Pushpak Shiva-Purana Buch 10Zurück WeiterNews

Kapitel 24 - Das weibliche Naturell

Vyasa bat:
Oh Weiser, wenn du zufrieden mit mir bist, dann erzähle mir genau, was Panchachuda über die Frauen gesagt hat.

Und Sanatkumar sprach:
Ich werde dir die Natur der Frauen enthüllen, mein Lieber. Höre genau zu, denn schon das Zuhören kann die Anhaftung lösen. Frauen sind oberflächlich und daher oft die Wurzel allen Übels. Achtsame Menschen sollten daher nicht zu sehr an Frauen hängen, wenn sie sich die Befreiung des Geistes wünschen. Es wird hierzu oft das alte Gespräch zwischen Narada und der Dame Panchachuda zitiert. Einmal wanderte der vorzügliche Weise Narada umher, sah die schöne, himmlische Nymphe Panchachuda und fragte sie:
Oh Dame mit der schönen Taille, ich habe eine Frage. Bitte beantworte sie mir.

Die Nymphe gab zur Antwort:
Wenn du meinst, ich wäre kompetent, und es geht um etwas Schickliches, dann werde ich es dir sagen.

Narada sprach:
Oh sanfte Dame, ich würde dich niemals etwas fragen, was nicht in dein Fach fällt. Ich möchte von dir hören, du Schöne, wie die Natur der Frauen ist.

Da antwortete die himmlische Nymphe:
Oh Weiser, ich bin eine Frau und kann daher keine Frau kritisieren. Du weißt die Antwort doch bereits, und daher frommt es dir nicht, mich zu einer Antwort zu drängen.

Nach dieser vorzüglichen Rede schwieg die Dame, doch Narada bat sie erneut zum Wohle der Welten:
Es mag nicht gut sein, wenn man etwas Falsches sagt, doch es ist niemals ein Fehler, die Wahrheit zu sagen. Erkenne dies, oh Dame mit der schlanken Taille, und sprich die Wahrheit.

Das überzeugte die Schöne mit dem süßen Lächeln, und sie sprach aufrichtig:
Oh Narada, es gibt schon einige Fehler in Frauen. Sogar Frauen aus edlem Hause, verheiratete und schöne, halten sich nicht immer an die sittlichen Gebote. Du weißt es ja, nichts neigt so zur Sünde wie das weibliche Naturell, und so liegt in den Frauen die Wurzel aller Sünde. Sie mögen weise Ehemänner haben, die reich, schön und lieb mit ihnen sind. Doch wenn sie die Gelegenheit zu einer Sünde haben, können sie sich kaum zurückhalten. Das ist die unheilsame Art in uns Frauen, oh heiliger Herr, daß wir uns gern an sündige Männer hängen und dabei alle Scham und Zurückhaltung ablegen. Frauen können Männern nicht widerstehen, die um sie werben, sich ihnen nähern und ihnen kleine Liebesdienste erweisen. Gewöhnlich achten Frauen nicht gern die Grenzen der sittlichen Gebote. Sie sind ihren Gatten nur treu, wenn kein anderer Mann sich um sie bemüht, oder wenn sie Angst vor ihrem Ehemann haben. Wenn die wollüstige Liebe erwacht, gibt es keinen Mann, den Frauen nicht verehren würden, egal ob er jung oder alt, schön oder häßlich ist. Diese Zuneigung läßt sie nicht bei ihrem Gatten bleiben, auch nicht aus Achtung der Abstammung. Und selbst Frauen aus hoher und edler Familie sehnen sich nach einem lustvollen und ausschweifenden Leben in Jugend und Schönheit und mit viel Tand und Glitzer. Es geschieht sogar, daß Frauen, die geehrt, geliebt und umsorgt werden, sich doch an Bucklige, Blinde, Zwerge, Lahme und Trottel hängen und sogar Verabscheuungswürdige. Denn die Wollust treibt sie in der Welt herum. Und wenn Frauen keinen Mann für ihre Liebschaften finden, dann gehen sie abnormale sexuelle Beziehungen untereinander ein und verschmähen ihren eigenen Ehemann.

Die Furcht von Frauen, keinen Mann zu finden, ist genauso groß wie die vor den Dienern des Königs, die mit Tod und Gefängnis drohen. Weil sie so sehr vom Geschlechtstrieb gedrängt werden, ist ihr Geist unstet, voll leidenschaftlicher Gedanken und für einen klugen Mann kaum zu verstehen. Das Feuer ist nie gesättigt vom Holz, das es verbrennt. Der Ozean ist nie übersättigt von den Flüssen, die in ihn münden. Der Gott des Todes wird der Toten nie überdrüssig, und eine Frau ist niemals befriedigt, wie oft sie auch mit Männern schläft.

Es gibt noch ein Geheimnis, vorzüglicher Weiser, was ich dir enthüllen möchte, nämlich daß die Scheide einer Frau sogleich feucht wird, wenn sie nur einen Mann sieht, der gerade frisch und sauber und mit einem angenehm duftenden Körper vom Bad kommt. Und ihren Ehemann ertragen sie kaum, auch wenn er sie liebt, ehrt und immer beschützt. Kein Schmuck oder Geld, kein Vergnügen und keine Liebe können sie je so befriedigen, wie die verbotene Wollust mit anderen Männern. Deshalb können Frauen ebenso gefährlich sein wie der Tod, die Hölle, das Feuer im Meer, die scharfe Klinge eines Schwertes, Gift, Schlangen und lodernder Brand. Seit Brahma die Elemente und Frauen und Männer schuf, haben Frauen diese Fehler, oh Narada.

Als Narada dies vernommen hatte, erkannte er die Wahrheit, war’s zufrieden und fühlte keine Leidenschaft für Frauen mehr. Oh Vyasa, so hat damals die himmlische Nymphe Panchachuda die Natur der Frauen beschrieben. Was möchtest du noch hören, um dich von Begierden zu befreien?

(Anmerkung der Übersetzer: Wir hoffen sehr, daß hier ursprünglich nicht das äußere Geschlecht, sondern die Natur des ewig-fruchtbar Weiblichen gemeint war. Unter diesem Gesichtspunkt ist das unstete Weibliche in jedem Menschen vorhanden, wie auch das gezügelte Männliche… Im Mahabharata Kapitel 13.38 gibt es diesen Dialog ebenfalls, die dortige Übersetzung von Ganguli nebst den nachfolgenden Kapiteln relativiert das Thema jedoch ungemein.)


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