Pushpak Shiva-Purana Buch 10Zurück WeiterNews

Kapitel 49 - Manifestation der Uma

Die Weisen baten:
Oh Suta, du Allwissender, bitte erzähl uns auch von der Manifestation der Göttin als Uma, der Göttin aller Welten und Mutter von Sarasvati. Sie wird als die unentfaltete Natur des höchsten Brahman besungen, mit und ohne Form, die ewige Glückseligkeit, auch Sati genannt.

Suta sprach:
Nun ihr Weisen, so hört voller Liebe die große Geschichte, welche vollkommene Erkenntnis enthält und schon beim Hören dem Menschen hilft, ein großes Ziel zu erreichen. Einst gab es einen Kampf zwischen Göttern und Dämonen, wo die Göttin den Göttern zum Sieg verhalf. Doch später wurden die Götter arrogant und prahlten:
Wir sind gesegnet. Was könnten uns die Dämonen schon antun? Sie haben Angst vor unserer grenzenlosen Macht und sind in die niederen Regionen geflüchtet. Dort bewundern sie uns und sagen: Welche Kraft, welchen Glanz und welch gutes Schicksal haben doch die Götter, die das Geschlecht der Dämonen so zu zügeln vermochten!

Da erschien etwas Riesengroßes, Strahlendes, und die Götter staunten, denn so etwas hatten sie nie zuvor gesehen. Sie erkannten weder die Göttin noch ihre Absicht, die Hochmütigen zu zügeln, und mit stockender Stimme sprachen sie zueinander: Was ist das? Lord Indra gebot ihnen, die Erscheinung zu untersuchen, und so ging der Windgott und fragte den großen Glanz:
Wer bist du?

Der Glanz gab die Frage zurück, und der Windgott antwortete:
Ich bin Vayu, der Lebensatem des Universums. Jedes Wesen ist in mich verwoben, und ich trage alles. Ich bewege das ganze Universum.

Da sprach der Glanz:
Wenn Bewegung deine Aufgabe ist, oh Windgott, dann bewege doch bitte diesen Grashalm hier, den ich vor dich hingelegt habe. Heb ihn hoch, wie du es magst.

Der Windgott versuchte wirklich alles, doch trotz seiner Kraft und Mühe bewegte sich das Hälmchen nicht ein bißchen. Beschämt kehrte der Wind zu den Göttern zurück und erzählte ihnen alles:
Falsch ist unser Stolz, daß wir die Herren wären. Tatsächlich sind wir unbedeutend und hilflos.

Da sandte erst Indra die anderen Götter, und ging schließlich selbst. Doch als er sich näherte, verschwand die glänzende Erscheinung. Staunend dachte da Indra:
Ich suche Zuflucht bei dem, der solch ein Verhalten zeigt.

Nun zeigte sich die Göttin zum Wohle der Welten und Segen der Götter in einer Gestalt voller wahrhaftem Mitgefühl, Leben, Weisheit und Glück am neunten Tag der hellen Monatshälfte von Chaitra, als die Sonne den höchsten Punkt zu Mittag erreicht hatte. Sie strahlte unbeschreiblich herrlich und erleuchtete die Götter, indem sie sprach:
Ich allein bin das Brahman.

Sie hielt Schlinge und Stachel in ihren Händen und zeigte die Geste des Schutzes. Sie war jung, wunderschön und blühend. Sie trug rote Kleider, rote Blumengirlanden und rote Sandelpaste auf ihrer Haut. Sie erschien schöner als Millionen von Liebesgöttern und glänzte heller als Millionen Monde. Und dann sprach die große Maya, die Illusion, als Verkörperung der ewigen Seele, die der kosmische Zeuge aller lebenden Wesen und das große Brahman ist, zu den Göttern.

Uma sprach:
Weder Vishnu, Brahma noch Shiva oder irgendein Gott kann vor mir prahlen. Ich allein bin das große Brahman, das Licht und der Klang OM. Ich bin alles. Es gibt nichts außerhalb von mir. Ich habe keine Form, denn ich kann alle Formen annehmen. Ich stelle alle natürlichen Prinzipien dar. Ich bin ewig, und meine Eigenschaften kann niemand bestreiten. Ich bin sowohl Ursache als auch Wirkung. Manchmal erscheine ich als Frau, manchmal als Mann. Und manchmal als beides. Ich bin die Göttin aller Formen. Ich bin Schöpfer, Erhalter und Vernichter der Welt. Ich bin die große Zauberin des Universums. Alle Shaktis wie Kali, Lakshmi oder Sarasvati sind aus mir geboren. So wie auch alle Künste aus mir kommen. Durch meine Macht allein konntet ihr Götter die Dämonen besiegen. Doch ihr führt euch auf wie Herrscher, ohne meine Natur zu erkennen. Gerade wie ein Magier eine hölzerne Puppe tanzen lassen kann, so bewege ich, die Göttin, alle lebenden Wesen im kosmischen Tanz. Durch mich weht der Wind, brennt das Feuer, und die Wächter der Himmelsrichtungen kommen ihrer Pflichten nach. Ich bin unabhängig, und vergebe den Sieg mal an die Götter und mal an die Dämonen. Was die Veden als unzerstörbar, jenseits aller Illusion, das große Reich und größer als das Größte beschreiben, ist mein Wesen. Ich bin mit Eigenschaften und auch ohne Eigenschaften, so wie Illusion und Wahrheit. Ihr Götter, die ihr Hingabe besitzt, erkennt das und legt euren Hochmut ab. Verehrt mich, die ewige Natur.

Als sie die gnadenreichen Worte der Göttin hörten, priesen die Götter die Große mit geneigten Köpfen:
Oh Göttin des Universums, vergib uns und sei gnädig. Oh Mutter, mögen wie nie mehr überheblich sein. Sei uns gnädig.

So ehrten und besänftigten die Götter die große Mutter, legten ihren Hochmut ab, und ihr Geist wurde wieder rein. Das war die Manifestation der Uma, ihr Weisen. Wer davon hört, kommt in eine herrliche Region.


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