Pushpak Shiva-Purana Buch 11Zurück WeiterNews

Kapitel 2 - Gespräch zwischen Gott und Göttin

Vyasa sprach:
Ihr gesegneten Brahmanen, eine gute Frage habt ihr da gestellt. Denn wenn die Erkenntnis über die Silbe OM aufleuchtet, dann ist das unvergleichlich. Und nur die können es erfahren, denen Shivas Gnade mit seinem Dreizack sicher ist. Ohne Hingabe an Shiva ist da nicht weiterzukommen. Das ist wahrlich so. Ich habe gesehen, wie ihr Shiva mit seiner Gefährtin lange und opferreich verehrt habt. Und daher werde ich euch eine alte Geschichte erzählen von einem wunderbaren Dialog zwischen Shiva und seiner Shakti. Einst legte die Göttin im Opfer von Daksha ihren Körper ab, weil ihr Vater Shiva niedrig schätzte. Durch ihre Wahrhaftigkeit wurde sie später als Tochter des Himavat wiedergeboren. Narada empfahl ihr Buße, und Shiva vermählte sich mit Parvati nach dem Swayamvara Ritus, was sie sehr glücklich machte.

Und als sie einst vertraulich mit ihrem Gatten auf dem großen Berg saß, da fragte sie ihn:
Oh allwissender Herr, du hast dich den fünf Pflichten verschrieben (Schöpfung, Erhaltung, Vernichtung, Verhüllung und Segen), bist durch wahre Hingabe leicht zu erreichen und hast einen nektargleichen Körper. In meiner früheren Geburt war ich die Tochter von Daksha und legte meinen Körper ab, weil du mißachtet wurdest. Nun bin ich die Tochter des Himavat. Oh Herr, laß mich in die Prinzipien der großen Seele eintauchen, indem du mich in die Mantras einweihst.

Es antwortete ihr der mondbekränzte Gott mit Freuden:
Wenn sich dein Geist dahin neigt, bist du wahrlich gesegnet, oh Göttin. Ich werde dich einweihen, nachdem wir zum Gipfel des Kailash gegangen sind.

So verließen sie den Himavat und begaben sich zum Kailash, den Berg Shivas. Dort rezitierte der Gott das OM und andere Mantras und weihte die Göttin ein. Danach ging er mit der Göttin in seinen Garten und schmückte sie mit den duftenden Blüten vom vollerblühten, wunscherfüllenden Kalpa-Baum, welche ihre liebe Freundin Sumalini brachte. Dann zog er die Göttin auf seinen Schoß und schaute ihr ins leuchtende Antlitz. Und als nächstes kam es zu diesem wunderbaren Gespräch zwischen Gott und Göttin, welches der Welt so viel Gutes brachte.

Die Göttin schaute ihm ins Gesicht und sprach:
Oh Herr, du hast mir das OM übertragen, doch sprich nun auch über seine Bedeutung. Wie entstand es? Wie wird es beschrieben, und wieviel Mantras gibt es? Warum wird das OM das erste Mantra in den Veden genannt? Wie viele Götter werden darin beschrieben, und was ist das Konzept der Veden dazu? Welche Riten gibt es dazu, und was sind ihre Ursache und Wirkung? Wie stehen die fünf Brahmas im Mantra in rechter Folge? Wie viele Teile werden aufgezählt? Warum ist das OM die große Seele im Universum? Wie verbinden sich die Silben, und was ist ihre Bedeutung? Wie werden sie ausgesprochen und in welcher Reihenfolge? Wer wird darin angesprochen und worum geht es? Welche Verbindung besteht zwischen Erkennendem und Erkenntnis, und was ist ihr Ziel? Welche Haltung sollte der Übende haben, und an welchem Ort sollte geübt werden? Welche Gestalt hat das Objekt der Hingabe, und welchen Nutzen hat man davon? Wo ist der Ort für die Verehrung und wie das Prozedere? Wie sieht das mystische Diagramm für die Verehrung aus? Oh Shiva, wie singt man die Mantras und verbindet sich mit ihnen durch Berührung (Nyasa, Japa etc.)? Oh Herr, bitte erklär das alles ganz genau, wenn du mir freundlich gesinnt bist. Ich möchte alles darüber hören.

Da lobte der Gott die Göttin und begann zu erzählen.


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