Pushpak Shiva-Purana Buch 11Zurück WeiterNews

Kapitel 15 - Die Räder der Schöpfung

Kartikeya sprach:
Nun werde ich dir noch, oh du mit dem guten Antlitz, die Arten der Schöpfung aus Sadashiva erklären. Das Gemeinsame und Verbindende ist Sadashiva, der Herr des Raumes, und die vier mit Maheshvara beginnend sind die individuellen Formen. Maheshvara entspricht einem tausendstel Teil von Sadashiva, sein Antlitz ist der Purusha, und er ist auch der Herr des Windes. Er ist mit Maya Shakti an seiner linken Seite verbunden, verfügt über Eigenschaften (Saguna) und große Wirkungen, und folgende vier sind sein Wesen (Vyasti), nämlich Ishvara, Vishveshvara, Parameshvara und Sarveshvara, die man auch das vorzügliche (Rad) Tirobhavachakra nennt. Tirobhava ist zweifach: auf eine Weise bezieht es sich auf Rudra und auf die andere Weise auf die individuelle Seele in einem Körper. Letztere existiert solange, bis die Harmonie in den Handlungen erreicht ist. Dann gibt es nur noch den Herrn in Form von Gnade und Segen. Alle Ishvaras, die als Götter verherrlicht werden, sind mit dem großen Brahman identisch, das frei von Gegensätzen und unvergänglich ist. Das Tirobhavachakra (Rad der Verhüllung) befindet sich in der Region des Friedens, Shantikala, die von Maheshvara beherrscht wird. Wer Maheshvara dient, wird in diese Sphäre kommen und die Salokya Befreiung erlangen (salokya = in der gleichen Region wohnen).

Das Abbild von Rudra ist aus einem Tausendstel von Maheshvara geboren. Sein Antlitz ist Aghora, nicht schrecklich, und er ist der Herr über das Feuer. An seiner linken Seite ist Gauri Shakti, er ist die Ursache für die Auflösung des Universums, und aus ihm werden die vier Wesen Shiva, Hara, Mirda und Bhava geboren. Sein Rad der Auflösung ist wunderbar und göttlich. Die Auflösung ist dreifach. Die erste ist die zyklische Nacht der Lebewesen am Ende eines Kalpas. Die zweite ist die natürliche Auflösung von Brahma am Ende seines Lebens. Und die dritte ist die letztendliche Auflösung von allem (die Befreiung aus dem Kreislauf der weltlichen Existenz). So sagen es die vedischen Texte. Der ruhmreiche Rudra selbst hat die Auflösung in drei Kategorien eingeteilt, um die Handlungen der individuellen Seele bis zur höchsten Befreiung reifen zu lassen. Die Seelen, die von wiederkehrenden Geburten befreit sind, gehen sogleich in die große Seele, den Atman, ein. Und damit habe ich dir auch die drei Handlungen Rudras bezüglich der Auflösung genannt, oh großer Weiser. Und die fünf Handlungen des Herrn bezüglich der Schöpfung werde ich dir auch aufzählen. Die Götter wie Bhava sind mit dem großen Brahman, dieser Quelle höchsten Glückes, identisch. Das Rad der Auflösung existiert in Vidyarupakala, dieser reinen Sphäre, in welcher Rudra herrscht. Wer Rudra besänftigt, kann diese Region und damit schrittweise die Vereinigung mit Rudra erreichen.

Vishnu wurde aus einem Tausendstel von Rudra geboren, und in der Gestalt des Vamadeva Rades ist er der herrschende Gott über das Prinzip des Wassers. An seiner Linken stellt man sich Lakshmi Shakti vor, die Göttin des Wohlergehens. Er hat vier Arme und strahlende Lotusaugen. Seine Erscheinung ist dunkel, und er trägt die Merkmale von Shankha. Von ihm stammen die vier Vasudeva-Prinzipien ab (Vasudeva, Aniruddha, Sankarshana und Pradyumna), und er gewährte den meditierenden Verehrern Vishnus die Befreiung. Sein Rad der Erhaltung ist weithin bekannt, denn Erhaltung bedeutet den Schutz des Universums nebst des Schöpfers bis die Freuden (und Leiden) der individuellen Seele erschöpft sind, und sie alle Früchte geerntet hat. Schutz ist die Aufgabe Vishnus, und in dieser Pflicht verfolgt er auch fünf Aktivitäten, wie die Schöpfung usw. Die göttlichen Wesen mit Pradyumna an der Spitze sind absolut und kennen keine Hindernisse. Daher gewähren sie den befreiten Seelen Glückseligkeit. Vishnu mit seinem Rad der Erhaltung ist die höchste Heimstatt, die jene erreichen, die seinen Lotusfüßen dienen und durch seine Nähe Befreiung erlangen.

Brahma stammt aus einem Tausendstel von Vishnu. Sein Antlitz ist Sadyojata, und er herrscht über das Prinzip der Erde. Ihn begleitet Sarasvati, die Göttin des Lernens, an seiner Linken, und er ist der Schöpfer und Herr des Universums. Er hat vier Gesichter, ist eine rote Erscheinung, und seine Form zeigt die Eigenschaften von Rajas, der Leidenschaft. Seine persönlichen Erscheinungen sind Hiranyagarbha, Virat, Purusha und Kala. Das Rad der Schöpfung ist die Ursache für all seine Söhne und die himmlischen Weisen, und es gewährt seinen Verehrern alle Wünsche und Glück. Wer die Schöpfung verstanden hat, weiß, daß sie die Funktionsweise des Brahmans ist. Die Schöpfung ist der Prozeß, der die Seele mit dem zyklisch vergänglichen Körper wiedervereint, diesem Körper, der mit seinen Eigenschaften und Möglichkeiten aus der Prakriti (Natur) kommt, damit man ihn Schritt für Schritt nutze. Solange er Gutes bereithält, ist er angenehm.


(Dies ist eine eigene Übersicht mit Ergänzungen aus „Secrets of the Universe“ von Guru Visvesvaran in grau)

Nun Weiser, es gibt fünf Aufgaben für den Herrn in der Schöpfung des Universums. Die Götter sind die Gegenwart u.a. Das Rad der Schöpfung dreht sich unablässig, und Brahman herrscht über diese wundervolle Region. Wer seinen Geist Brahma widmet, wird diese Region erreichen, die ihren Verehrern Nähe zum Herrn und Befreiung schenkt. Und auch in diesem Bund der vier Räder zeigt das OM auf Maheshvara und die anderen. Das Rad des Universums wird in allen Schriften verherrlicht, und die Veden loben es als das Rad mit den fünf Speichen, die für die Schöpfung usw. stehen. Shivas Energie treibt es an und vermehrt es. Man nennt es Rad, weil es sich unablässig von der Auflösung zur Schöpfung (und wieder zur Auflösung) dreht, wie eine wirbelnde Fackel. Da die Schöpfung so grandios ist, wird die Erde auch Prithivi („die Weite“) genannt, ein Ergebnis der Shakti von Lord Shiva mit den goldenen Zügen und dem großen Glanz. Das Rad (der Erde) hängt von diesen goldenen Strahlen ab, und wird dann von Wasser, Feuer, Wind, Raum, Ichbewußtsein und universaler Intelligenz umgeben (siehe Kapitel 10.19). Und das alles wird vom Ungestalteten (Meer der Ursachen) umringt. Ja, oh Weiser, so erklären die Gelehrten das Universum. Die sieben Schalen beschützen die Erde. Dabei ist die Menge an Wasser zehnmal größer als die Erde, und auch jede weitere Schale darüber zehnmal größer als die Schale darunter. Wenn die Schriften sagen: „In der Mitte des Wassers“, dann verstehen sie diesen Sinn. Und natürlich rotiert auch die Erde wie das Rad. Dabei wirkt Shiva mit seiner Shakti unablässig durch Segnen, Verschwinden und Vernichten, Erhalten und Schöpfen. Was soll ich noch mehr darüber erzählen, oh Weiser? Ich sage dir nur noch die Essenz: Shiva und Shakti sind alles. Das ist der Weisheit höchster Schluß.


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