Pushpak Shiva-Purana Buch 11Zurück WeiterNews

Kapitel 20 - Die Regeln für rituelle Waschung und Haarschnitt

Kartikeya fuhr fort:
Nun, oh Vamadeva, erkläre ich dir die Regeln für Haarschnitt und Waschung, die beim Asketen sogleich zu großer Reinheit führen, wenn er sie achtsam ausführt. Nachdem der Asket zum Schüler geweiht wurde, sollte er die anderen Riten beachten und sich auf die Zeremonie der Tonsur vorbereiten. Er verbeuge sich vorm Lehrer, warte dessen Erlaubnis ab, wasche sich den Kopf, nippe am Wasser (Acamana), hülle sich in ein Tuch und lasse sich die Tonsur rasieren. Dann reinige er das Tuch und den Rasierer mit Wasser und Lehm. Auch dem Friseur soll Wasser und Lehm zum Waschen der Hände gegeben werden. Dann besprenkle er alle Dinge mit Wasser und wiederhole dabei: „Shivam, Shivam.“ Er bedecke mit Daumen und Ringfinger seine Augen, spreche das Astra Mantra und öffne dabei wieder die Augen, um auf den Rasierer und alle anderen Dinge des Ritus zu blicken. Er wiederhole das Mantra 12 mal und besprenkle dabei alles mit Wasser. Dann nehme er den Rasierer und schneide sich ein Haarbüschel von der rechten Seite ab. Dann etwas von der Stirn, und dann rasiere er alle Haare ab inklusive Bart und Schnauzer. Das abrasierte Haar darf nicht auf den Boden fallen, sondern wird mit einem Blatt aufgefangen. Dann schneide er sich noch Fuß- und Fingernägel. Als nächstes nimmt er Lehm von der Wurzel einer Bilva-, Asvattha- oder Tulsipflanze, tauche ihn 12 mal in Wasser, komme zurück zum Ufer und lege ihn auf einen sauberen Platz, um ihn in drei Teile zu teilen. Jeder Teil wird noch einmal in drei Teile geteilt. Dann werden alle Teile mit Wasser und dem Astra Mantra besprenkelt. Mit dem ersten Klumpen Lehm werden die Hände 12 mal abgerieben und anschließend separat im Wasser abgespült. Der nächste Klumpen wird genauso für die Füße verwendet, dann kommen das Gesicht dran und die Arme. Danach soll der Schüler ganz ins Wasser eintauchen. Der nächste Klumpen wird in 12 Teile geteilt und über das Kinn gerieben. Wieder wird ins Wasser eingetaucht. Zurück am Ufer wird 16 mal gegurgelt, zweimal Acamana und 16 mal Pranayama ausgeführt, während er das OM wiederholt. Der nächste Klumpen wird in drei Teile geteilt, und es werden die Hüften und (nochmal?) die Füße abgerieben. Dann zweimal Acamana, 16 mal Pranayama und dabei OM sprechen. Mit dem nächsten Klumpen werden die Oberschenkel dreimal eingerieben und OM dabei gesprochen. Dann werden die Oberschenkel mit 7 mal OM und Wasser besprengt. Noch einmal werden die Handinnenflächen mit Lehm eingerieben, zuerst einmal, dann dreimal. Dann schaue der Schüler auf die heilige Sonnenscheibe. Mit dem nächsten Klumpen werden die Achselhöhlen eingerieben, und mit konzentriertem Geist reibe er sich mit noch einer Portion Lehm von oben bis unten ein, wobei er demütig an seinen Lehrer denkt und die Sonne ansieht. Dann stellt er den Stab auf den Boden und steht aufrecht, wobei er an seinen weisen Lehrer denkt, der ihm voller Hingabe das Mantra gelehrt hat. Dann erinnere er sich hingebungsvoll an Samba, Maheshana, Shankara, den mondbekränzten Shiva, den Herrn allen Wohlstandes und jeglicher Herrlichkeit. Dreimal werfe er sich vor dem Lehrer Shiva mit acht Gliedern nieder und einmal mit fünf Gliedern (die den Boden berühren), dann stehe er auf und zeige seine Ehrerbietung. Noch einmal tauche er im Fluß unter, komme zurück und reibe seine Schultern mit Lehm ein. Den restlichen Lehm löse er im Wasser auf und gebe ihn über den ganzen Körper. Dreimal sage er OM und denke an die Lotusfüße von Shiva, die es ihm ermöglichen, den Ozean der weltlichen Existenz zu überqueren.

Immer weiter OM wiederholend schütte er Wasser über seinen mit heiliger Asche aus dem Viraja Homa eingeschmierten Körper. Dann wische er seinen Körper ab, nehme sein Bad und reibe sich mit heiliger Asche ein. Sorgfältig zeichne er das Tripundra nach den Regeln, verehre Maheshvara, die Lehrer und heiligen Zentren und führe die Riten zur Mitte des Tages aus. Mit großer Hingabe ehre er Shiva und seine Shakti, diese Verleiher von vollkommenem Wissen und Beschützer der drei Welten.

Und mit standhaftem Geist, reinem Körper und tugendhaften Taten geneigt gehe er zu einem guten, brahmanischen Hausvater und bitte um Almosen. Was er bekommt, teile er in fünf Teile und gehe angemessen damit um. Dabei meide er verunreinigte Nahrung. Ein Bettelasket hat vier Pflichten: Reinigungsriten, rituelle Waschung, Almosengang und Zuflucht zu einsamen Orten, um zu meditieren. Eine fünfte Aufgabe gibt es für ihn nicht. Er nutze nur vier Arten von Bettelschalen, die aus getrocknetem Kürbis, Bambus, Holz oder Ton. Eine andere Schale soll er nicht nehmen. Und sechs Dinge sind für ihn verboten: Betelkauen, metallische Gefäße benutzen, Ejakulation, weiße Kleidung, tagsüber schlafen und nachts essen.

Wer diese Regeln befolgt, ist intelligent. Wer nicht, ist wie ein Dämon (ichhaftig). Ein aufrechter Asket sollte niemals gegen die Regeln verstoßen. Die Waschung nach dem Haarschnitt trägt zur Reinheit bei, wenn man sich im Geiste an das höchste Brahman, an Sadashiva erinnert. Oh Weiser, aus Zuneigung zu dir habe ich die diese Riten erklärt. Was möchtest du noch hören?


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