Die Weisen baten:
Bitte zähl uns die Manwantaras und die Kalpas auf, sowie die sekundäre Schöpfung und die Neuschöpfung nach der universalen Auflösung.
Vayu sprach:
Die Lebenszeit von Brahma, der je nach seiner Zeit kommt und geht, sind zwei Parardha. Nach dem zweiten Parardha findet die Neuschöpfung statt. An jedem Tag Brahmas kommen und gehen die 14 Manus. Und doch haben die Manwantaras und Kalpas weder Anfang noch Ende. Sie sind nicht zu erkennen und können auch nicht getrennt voneinander aufgezählt werden. Und selbst wenn das möglich wäre, es wäre nicht von Nutzen. Ich werde es gar nicht erst versuchen.
Ich werde euch dafür von der Schöpfung und Neuschöpfung dieses Kalpas erzählen. Das jetzige Kalpa heißt Varaha, und es hat 14 Manus, ihr trefflichen Brahmanen. Zu den ersten sieben Manus gehört Swayambhuva und zu den zweiten sieben Manus Savarnika. Der siebte ist Vaivaswata. In allen Manwantaras geschehen Schöpfung, Erhaltung und Auflösung mehr oder weniger gleich. Zum Ende des vorigen Kalpa, nachdem der Sturm alle Bäume und Wälder entwurzelt, der Feuergott die Welten wie trockenes Gras verschlungen, und der Ozean alle Kontinente überflutet hat, kommen die Wasser der Auflösung und beginnen ihren furchtbaren Tanz, wobei sie die Wellen bewegen, als ob sie mit den Armen gestikulieren. Dann nimmt Brahma das Wesen Vishnus an und legt sich in den tiefen Wassern zum Schlaf nieder.
Ihr besten Weisen, folgendes Mantra sollte immer gesungen werden. Hört den Vers und seine Bedeutung. Die Wasser werden Narah genannt, denn sie sind die Söhne von Nara. Und er wird Narayana genannt, weil sein Heim das Wasser ist.
Mit gefalteten Händen erwecken die Siddha Bewohner und Götter des Janaloka mit Hymnen den im Yoga Schlaf Versunkenen am Morgen, wie es die Srutis einst zu Beginn der Schöpfung taten. Der Herr wacht auf, erhebt sich von seinem Lager, kommt zum Wasser und schaut mit noch immer verschlafenen Augen auf die Weite. Da sieht er nichts außer sich selbst. Er setzt sich staunend auf und denkt tief nach: „Wo ist die zauberhafte Göttin Erde mit ihren hohen Bergen, schönen Flüssen, Wäldern und Städten?“ So überlegt Brahma und kann die große Erde nicht finden. Und dann erinnert er sich an seinen Vater, den dreiäugigen Herrn. Während er über den Gott der Götter meditiert, diesen unermeßlich Strahlenden, versteht Brahma, daß die Erde im Wasser versunken ist. So stellt er sich einen himmlischen Eber vor, der tief ins Wasser tauchen kann. Sogleich nimmt er die Gestalt eines Ebers an und begibt sich in die unteren Welten, um die Erde hochzuheben. Sein Körper ist so riesig wie ein Berg, er schnaubt wie Donner und glänzt wie eine blaue Wolke. Seine Schultern sind massig und rund. Sein Gesäß ist prall und hoch gewölbt, und auch seine Schenkel strotzen vor Kraft. Seine Hufe sind scharf, die Augen rund und rot glänzend wie Rubine. Die steifen Ohren funkeln, und der große Körper gleicht einem Oval. Mit seinem Atem verquirlt er die ruhenden Wasser der Auflösung, und seine glänzende Mähne bedeckt Brust und Schultern. Er strahlt wie mit Juwelen geschmückt oder wie eine Wolke, durch die die hellen Blitze zucken. Und dabei gleicht er einem Großen, der den Fuß des Herrn erreicht hat. Strahlend hebt er die Erde hoch und trägt sie auf seinen gebogenen Hauern, während er sich aus den niederen Welten erhebt. Die Siddhas, Götter und Weisen jubeln und tanzen, als sie ihn sehen, und streuen Blumen auf sein Haupt. Nun glänzt der riesige Eber vor lauter Blumen wie ein dunkler Berg, um den die Leuchtkäfer flimmern. Der Eber bringt die Erde an ihren Platz, und gibt ihr ihre natürliche Gestalt. Er ebnet die Erde, setzt die Berge an ihren Ort und erschafft damit die vier Welten des Kalpas wie zuvor.
Und nachdem der Herr die Erde mit ihren Bergen aus den tiefen Wassern der Auflösung hervorgebracht hatte, erschuf er diese gestaltete Welt mit allen Arten von Wesen darin.