Pushpak Shiva-Purana Buch 10Zurück WeiterNews

Kapitel 28 - Der Schattenmann - Chayapurusha

Die Göttin sprach:
Oh großer Herr der Götter, die Arten, wie man Kala überwinden kann, habe ich gehört, wie auch über Shabdabrahman und die Methoden des Yoga. Den Schattenmann (Chayapurusha, auch Schattengeist) hast du kurz erwähnt, so bitte erzähle mehr darüber, damit die Yogis davon profitieren können.

Und Shiva sprach:
So höre, Göttin. Ich werde dir die Eigenschaften des Schattenmannes aufzählen, durch deren Erkennen man von allen Sünden befreit wird. Der Suchende trage weiße Kleider und Girlanden, und benutze an sich angenehme Düfte. Dann setze er sich mit dem Rücken zu Sonne oder Mond, rufe sich das große Mantra „OM namo bhagavate rudraya“ ins Gedächtnis und schaue auf seinen eigenen Schatten. Wenn er den Schatten hell im Himmel erblickt, dann meditiere er über Shiva, die große, eine Ursache, und er wird das Brahman erreichen. Und die Meister haben auch herausgefunden, daß man in diesem Zustand mit keiner Sünde mehr befleckt ist. Sieht man den Schatten ohne Kopf, dann stirbt man innerhalb von sechs Monaten. Ist der Schatten weiß, zeigt das Tugend an, ist er schwarz - Sünde, ist er rot - Bindung, und ist er gelb, zeigt das auf einen Feind. Hat der Schatten keine Arme (bzw. Nase), dann sterben Familienmitglieder. Ist der Schatten ohne Mund, zeigt das Hunger an. Ist er ohne Hüfte, dann ist die Ehefrau in Gefahr, und ist er ohne Waden (bzw. Oberschenkel), dann geht Wohlstand verloren. Hat der Schatten keine Füße, zeigt das auf Exil in einem fremden Land. Nun, große Göttin, die Menschen sollten meine Worte sorgfältig bedenken.

Wer immer weiter praktiziert und den Schatten in vollkommenem Weiß sieht, sollte das obige Mantra in seinem Herzen singen. Nach einem Jahr gibt es nichts, was der Yogi nicht erreichen könnte. Er erwirbt besondere Fähigkeiten und kann durch den Himmel reisen.

Ich werde noch eine andere Kraft beschreiben, welche rätselhaft und unergründlich bleibt, bis man die vollkommene Erkenntnis hat. Man sieht eine sich windende Schlange in der Welt, die kaum zu beschreiben ist. Sie ist das Höchste im Universum, wird von den Veden erwähnt und als geheimes Wissen, ja die Mutter allen Wissens beschrieben. Sie durchdringt alle Wesen und wird auch Khechara genannt, also diejenige, die durch den Himmel fliegt. Sie ist sichtbar und unsichtbar, beweglich und unbeweglich, ewig, offenkundig und auch nicht, weiß und farblos und auch Bindumalini. Wer sie schaut, fühlt Erfolg in allen Dingen und erlangt denselben Verdienst, als ob er in alle heiligen Quellen gebadet, wohltätige Gaben verschenkt und alle Opfer ausgeführt hätte. Was soll man weiter sagen, oh Göttin?

Der kluge Mensch sollte also immer sein Wissen und sein Yoga kultivieren. Besondere Fähigkeiten erlangt man nur durch Übung, Yoga wird durch Übung verbessert, und selbst vollkommene Erkenntnis kommt nicht ohne Übung. Auf all diesem fußt die geistige Befreiung. Daher sollte der achtsame Mensch immer üben, denn Übung ist die Ursache aller Erlösung.

Nun, Göttin, habe ich dir alles erzählt, was zum Wohle der Welten und zur Erlösung beiträgt. Was möchtest du noch hören? Sag es mir, und ich werde dir die Wahrheit weisen.

Da sagte Suta:
Als Vyasa diese Worte der Wahrheit von Sanatkumar vernahm, dem Sohn des Brahma, war er höchst erfreut. Er verbeugte sich wieder und wieder vor dem Allwissenden und Gnadenreichen und lobte ihn mit folgenden Worten:
Oh großer Weiser, ich bin zufrieden. Du hast mir den Weg zu Brahma gezeigt. Verehrung sei dir. Du bist gesegnet und der beste Kenner des Brahman.

Und Suta schloß:
Nachdem er den großen Sanatkumar gelobt und gepriesen hatte, schwieg Vyasa erfreut und glücklich. Sanatkumar nahm seinen Abschied und kehrte geehrt in sein Heim zurück. Und auch Vyasa ging hocherfreut seiner Wege. Nun, ihr Brahmanen, habe ich euch das Gespräch zwischen Vyasa und Sanatkumar in Gänze wiedergegeben, welches voller Wahrheit und Glück ist.


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