Pushpak Shiva-Purana Buch 11Zurück WeiterNews

Kapitel 10 - Sutas Erzählung

Nachdem Suta gegangen war, sprachen die Weisen überrascht zueinander:
Was uns der große Weise über den Vamadevas Ritus (in Kapitel 3) erzählt hat, ist schon wieder vergessen. Das ärgert uns. Wann werden wir ihn wiedersehen? Seine Gegenwart vertreibt das Elend der weltlichen Existenz. Möge er bald wieder vor uns erscheinen als Resultat des Verdienstes, der aus der Verehrung von Lord Shiva kommt.

So ehrten die Weisen den Suta im Lotus ihres Herzens und blieben in der Stadt, sehnsüchtig seine Rückkehr erwartend. Und nach einem Jahr kam der hingebungsvolle Weise, dieser Meister der Puranas, wieder nach Varanasi. Als die Weisen ihn erblickten, freuten sie sich sehr, hießen ihn in allen Ehren willkommen, erhoben sich und boten ihm das Gastgeschenk und einen Sitz an. Auch er lächelte freudig beim Wiedersehen, nahm vergnügt sein Bad in den heiligen Wassern der Ganga und ehrte die Götter, Ahnen und himmlischen Weisen mit Sesam und Reis. Dann kam er ans Ufer, tränkte seine Kleider und zog sie an. Zweimal nippte er am Wasser und schmückte seinen Körper mit heiliger Asche, während er Sadyadi Mantras murmelte. Mit Rudraksha Perlen geziert und dem Tripundra auf der Stirn führte er seine täglichen Riten aus und ehrte und lobte Shiva, Uma, ihre Söhne und die führenden Ganas. Dann umkreiste er Kalabhairava und verehrte den Herrn nach allen Regeln. Er streckte sich fünfmal auf dem Boden aus und umschritt ihn erneut. Auf die Lotusfüße des Herrn konzentriert, bat er um Vergebung, stand vor dem Bild des Herrn und sang die großen Hymnen und das heilige, fünfsilbige Mantra 1008 mal. Dann ließ er sich bequem inmitten des Gemeindesaales nieder, wo ihm die Meister der Veden, diese ergebenen Weisen, einen Sitz angeboten hatten. Als alle saßen und ihre Mantras gesprochen hatten, richtete er seine Worte an die Weisen, und schon beim Klang seiner Stimme vermehrte sich ihre Hingabe an das Göttliche.

Suta sprach:
Ihr Klugen, ihr alle seid gesegnet, wenn ihr eure Gelübde einhaltet. Ich kam zu eurem Wohl hierher, hört die Einzelheiten. Ich war auf Pilgerreise und ging zuerst zum südlichen Ozean, ihr guten Brahmanen. Dort badete ich und ehrte die Göttin in Kanyakumari. Auf meiner Rückreise kam ich an den Fluß Suvarnamukhari und badete in seinen vorzüglichen Wassern in der schönen Stadt auf dem Kalahasti Berg. Ich opferte den Göttern und Weisen, dachte an Shiva mit mystischen Zeichen und ehrte den glänzenden Herrn, der sein Antlitz nach Westen richtet, diesen wunderbaren Herrn mit den fünf Gesichtern, der alle Sünden schon bei seinem Anblick tilgt, Lord Triguneshvara, der die besonderen Fähigkeiten verleiht nebst weltlichen Freuden und Erlösung. Mit großer Hingabe verehrte ich die Göttin an seiner rechten Seite, diesen knospenden Blumenstrauß an Weisheit und Mutter des Universums. 1008 mal sang ich das fünfsilbige Mantra, umrundete sie, pries sie und verbeugte mich. So umschritt ich den Hügel täglich mit großer Hingabe, folgte allen Riten, zügelte mich in allen Dingen und freute mich im Innern. So verbrachte ich vier Monate dank der Gunst der Göttin. Einmal legte ich Kleid, Hirschfell und Kusha Gras auf dem Boden aus, setzte mich schweigend und trat mit gezügeltem Geist in eine mystische Trance ein. Und in meinem Herzen dämmerte die Erkenntnis: Ich bin Shiva, die verkörperte Weisheit und Glückseligkeit, der ewig Vollkommene. - Das besänftigte alle Aufregung. Und plötzlich sah ich den Lehrer im Lotus meines Herzens, diesen Ozean an Gnade, wie eine dunkle Wolke, mit verfilzten Haaren wie Blitzen, mit Wassertopf, Hirschfell und Stab, allen Zeichen des Weisen, die Haut weiß von Asche, das Tripundra auf der Stirn, vielen Rudraksha Ketten und glühenden, großen Lotusaugen. Schon bald fiel ich in Ohnmacht, oh ihr Gläubigen, denn es war ein unglaublicher Vorfall. Als ich wieder meine Augen aufschlug, da weinte ich viele Tränen, und hörte eine himmlische Stimme. Ach, es war wunderbar. Hört demütig ihr Weisen, was sie sprach:
Oh gesegneter Suta, geh nach Varanasi. Die Weisen, die du schon belehrt hast, fasten für dich und erwarten freudig deine Rückkehr.

Dann war alles still, ich stand sogleich auf, umrundete Gott und Göttin voller Hingabe, verbeugte mich und warf mich zwölfmal auf den Boden. Die Worte verstand ich als Gebot von Shiva, der Göttin und meinem Lehrer, und so verließ ich den Tempel und kam hier nach 40 Tagen an. Bitte segnet mich und sagt mir, was ich euch erzählen soll.

Die Weisen waren sehr entzückt über diese Worte von Suta, und sie verbeugten sich viele Male vor Vyasa, dem Lehrer des Suta.


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