Pushpak Shiva-Purana Buch 10Zurück WeiterNews

Kapitel 37 - Der Stamm Ikshvakus

Suta fuhr fort:
Ikshvaku kam als sein Sohn aus Manus Nase ins Leben. Er hatte hundert sehr großzügige Söhne, die Brahmanen gern und reichlich beschenkten. Vor ihnen gab es keine Könige im Land Aryavarta. Der älteste von ihnen hieß Vikukshi, und er wurde der erste König von Ayodhya. Doch höre, welches Mißgeschick ihm geschah. Er wollte ein Ahnenopfer durchführen, doch verzehrte davor einen Hasen. Dafür bekam er den Namen Sasada (einer, der Hasen ißt) und wurde von seinem Vater Ikshvaku in den Wald verbannt. Nachdem Ikshvaku gestorben war, wurde er von Vasishta als König gekrönt. Er bekam 15 Söhne, von denen der älteste Shakuni war. Sie alle wurden Könige, die im Norden die Völker beschützten. Ein berühmter und mächtiger König Ayodhyas war Kakuthsta. Sein Sohn war Arinabha, und dessen Sohn Prithu. Prithus Sohn war Vistarashva, und dieser zeugte Indra (oder Andhra), diesen Herrn der Menschen. Indras Sohn war Yuvanasva, der Herrscher von Sravasta. Dessen Sohn war Sravastaka, der Sravasti erbaute. Dann folgte der Sohn Bharadashva, dieser hatte einen Sohn namens Yuvanaswa, und dieser bekam den Sohn Kuvalaswa. Dieser tötete (den Dämonen) Dhundhu und wurde daher auch als Dhundhumara bekannt. Kuvalaswa hatte hundert Söhne, die hervorragende Bogenschützen waren. Noch zu Lebzeiten übergab ihm sein Vater das Königreich und wollte in den Wald ziehen.

Doch Utanka wollte ihn davon abhalten und sprach:
Höre, du solltest die Erde tugendhaft beschützen. Nur wenn du, der König, sie beschützt, kann sie von Leid und Ärger bewahrt werden. In der Nähe meiner Einsiedelei gibt es einen Dämon, der sehr stolz auf seine Kraft ist. Er liegt verborgen im Sand einer schneebedeckten, wilden Einöde. Sein Körper ist riesig und stark, und selbst die Götter können ihm nichts anhaben. Er ist ein Sohn des schrecklichen Dämonen Madhu und heißt Dhundhu. Er liegt dort im Sand, um gräßliche Askese zu üben, damit er bald die Welten vernichten kann. Einmal im Jahr atmet er, und die Erde mit ihren Bergen und Wäldern erbebt gewaltig. Überall steigen dann lodernde Flammen mit rosafarbenem Rauch auf. Ich kann dann nicht in meiner Einsiedelei bleiben, oh König. Du mußt ihn mit deinen starken Waffen zum Wohle der Welten abwehren. Mögen die Welten glücklich und in Frieden aufatmen, nachdem du ihn mit deinen mächtigen Armen getötet hast. Oh Herr der Erde, du allein kannst ihn schlagen. Denn dir Sündenlosem wurde ein trefflicher Segen gewährt. Vishnu wird deinen Glanz mit seiner Herrlichkeit noch erhöhen. Außerdem ergießt sich reicher Verdienst aus dem Schutz der Untertanen. Im Wald gibt es keine solche Gelegenheit, darum richte nicht deinen Geist auf Zurückgezogenheit im Dschungel. Nirgends sonst kann soviel Verdienst erlangt werden, wie im Schutz der von dir Abhängigen, oh großer König. Und den haben schon die Könige aus ferner Zeit gesucht.

Der große König antwortete jedoch:
Oh heiliger Herr, du trefflicher Brahmane, ich habe schon die Waffen abgelegt. Mein Sohn Kuvalaswa wird ganz sicher Dhundhu vernichten.

So gebot der Vater dem Sohn und ging in den Wald. Und Kuvalaswa begleitete Utanka, um den Dämonen zu töten. Zum Wohle der Welten ging Vishnu mit seinem Glanz in Kuvalaswa ein, und im Himmel hörte man den Jubelschrei: Der prachtvolle Prinz wird Dhundhu schlagen! Die Götter umgaben ihn mit Blumengirlanden, lobten ihn und sprachen:
Sei siegreich! Lebe lang!

Die hundert Söhne von Kuvalaswa gruben auf Geheiß ihres tugendhaften und durch Vishnu strahlenden Vaters eine riesige Grube in den Sand, in dem der Dämon lag. So fand man Dhundhu, aus dessen Mund sowohl zorniges Feuer als auch alles verschlingendes Wasser quoll. Bis auf drei verschlangen die dämonischen Flammen alle Söhne, so daß nun der König selbst den gewaltigen Dämon angriff. Mit seinen Pfeilen löschte er das Feuer, tilgte das Wasser und tötete den riesigen Dhundhu. Utanka war sehr zufrieden und gewährte dem König reichen Segen. Er gab ihm niemals endenden Reichtum, die Unbesiegbarkeit durch Feinde, Interesse an Tugend, die ewige Wohnstatt im Himmel und die unvergängliche Stätte für seine Söhne, die in der Schlacht den Tod gefunden hatten.

Von den drei überlebenden Söhnen war Dridhashva der Älteste, und die anderen Prinzen hießen Hamsasva und Kapilasva. Dridhashva hatte den Sohn Haryasva und dieser den Sohn Nikumbha, der immer an heiligen Riten seinen Anteil nahm. Nikumbha hatte den Sohn Samhatasva, ein Meister in der Kriegskunst, und dieser die Söhne Akshasva und Kritasva. Er (?) hatte die Töchter Hemavati und Drishadvati, welche von den Guten sehr gelobt wurden aufgrund ihrer Tugenden. Dann kam der Sohn Prasenajit, der mit der frommen Gauri verheiratet war. Sie wurde von ihrem Gatten verflucht und verwandelte sich in den Fluß Vahuda. Prasenajits Sohn war Yuvanasva und dieser hatte den Sohn Mandhata, der in den drei Welten berühmt war. Seine Gattin war die keusche Chaitrarathi, die Tochter von Sasabindu und älteste Schwester von 10.000 Brüdern. Mandhata bekam mit ihr zwei Söhne, Purukutsa, der die heiligen Riten kannte, und Muchukunda, der Kenner des Rechts. Purukutsas Sohn war Trayyaruna, und dessen Sohn war Satyavrata. Doch der war übelgesinnt, denn immer, wenn heilige Mantras gesungen wurden, störte er den Ablauf. Nachdem er verheiratet war, entführte er aus Wollust, Irrsinn, Spaß oder Übermut anderen gewaltsam die Braut. Es gefiel ihm, die Jungfrauen zu entehren, um seine Begierde zu sättigen. König Trayyaruna, sein Vater, sagte sich wegen dessen böser Taten von seinem Sohn los und schimpfte ihn zornig einen schändlichen Lumpen. Als sein Sohn ihn fragte, wohin er gehen solle, gebot der gerechte König ihm, mit den Ausgestoßenen zu leben. So lebte Satyavrata mit den untersten Schichten der Gesellschaft, und sein Vater entsagte dem königlichen Leben und ging in den Wald, um Askese zu üben und Shiva zu besänftigen. Doch wegen dieser üblen Sünden schickte Indra für zwölf Jahre keinen Regen. Zu dieser Zeit hatte Vishvamitra seine Familie verlassen, um am sumpfigen Ufer des Ozeans schwere Askese zu üben. Aus Verzweiflung band seine Gemahlin ihrem mittleren Sohn einen Strick um den Hals, um ihn für Nahrung und Kühe zu verkaufen, damit sie die anderen Kinder ernähren konnte. Als Satyavrata den gebundenen Sohn zum Verkauf sah, da erlöste er ihn und nahm sich seiner an, einerseits aus Mitgefühl und auch, um den mächtigen Vishvamitra zu erfreuen. Von dieser Zeit an wird der Sohn Vishvamitras auch Galava genannt, wegen des Stricks um seinen Hals. Er übte später auch große Buße.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter