Pushpak Shiva-Purana Buch 10Zurück WeiterNews

Kapitel 15 - Die unteren Welten

Vyasa bat:
Oh erzähl mir zum Wohle der Menschen auch von der einen Gabe, die den Nutzen aller Gaben enthält.

Sanatkumar sprach:
Höre, ich werde dir sagen, mit welcher Gabe zur rechten Zeit der Mensch den Verdienst aller Gaben erlangt. Die beste Gabe ist, wenn der Mensch, der sich Befreiung von weltlichen Dingen wünscht, das ganze Weltall gibt. Mit nur einem Teil dieses Verdienstes wird man zum Herrn über die sieben Welten. Man vergnügt sich mit Familie und Freunden unter den Göttern, solange Mond und Sonne den Himmel beleben und die Erde drunten fest steht. Und dann, wenn einem alle Himmelsbewohner gewogen sind, steigt man ins Reich Vishnus auf, welches selbst für Götter schwer zu erreichen ist.

Da sprach Vyasa:
Oh heiliger Herr, bitte erkläre mir das Weltall, seine Ausdehnung, seine Seele, seine Stütze und Struktur, so daß ich es ganz verstehe.

Sanatkumar sprach:
So höre, Weiser, ich werde dir die Größe des Weltalls erklären, denn wer es hört, kann seine Sünden auflösen. Die unmanifeste, ultimative Ursache manifestiert sich als reines Shiva, das frei von Leiden ist. Wenn sich Teilung und Gegensätze einstellen, wird Brahma geboren. Brahma erschafft das Welten-Ei, welches aus 14 Welten besteht. Ich werde sie dir nacheinander aufzählen, mein Lieber, höre genau zu. Es gibt sieben untere und sieben obere Welten. Das Weltall ist doppelt so hoch wie jene (??) und befindet sich inmitten von (feinstofflichem) Wasser. Die Schlange Sesha trägt es, und es wird als Verkörperung von Vishnu verherrlicht. Denn er erhält das Universum auf Bitten Brahmas. Selbst Götter und Dämonen können Sesha nicht in allen Einzelheiten beschreiben, doch alle ehren die große Schlange und nennen ihn auch Ananta. Er hat tausend Hauben, und jede davon trägt ein Juwel. Die tausend Juwelen erstrahlen in alle Himmelsrichtungen. Auch trägt er das funkelnde Juwel Swastika. Ihn zieren ein Ohrring, eine Krone und Girlanden. Seine Augen rollen wie im Rausch, und er blendet wie ein riesiger, weißer Berg. Man könnte ihn mit dem glänzendweißen Kailash vergleichen, auf dem die Ganga fließt. Doch er trägt blaue Kleider und ist in Trance. Die goldglänzenden Schlangenjungfrauen ehren ihn, denn seine Fingerspitzen berühren den Pflug. Auch trägt er einen vorzüglichen Dreschflegel. Er ist Rudra in Gestalt von Sankarshana. Sein flammendes Gift ist berühmt, denn am Ende des Kalpas (des Schöpfungstages) kommen Flammen aus seinen Mündern, welche die Welten verbrennen. Erst, wenn nur noch das (feinstoffliche) Wasser übrig ist, erlöschen sie wieder. Sesha, der Herr der grobstofflichen Elemente, trägt das Erdenrund auf seinem Rücken und ruht auf dem Grund von Patala, der untersten Welt. Man verehrt seine grenzenlosen Eigenschaften, doch seine Lebenskraft kann man nicht beschreiben, und selbst die Götter erkennen nicht seine ganze Form. Wer könnte seine Macht angemessen ausdrücken? Die Kette seiner Hauben mit den roten Juwelen schlingt sich um die ganze Erde wie eine Blumengirlande. Wenn er sich im Rausch räkelt, dann erbebt die Erde mit allen Bergen, Wäldern und Ozeanen.

Nun, bester Weiser, jede Unterwelt erstreckt sich über zehntausend Yojanas. Die unteren Welten heißen Atala, Vitala, Sutala, Rasatala, Tala, Talatala und Patala. Die Gelehrten meinen, man solle sie sich unter der Erdoberfläche vorstellen. Die Höhe einer jeden ist doppelt so groß (??). Ihre Oberflächen und Paläste sind mit Juwelen bedeckt und die Terrassen aus Gold gemacht. In ihnen leben die Dämonen und Schlangen. Von Narada wissen wir, daß die unteren Welten noch schöner sind, als der Himmel, denn er wanderte zwischen den Welten und erzählte es den Göttern. Es gibt dort alle Arten von Ornamenten und glänzenden Juwelen. Alles ist hell und entzückend. Was könnte dem gleichen? Hier und dort verschönern die Töchter der Dämonen die unteren Welten. Und sogar befreite Seelen erfreuen sich an den Schönheiten der niederen Welten. Bei Tage strahlt dort nicht die Sonne und bei Nacht nicht der Mond. Es ist weder kalt noch heiß, nur die Juwelen verbreiten ihr angenehmes Licht. Wer dort lebt, genießt alle Arten von Essen und Getränken und vergißt schnell, wie die Zeit vergeht. Es gibt lieblichen Vogelgesang und schöne Lotusblüten in Flüssen, Seen und Teichen, von denen einer malerischer ist als der andere. Süß duften die Salben, und angenehm erklingt die Musik von Vinas, Trommeln und Flöten. Überall wird gesungen in diesem Reich, indem die Dämonen und Schlangen gerne leben. Durch Askese können die Dämonen wie auch die Heiligen diese schönen Welten erreichen. (Für eine ausführlichere Beschreibung siehe Vayu-Purana 1.50.)


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