Kapitel 16 - Aufstieg aus der Hölle

Sanatkumara sprach:
Über diesen schönen Unterwelten liegen die Höllen, in denen die Sünder gepeinigt werden. Höre mehr dazu. Ihre Namen sind Raurava, Sukara, Radha, Tala, Vivasvat, Mahajvala, Taptakumbha, Lavana und Vilohita. In ihnen strömt der Fluß Vaitarani, in dem Ekelhaftes schwimmt. An ihn grenzen die schrecklichen Höllen Krmina, Krmibhojana, Asipatravana und Lalabhakaksha. Puyavaha ist gewöhnlich von zehrenden Flammen umgeben, und es ist alles umgekehrt. Dann gibt es noch Sandamsa, Kalasutra, Tamas, Avicirodhana, Svabhojana, Rusta, Maharaurava und Salmali - alle sehr leidvoll. Höre Vyasa, ich werde dir die Sünder und ihre entsprechenden Höllen aufzählen.

Wer Meineid begeht, doch nicht gegen Brahmanen, Götter und Kühe, und wer lügt, der geht nach Raurava. Nach Kumbha kommen folgende Sünder: die das Kind im Mutterleib vernichten, die Gold oder Kühe stehlen, untreu sind, Trinker, Brahmanenmörder, Diebe und alle, die sich mit den eben Genannten verbinden. Wer Lehrer, Mutter, Schwester, Tochter oder eine Kuh tötet, kommt auch dahin. Wer seine fromme Gattin verkauft, Wucher betreibt, Haarzöpfe verkauft und seine Schüler verläßt - der wird mit glühendheißem Eisen verbrannt. Wer seinen Lehrer beschimpft, die Gäste wegschickt, um selbst zu essen, wer Gott lästert, Gottesbilder verkauft und verbotener Weise mit Frauen schläft, der kommt in die Hölle Saptabala. Ein Dieb, ein Kuhmörder, ein Gefallener, der die Grenzen nicht beachtet, einer, der Götter, Ahnen und Brahmanen haßt und wer alles Schöne besudelt - der geht nach Krimibhaksha. Dort muß er Würmer und andere ekelhafte Sachen essen. Der gemeine Mensch, der vor den Ahnen und Göttern ißt, und der heilige Texte mit Absicht mißdeutet, kommt in die Lalabhaksha Hölle. Der Brahmane, der sich mit üblen Schurken umgibt, Soma Saft verkauft, verbotene Nahrung zu sich nimmt oder Opferrituale für unwürdige Personen abhält, fällt in die Rudhiraugha Hölle. Wer Honig verdirbt oder im Dorf Unfrieden stiftet, der versinkt gnadenlos im Fluß Vaitarani. Die arroganten Jungen, welche alle Anstandsgrenzen übertreten, unrein sind und vom Einkommen unkeuscher Frauen leben, die gehen in die Krimya Hölle. Wer ohne Grund Bäume fällt, kommt nach Asiptravana, und wer Hirsche mit Pfeilen jagt, deren Spitzen wie Pferdehufe geformt sind, der findet sich in Vahnijvala wieder. Ach Vyasa, der Brahmane, Kshatriya oder Vaisya, welcher kein gutes Betragen zeigt, kommt in die Hölle, welche für Unreine gemacht wurde, die Hunde kochen. Wer einen heiligen Ritus in der Mitte abbricht und seinen Pflichten nicht nachkommt, fällt in die Hölle Sadamsha, deren Qualen schrecklich sind. Die Schüler eines Gurus, die nachts ihren Samen verschleudern, und die Väter, die ihre Söhne nicht ordentlich erziehen, kommen in die Svabhojana Hölle. So kommt jeder in die Hölle, der körperlich oder geistig Untaten begeht, die im Gegensatz zu seinen Pflichten und Geboten im Leben stehen.

Es gibt hunderte und tausende solcher Höllen, in denen die Sünder schmachten. Und es gibt ebenso viele Arten von Sünden, die in den Höllen bereinigt werden. Die Götter im Himmel sehen die Wesen in den Höllen kopfüber, und die Wesen in der Hölle sehen die Götter ebenfalls umgekehrt. Alle Wesen, seien es unbelebte wie Steine, oder auch belebte wie Würmer, Insekten, Vögel, Menschen, Tiere, Götter und befreite Wesen finden sich in gleicher Zahl im Himmel wie in der Hölle.

Der Swayambhuva Manu hat reinigende Riten für große und kleine Sünden im jetzigen Kali-Zeitalter bestimmt. Und von allen Sühneriten ist die beste, sich an Shiva zu erinnern. Auch wer die Sünde aufrichtig bereut, hat sie schon ein wenig gesühnt. Wer sich zu Mittag oder zu bestimmten Gelegenheiten auf Lord Shiva besinnt, verbindet sich mit ihm. Und wer des Nachts, am Morgen oder in der Dämmerung an ihn denkt, mindert seine Sünden. Nur wer sich an Lord Shiva erinnert, den Herrn der Uma, kann Erlösung oder den Himmel erreichen und alle Schmerzen überwinden. Wer Opfer ausführt oder Gottes Namen singt, der legt der Sünde wirksame Hindernisse in den Weg. Der Verdienst aus dem Singen der Namen Gottes führt zu Indras Reich. Opfer und Verehrung findet man in dem Menschen, dessen Geist mit Shiva verbunden ist. Wer sich Tag und Nacht in Hingabe an Lord Shiva erinnert, der geht niemals in die Hölle, denn seine Sünden werden spurlos ausgelöscht.

Nun, vorzüglicher Brahmane, Sünde und Verdienst bedeuten Himmel und Hölle. Der eine Pfad führt zu Elend und der andere zu Glück und Wiedergeburt. Was also zuerst Glück bedeutet, wird später wieder zu Elend. Und daher ist alles von Natur aus leidvoll, und nichts ist auf immer und ewig angenehm. Glück und Leid sind nur zeitweise Veränderungen im Bewußtsein. Die wahre Erkenntnis ist es, die zum Verständnis der Wirklichkeit führt und das große Brahman ist. Das gesamte Universum mit seinen belebten und unbelebten Geschöpfen hat die Erkenntnis zur Seele. Und es gibt nichts Größeres als die vollkommene Erkenntnis des größten Wesens.

So habe ich dir nun alles über das Höllenreich erzählt, und werde dir als nächstes vom irdischen Reich berichten.