Pushpak Shiva-Purana Buch 10Zurück WeiterNews

Kapitel 25 - Bestimmung des Todeszeitpunktes

Vyasa sprach:
Oh allwissender Sanatkumar, ich habe genau zugehört, wie die Natur der Frauen ist. Sprich nun bitte auch von Kala, der allesverschlingenden Zeit.

Und Sanatkumar begann:
Einst hat Parvati genau dies gefragt, nachdem sie von Shiva diverse himmlische Geschichten gehört hatte. Sie hatte sich vor ihm verbeugt und gebeten:
Oh Herr, dank deiner Gnade habe ich alles überdacht und mithilfe von Mantras und meiner Verehrung für dich verstanden. Doch da lauert noch ein Zweifel in meinem Geist, das Rad der Zeit betreffend. Welches sind die Zeichen des Todes? Wie lange dauert ein Leben? Oh Herr, erkläre mir, deiner Geliebten, alles darüber.

Und Lord Shiva antwortete:
Oh Geliebte, ich werde dir die Wahrheit sagen. Dies Wissen ist vorzüglich, denn die Menschen werden damit die Zeit ihres Todes erkennen. Jeder kann den Tag, den Monat, die Jahreszeit, den Durchgang der Sonne und das Jahr erkennen, sei es an den äußeren oder den subtilen Zeichen. Und was ich dir jetzt sage, meine schöne Dame, wird den Menschen gut tun und ihre Anhaftung an die Welt verringern.

Wenn der Körper plötzlich blaß und hell wird, meine Geliebte, ganz mit roten Flecken übersät, dann wird der Tod innerhalb von sechs Monaten eintreten. Das ist auch der Fall, wenn es Lähmungen in Gesicht, Ohren, Augen oder Zunge gibt, wenn der Mensch einen schrillen Schrei nicht mehr hört, oder wenn man nicht mehr den Glanz von Sonne, Mond oder Feuer wahrnimmt und alles schwarz sieht. Nun, oh Göttin, wenn die linke Hand für sieben Tage zuckt, wenn der Gaumen austrocknet, oder die Glieder sich strecken und vergrößern, dann lebt der Mensch nur noch einen Monat. Wenn die Körperflüssigkeiten gestört sind, und die Nase läuft, dann lebt man noch ca. 14 Tage. Wenn Mund und Kehle ausdörren, oder wenn die Zunge anschwillt und die Zähne ausfallen, sind es noch sechs Monate. Diese Zeitspanne gilt auch, wenn der Mensch sein Bild nicht mehr in Spiegel, Wasser oder Öl erkennt, oder wenn er sich nur noch verzerrt wahrnimmt. Das sollen die Meister wissen.

So höre denn, oh Göttin, noch mehr Zeichen des nahenden Todes. Sieht der Mann seinen Schatten ohne Kopf oder gar keinen Schatten mehr, dann lebt er keinen vollen Monat mehr. Das sind alles mehr körperliche Zeichen, oh Parvati. Ich werde dir nun noch einige andere nennen.

Wenn ihm die Sphäre von Sonne oder Mond ohne Strahlen oder wie eine Trompetenblume erscheint, stirbt der Mensch in einem halben Monat. Wer den Morgenstern nicht mehr sieht oder den Mond mit einem schwarzen Fleck, oder wer die Sterne gar nicht mehr erkennt, der lebt noch für einen Monat. Wer den Polastern oder den Stern Utathya nicht mehr sieht, oder die Himmelsrichtungen beim Anblick der Planeten verwechselt, stirbt in sechs Monaten. Wer einen Regenbogen des Nachts oder einen Meteor des Tags fallen sieht, wen Geier oder Krähen umzingeln, lebt nur noch etwa ein halbes Jahr. Das gilt auch für den, der den großen Wagen (die Sieben Heiligen) und die Milchstraße nicht mehr erkennt, oder wer plötzlich Sonnen- und Mondfinsternisse oder das Rad der Himmelsrichtungen sich drehen sieht. Und wen blaue Bienen umschwirren, der lebt nur noch einen Monat. Ebensolange lebt ein Mensch, den eine Krähe oder Taube angreift und sich auf seinen Kopf setzt. Das sind die Anzeichen in der Natur, die ich dir eben aufgezählt habe, und die sollen auch die Meister wissen.

Doch ich werde dir zum Wohle der Menschheit noch mehr enthüllen, liebe Göttin. Man kann Kala (die Zeit) an seinen beiden Händen links und rechts erkennen. Das wurde schon ausführlich erzählt, hier noch einmal kurzgefaßt: Es gibt zwei Monatshälften, oh Göttin, in denen man sich sauberhalten und baden und mit gezügelten Sinnen an die Gottheit denken sollte. Dann wäscht man die Hände mit rotem Saft und Milch, hält duftende Blumen und feines Räucherwerk in ihnen und versucht, sein Schicksal vorwegzunehmen. Man beginnt mit dem kleinen Finger und endet mit dem Daumen und berührt sich an jedem Fingergelenk (Nyasa) entsprechend den Monatstagen, und bedeckt mit beiden Händen den Mund. Dann sitzt man mit gewölbten Händen vor dem Mund und schaut gen Osten. Man spricht das Navatmaka Mantra 108 mal (Om Namo Bhagavate Rudraya) und schaut auf jedes Fingergelenk von beiden Händen. Wenn man eine Art Linie in Form einer Biene sieht, wird der Tod an dem Tag eintreten, welchem das Gelenk entspricht.

Nun werde ich noch erklären, wie man das Todesjahr ermittelt. Dazu benötigt man die Nadis, die Energiekanäle im Körper, und den Atem, oh Dame mit der schlanken Taille. Wie du weißt, teilt man die Zeit ein in Momente, Minuten, Stunden, Tage, Nächte, halbe Monate, Monate, Jahreszeiten, Jahre, Zeitalter usw. Ich teile die Zeit noch in drei Pfade: rechts, links und mittig. Die Praxis mit der linken Hand bestimmt die Nadis vom fünften bis zum 25., dazu gehören noch Bhutarandra, die Himmelsrichtungen und die Banner. Die Eigenschaften und Abweichungen der Jahreszeiten bestimmen die Praxis mit der rechten Hand, was diejenigen verstehen, die um die Bewegung des Lebensatems wissen. Wenn Ida und die anderen Nadis für fünf Tage ununterbrochen atmen, wird der Mensch in diesem Jahr sterben. Wenn sie für 10 Tage atmen, wird er noch ein Jahr leben. Atmen sie für 15 Tage, wird er nach diesem Jahr sterben. Und wenn sie 20 Tage atmen, wird er noch sechs Monate leben. Atmet der linke Nadi 25 Tage, lebt er noch drei Monate, bei 26 Tagen noch 2 Monate und bei 27 Tagen noch einen Monat. Das bezieht sich alles auf die linke Hand, in der rechten Hand lebt er nur noch für vier Tage.

Die 16 Nadis sind an vier Orten zu finden. Ihr Ausmaß wird wie folgt beschrieben. Man beginnt bei sechs zu zählen wie zuvor beschrieben. Geht der Nada für sechs Tage über den Atem, lebt der Mensch noch zwei Jahre, acht Monate und acht Tage. Das solltest du wissen, oh Göttin. Wenn der Nada sieben Tage atmet, lebt er für ein Jahr, sieben Monate und sechs Tage, dessen sei gewiß. Wenn er für acht Tage fließt, dann ist das Leben auf zwei Jahre, vier Monate und 24 Tage bestimmt. Bei neun Tagen - sieben Monate und 12 Tage.

Die Zwischentage des Monats sollten wie folgt gezählt werden. Atmet der Nada für 11 Tage, lebt der Mensch für ein Jahr, neun Monate und acht Tage. Bei 12 Tagen - ein Jahr, sieben Monate und sechs Tage; 13 Tage - ein Jahr, vier Monate und 24 Tage. Fließt der Atem in der linken Seite für 14 Tage, dann lebt der Mensch noch ein Jahr, sechs Monate und 24 Tage; für 15 Tage - 9 Monate und 24 Tage, für 16 Tage - 10 Monate und 24 Tage, für 17 Tage - 9 Monate, für 18 Tage - 8 Monate und 12 Tage, für 23 Tage - 5 Monate, für 24 Tage - 3 Monate und 18 Tage. Nun, das betraf die Praxis der linken Hand, und ich habe sie dir nur in Kürze erzählt, liebe Göttin.

Nun kommt die Praxis mit der rechten Hand. Fließt hier der Nada für 28 Tage, dann lebt er auch noch so lange. Atmet der Nada für 10 Tage, stirbt er sofort, bei 30 Tagen lebt er noch fünf Tage, bei 31 Tagen folgt der Tod in 3 Tagen. Wenn der Ravi Nada 32 Atemzüge mitfließt, dann lebt er noch 2 Tage. Das war die Praxis der rechten Hand, und nun kommt noch die mittlere Praxis. Die frequente Atmung in einem Teil des Gesichts läßt ihn noch für einen Tag leben. So wissen auch die Meister, wann ein Mensch sterben wird. Oh Göttin, dieses Kalachakra Ritual zur Bestimmung des Todestages wurde dir zum Wohle der Welten erzählt. Was möchtest du noch wissen?


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