Pushpak Shiva-Purana Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 14 - Die Manifestation von Rudra

Vayu fuhr fort:
Als nächstes erzähle ich euch nun den Grund für die Manifestation Rudras, denn dadurch werden die Unterbrechungen in Brahmas Schöpfung immer weitergeführt. In jedem Kalpa kommt Brahma, der aus dem kosmischen Welten-Ei geboren wurde, an einen Punkt in der Schöpfung, an dem er sich geplagt und verwirrt fühlt. Um sein Elend zu beseitigen und die erschaffenen Wesen weiter zu vermehren, wird Rudra, Brahmas jüngerer Bruder, zu Brahmas Sohn und segnet ihn. Denn er allein ist der Herr, ein großer Glanz, frei von Makel, ohne Anfang und Ende, Schöpfer und Vernichter in einem. Parameshvara reinigt den mit allen herrschaftlichen Eigenschaften Versehenen, über den die Shakti herrscht, und der an seinen Symbolen erkannt werden kann. Er hat denselben Namen, dieselbe Form, er handelt nach seiner Aufgabe, hat dieselbe Funktion, er erhält und richtet sich nach seinen Befehlen. Er gleicht tausend Sonnen und wird von der Mondsichel geziert. Schlangen bilden seine Halskette, den Schulterschmuck und die Armreifen. Strahlend hält er die Schädel vom Dämonen Jalandhara, von Brahma und Indra, und die wogenden Wellen der Ganga tränken sein dunkles Haar. Seine Lippen leuchten von den scharfen Zähnen, und sein Ohrring umgibt das linke Ohr mit einem Strahlenkranz. Er sitzt auf dem großen Bullen, seine Stimme dröhnt wie Donner, er glänzt wie Feuer, und seine Kraft und Errungenschaften sind groß. Mit solch seltsamer Gestalt wird er als Brahmas Sohn geboren, um ihm Weisheit zu verleihen und hilft ihm beim Akt der Schöpfung. Es ist seine Gnade, welche die Schöpfung in jedem Kalpa in Gang hält. Einmal bat ihn Brahma, die Schöpfung zu übernehmen. Und da erschuf er mit seinem Geist alle Wesen in seiner Art. Sie alle hatten verfilzte Locken, weder Angst noch Sorge, blau verfärbte Hälse und drei Augen, sie kannten weder Alter noch Tod, und glänzende Dreizacks waren ihre trefflichen Waffen. Sie füllten die 14. Welt des Universums, und Brahma sprach beim Anblick der vielen Rudras zu Shiva:
Verehrung sei dir, oh Herr der Götter, erschaffe nicht solche Wesen. Möge dir Gutes geschehen. Erschaffe andere Wesen, die den Tod kennen.

Da antwortete der Herr:
Eine solche Schöpfung ist nicht meine Aufgabe. Nur du kannst Wesen erschaffen, die dem Leiden unterliegen. Die edlen und starken Wesen, die ich geistig erschuf, werden meine Begleiter sein. Sie werden die Opfer ordnen.

Danach zog sich Shiva, der Herr der Wesen, von der Schöpfung zurück und weilte in Gesellschaft der Rudras. Seit dieser Zeit hat der Herr nie wieder glücksverheißende Wesen erzeugt. Er verweilt in Yoga Trance bis zur Auflösung des Universums.


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