanden. Da beschloß er, den Herrn zu fragen, denn ohne seine Gunst würde die Schöpfung nicht vorangehen. So übte Brahma Buße und dachte über Shiva und Shakti wie folgt nach: Die ursprüngliche, ewige Shakti des Herrn ist subtil, rein, angenehm und nur durch Gnade erkennbar. Sie ist ohne Eigenschaften, unbefleckt, geradlinig, still, beständig und immer mit dem Herrn verbunden.

Und nach einer Weile war der Herr mit Brahma und seiner ernsthaften Askese zufrieden. Er nahm eine halb männlich und halb weibliche Gestalt an und erschien vor Brahma. Dieser pries ihn und die Göttin hocherfreut mit zutiefst subtilen Worten, diesen Herrn, der jenseits der Dunkelheit ist, ewig, ohne ein Zweites, unbegreiflich, unsichtbar für die Ungezügelten, der große Herr mit der schöpferischen Kraft, jenseits von Argumenten, von klarer Erscheinung, unermeßlich, ohne Alter, still, unbewegt, ohne Attribute, friedlich, ursprünglich, allgegenwärtig, segenspendend, ohne Trennung von existent und nichtexistent, unvergleichlich, aller Zuflucht würdig und beständig. Er warf sich vor dem Herrn nieder, stand wieder auf und legte die Hände bittend aneinander und lobte ihn mit Vertrauen und Demut mit lieben und frommen Worten, welche in den Veden erklärt werden.

Brahma sprach:
Sei siegreich, oh Herr. Oh Ishvara, Maheshvara, du mit allen Eigenschaften Strahlender, sei siegreich. Oh glücksverheißende Göttin, du Heldin der Prakriti und jenseits der Prakriti, du natürlich Schöne, sei auch du siegreich. Oh Herr der fruchtbaren Illusion, du mit dem fruchtbaren Willen, dem mächtigen Wirken und der fruchtbaren Kraft, sei siegreich. Oh Mutter des Universums, du Göttin bist das Universum, oh Gestalterin und Gefährtin des Universums, sei siegreich. Sei siegreich, oh Herr des ewigen Wohlstandes und der ewigen Heimstatt. Sei siegreich, oh Herr der ewigen Form und der beständigen Verehrer. Sei siegreich, oh Schöpferin, Beschützerin, Vernichterin und Heldin der drei Atmans. Sei siegreich, oh immer achtsamer Herr, vergrößere das Erschaffene. Sei siegreich, oh Herr, von dessen Blick allein sich das Feuer erhebt, das alle Welten verschlingt. Sei siegreich, oh Göttin, die selbst für Götter unbegreiflich ist, du strahlst prachtvoll mit deiner subtilen Schau. Sei siegreich, oh Göttin, du Teil der gröberen Shakti des Atman. Sei siegreich, oh Göttin, die du alle Arten von Wesen durchdringst. Sei siegreich, oh Gott, der viele verschiedene Prinzipien im Universum zu Einem verschmilzt. Sei siegreich, oh Gott, dessen Verehrer ihren Fuß auf die Köpfe der Dämonen setzen. Sei siegreich, oh Göttin, die jene beschützt, die bei ihr Zuflucht suchen. Sei siegreich, oh Göttin, die den Geist des giftigen Baumes der weltlichen Existenz entwurzelt. Sei siegreich, oh Gott, der Wohlstand, Macht und Heldentum vermehrt. Sei siegreich, oh Gott, der jenseits des Universums weilt und alle Macht der Feinde stillt. Sei siegreich, oh unsterblicher Gott, der den Ritus der „fünf Objekte“ festgelegt hat. Sei siegreich, oh Göttin, in der Form der Essenz der „fünf Objekte“. Sei siegreich, oh Gott, du bester Arzt für die Heilung von gräßlichen, weltlichen Leiden. Sei siegreich, oh Göttin, du Mondlicht für die dunklen Hüllen der Unwissenheit, diesem grundlegenden Übel. Sei siegreich, du schwarzes Feuer, welches (das dämonische) Tripura verschlang. Sei siegreich, du Göttin Tripurabhairavi. Sei siegreich, oh Gott ohne die drei natürlichen Grundqualitäten. Sei siegreich, oh Göttin mit den drei natürlichen Grundqualitäten. Sei siegreich, du Allwissender. Sei siegreich, du allerleuchtende Göttin. Sei siegreich, oh Gott mit den himmlischen, fruchtbaren Gliedern. Sei siegreich, oh Göttin, die alle Wünsche erfüllt. Oh Herr, was ist dein Glanz gegen meine wertlosen Worte? Doch vergib mir mein Geschwafel, denn es ist voller Hingabe.

Nachdem Brahma mit diesen und anderen Worten den viergesichtigen Herrn gepriesen hatte, verbeugte er sich wieder und wieder vor Rudra und Rudrani. Diese vorzügliche Hymne namens Ardhanarishvara Strotra erfreut seitdem Shiva und seine Shakti. Wer sie mit Hingabe rezitiert oder jemandem beibringt, der wird gute Früchte aus der Freude von Gott und Göttin erlangen. Ich verbeuge mich vor Shiva und Shakti, denn sie heiligen die Wesen des gesamten Universums, dieses Paar, deren Körper weder Geburt noch Tod kennen und welche die Gestalt eines vorzüglichen Mannes und einer jugendlichen Maid angenommen haben.


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