Pushpak Shiva-Purana Buch 10Zurück WeiterNews

Kapitel 13 - Die Herrlichkeit der Puranas

Sanatkumar fuhr fort:
Oh Weiser, es gibt keinen Unterschied im Verdienst, ob man als Asket im Walde sich zügelt und nur Wurzeln und Früchte ißt, oder ob man einen einzigen Vers der Veden tiefgründig studiert. Und wenn ein Brahmane die Veden wahrhaft lehrt, dann erhält er doppelten Verdienst, als ob er sie nur studiert. Wenn Sonne und Mond verschwänden, dann würde dem Universum das Licht ausgehen. Und dasselbe geschieht, wenn die Puranas verschwänden. Wer die Puranas lehrt, der erleuchtet die Menschen durch heilsames Wissen und kann vermeiden, daß sie aus Unwissenheit in die Hölle fallen. Solch ein Lehrer sollte daher immer geehrt werden. Unter allen würdigen Menschen ist er der Beste, denn er bewahrt die Menschen vor dem Fall. Niemals sollte man ihn als gewöhnlich betrachten, denn ein Lehrer mit wahrhafter Erkenntnis ist allwissend. Er ist Brahma, Vishnu und Shiva. Man gebe ihm Kleider, Essen und alles Schöne zum Wohle in dieser und der nächsten Welt. Wer einen Vedengelehrten mit Freude beschenkt, ist ein würdiger Mensch und gewinnt sich die höchste Erlösung. Höre, welchen Verdienst einer erlangt, der einem würdigen Lehrer gute Geschenke macht wie Land, Kühe, Wagen, Elefanten und Pferde. Er bekommt den Verdienst eines Pferdeopfers und bekommt unermüdlich alle Wünsche erfüllt, sowohl hier als auch hernach. Wer gutes, kultiviertes Land verschenkt, erlöst seine ganze Familie für zehn Generationen vor und nach ihm. Nachdem er in der Welt sich an allem erfreut hat, bekommt er im Tod einen himmlischen Körper und steigt in einem Götterwagen ins Reich von Shiva auf. Die Götter erfreuen sich schon an Ritualen und Opfern von Tieren, Essen und Blumen, doch viel mehr erfreut sie das Studieren heiliger Texte. Höre vom Verdienst eines Menschen, der im Tempel eines Gottes die heiligen Texte arrangiert. Er bekommt den Verdienst eines Rajasuya- und eines Asvamedha-Opfers (eines Königs- und Pferdeopfers). Nach seinem Tod durchquert er das Reich der Sonne und kommt zu Brahma. Dort bleibt er für hundert Zeitalter und kehrt dann als ein König auf die Erde zurück. Während dieses Lebens genießt er alle Freuden ohne irgendeinen Makel, daran gibt es keinen Zweifel.

Wer seine Gebete und Mantras vor dem Bild eines Gottes im Tempel murmelt, gewinnt den Verdienst von tausend Pferdeopfern, denn das ist die größte Freude für Shiva und alle Himmlischen. Und es ist der größte Gewinn für die Menschen, wenn sie den Puranas mit Liebe und Hingabe lauschen. Wer das Shiva Purana hört, wird von allen Sünden befreit und kommt nach großen Freuden ins Reich Shivas. Schon wenn man den Geschichten von Shiva lauscht, bekommt man den Verdienst von hundert Rajasuya- und Agnistoma-Opfern, dem rituellen Bad in heiligen Gewässern oder dem Verschenken von einer Million Kühe. Und wer immerzu den Geschichten über Shiva lauscht, der wird ohne Zweifel zum Rudra, denn sie heiligen die Welt. Die Weisen erachten den Staub unter den Lotusfüßen derjenigen, die von der heiligen Pracht Shivas hören und sie preisen, als ebenso heilig wie einen Tempel. Es mögen alle verkörperten Wesen, die sich die Erlösung wünschen, mit Demut und Beständigkeit die Geschichten aus dem Shiva-Purana hören. Und wer nicht ohne Unterbrechung zuhören kann, der lausche mit reinem Geist wenigstens eine Stunde am Tag. Und wer es nicht jeden Tag schafft, der lausche zu den heiligen Feiertagen, denn einen eifrigen Zuhörer kann kein Unglück befallen. Wer sich regelmäßig mit den Puranas beschäftigt, der überquert den Ozean der weltlichen Existenz, nachdem er sein Karma verbrannt hat. Ja, wer die Geschichten von Shiva hört, der gewinnt denselben Verdienst, als ob er alle Opfer ausgeführt und alle wohltätigen Geschenke weggegeben hätte.

Oh Vyasa, besonders im jetzigen Kali-Zeitalter gibt es nicht Wirkungsvolleres, wenn man Meditation und Erlösung anstrebt, als das Hören der Puranas. Denn das Rezitieren der heiligen Namen Shivas und die seiner Geschichten läßt so gute Früchte wachsen wie der himmlische Kalpa Baum. Shiva hat den Nektar in Gestalt der Puranas ausgegossen, damit in unserem dunklen Zeitalter auch Menschen mit wenig Tugend, Intellekt und heilsamem Betragen davon profitieren können. Nur eine Person wird von Alter und Tod befreit, wenn sie himmlischen Nektar trinkt, doch wenn der Nektar der Puranas genossen wird, wird die ganze Familie befreit. Man gewinnt sogleich den Verdienst, den fromme Asketen, ausdauernde Pilger, freigebige Spender und eifrige Opferer gewinnen, wenn man einem Purana zuhört. Solange man noch keine vollkommene Erkenntnis erlangt hat, sollte man Yoga üben und Puranas hören, denn das verringert die Sünde, befreit von Illusion, erhöht die Tugend, und der Weise muß nicht wieder ins weltliche Leben zurückkehren. Ja, mein Lieber, man sollte die Puranas hören, um die großen Lebensziele eines Menschen zu erreichen: Liebe, Tugend, Wohlstand und Erlösung. Gäbe es kein Purana, welches den Pfad des Dharma aufzeigt, dann würde kein Mensch Enthaltsamkeit üben oder über ein Leben nach dem Tode nachdenken. Wer zumindest nur eins der 36 Puranas mit Hingabe liest oder anhört, der ist befreit. Daran gibt es keinen Zweifel. Kein anderer Weg ist angenehmer oder besser. Denn nichts in der Welt kann ohne tugendhafte Worte strahlen, wie die Welt der lebenden Wesen von der Sonne erleuchtet wird.


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