Pushpak Shiva-Purana Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 2 - Die Frage der Weisen

Suta sprach:
Nach vielen, vielen verflossenen Zeitaltern und wiedergeborenen Welten, als das derzeitige Kalpa begonnen hatte, die Schöpfung vorangeschritten war und die Bräuche unter den erleuchteten Wesen etabliert waren, da erhob sich Streit unter den Weisen der sechs Traditionen. Die einen sagten: „Dies ist das größte Wesen.“, andere widersprachen: „Das ist es nicht!“ Und weil sie das größte Wesen nicht mehr erkennen konnten, so gab es auch kein Ende der Diskussionen. Um den ewigen Schöpfer zu sehen, begaben sie sich zum Herrn, der von den Göttern und Dämonen gelobt wird. Das war auf dem zauberhaften und glückseligen Gipfel des Meru, wo zahllose Götter, Dämonen, Siddhas und Charanas sich tummelten, himmlische Sänger, Musiker und Tänzer sich elegant regten, die Vögel zwitscherten und sangen, und wo Unmengen an Juwelen mit glitzernden Flüssen, malerischen Höhlen und reichen Bäumen und Blumen in Herrlichkeit und Pracht wetteiferten. Es gab da einen Wald namens Brahmavana, indem mehrere Hirscharten lebten, 30 Meilen breit und 300 Meilen lang, mit schönen Teichen voll klaren und süßen Wassers, blühenden Bäumen und Schwärmen von summenden Bienen. Und mitten drin stand eine schöne und glänzende Stadt so hell wie die Mittagssonne. Kein Hinterhältiger konnte die hohen Rampen betreten oder durch die weiten Tore schreiten, die aus reinem Gold waren. Es gab viele breite Straßen, zierende Türmchen, holzgetäfelte Wände und Decken in schönen Häusern. Man konnte meinen, die hohen Paläste mit ihren funkelnden und farbenfrohen Edelsteinen berührten den Himmel. Hier residiert Lord Brahma mit seinem Gefolge. Und die Weisen traten vor ihn, die edle, große Seele, inmitten von Göttern und himmlischen Weisen. Er strahlte wie reines Gold, trug schöne Ornamente, hatte ein sanftes Gesicht mit großen Lotusaugen und duftete von himmlischen Salben und Gerüchen. Göttlicher Glanz umgab ihn, wie er weiße Kleider trug und die schönsten Blumengirlanden, und wie die Götter, Dämonen und großen Yogis seine Lotusfüße ehrten. Neben ihm hielt die Göttin Sarasvati mit allen Zeichen des Glücks schöne Wedel in ihren Händen und ließ Brahma noch zusätzlich wie die funkelnde Sonne erstrahlen.

Mit großem Entzücken und leuchtenden Gesichtern sahen ihn die Weisen, und ihre Augen blitzten. Sie legten die Hände ehrfürchtig aneinander, hielten sie über ihre Köpfe und lobten den führenden Gott:
Verehrung sei dir in Gestalt der Dreiheit, der Ursache von Schöpfung, Erhaltung und Vernichtung, dem alten Purusha, Brahma, der großen Seele. Verehrung der Gottheit, welche die Natur zum Körper hat, der Ursache für die Entfaltung der unentfalteten Natur, die frei ist von Verwirrung, obwohl sie in 23 natürlichen Prinzipien ausfloß. Verehrung der Gottheit, die das Universum zum Körper hat, die im Bauch des Universums weilt, die ihre Aufgabe ausübt und deren Körper vollkommen ist. Verehrung der Gottheit, die mit der Welt identisch ist, Verehrung dem Schöpfer, Erhalter und Vernichter der Welt. Oh Brahma, durch dich allein wird das gesamte Universum erschaffen, erhalten und vernichtet. Und doch, oh Herr, erkennen wir dich nicht wegen unserer Verwirrung.

Nach diesem Lob der glücklichen Weisen sprach Brahma in majestätischem Ton zu ihnen:
Ihr seid gesegnet, strahlend und stark, warum kamt ihr zu mir, ihr Weisen?

Und die Weisen antworteten demütig und ehrfurchtsvoll:
Oh Herr, wir werden von tiefer Dunkelheit umhüllt. Weil wir das größte Wesen nicht erkennen können, streiten wir untereinander. Du bist der Schöpfer des Universums, die Ursache aller Ursachen. Oh Herr, es gibt nichts, was dir unbekannt wäre. Wer ist dieses uralte Wesen, was älter als alle Wesen ist? Wer ist der größte Purusha (Höchste Geist)? Wer ist das reinste, vollkommenste und ewigste Wesen? Wer hat mit wundersamer Kraft das Universum begonnen? Oh weiser Herr, bitte erklär uns das und stille unseren nagenden Zweifel.

Mit lächelnden Augen stand Brahma auf, meditierte lange inmitten der Götter und Weisen, legte die Hände in Verehrung zusammen und sprach dann das Wort „Rudra“, und mit strahlendem Körper hielt er folgende Rede.


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