Pushpak Shiva-Purana Buch 10Zurück WeiterNews

Kapitel 12 - Die Herrlichkeit von Buße, Wasser, Bäumen und Wahrheit

Sanatkumar sprach weiter:
Die Gabe von Wasser ist die Beste aller Gaben. Denn Wasser ist der Lebensspender und so wichtig für die Lebewesen. Darum sollte man Wasser immer liebevoll und unbegrenzt austeilen, und das Erbauen und Erhalten von Wasserstellen oder Quellen führt zu großer Glückseligkeit. Es ist wahr, unzweifelhaft wahr, daß das Graben von Wasserstellen verdienstvoll ist, hier und hernach. Eine sprudelnde Quelle halbiert die Sünden des Menschen, der sie ausgraben ließ oder ausgrub. Wenn Kühe, gute Menschen oder Brahmanen daraus trinken, wird seine ganze Familie erlöst. Und wenn das Wasser auch noch so reichlich ist, daß es den ganzen Sommer zur Verfügung steht, dann leidet dieser Mensch niemals an Qual oder Unglück. Ich sollte aufzählen, was die Vorteile für einen Menschen sind, der für saubere Wasserstellen sorgt: Er wird in den drei Welten allseits geehrt, sein Ruhm vermehrt sich, und im Reich der Sonne wird er freundschaftlich aufgenommen, ohne unter der Hitze zu leiden. Wer einen Teich anlegt, gewinnt sich endlosen Verdienst, und die Weisen nennen es die Frucht von Tugend, Wohlstand und Liebe. Herrlichkeit ist dem beschieden, der einen Teich ausgräbt, denn alle lebenden Wesen suchen dort Zuflucht. Götter, Menschen, Himmlische, Ahnen, Dämonen, Tiere und sogar unbelebte Wesen hängen vom Wasser ab. Brahma sagte, daß der Verdienst für das Anlegen eines Teiches mit ausreichend Wasser in der Regenzeit dem eines Agnihotra-Opfers (Feueropfers) gleicht. Reicht das Wasser auch im Herbst, dann gleicht der Verdienst dem Schenken von tausend Kühen. Reicht das Wasser Anfang und Ende des Winters, dann gewinnt er sich den Verdienst eines Opfers, in dem reichlich Gold geopfert wird. Und ist auch in Sommer und Frühjahr immer genug Wasser im Teich, dann gleicht der Verdienst dem eines Atiratha- und Asvamedha-Opfers (Krieger- und Pferdeopfers). Nun, mein lieber Vyasa, weißt du alles über den Verdienst des Anlegens einer guten und für alle Wesen hilfreichen Wasserstelle.

Höre nun auch vom Verdienst des Pflanzens von Bäumen. Wer im Wald Bäume pflanzt, der ermöglicht seinen Ahnen und Nachfolgern die Erlösung. Diese Bäume werden zu seinen Söhnen, und wenn er in die jenseitige Welt geht, dann gewinnt er sich unsterbliche Regionen. Bäume ehren und preisen die Götter mit ihren Blüten, die Ahnen mit ihren Früchten und die Gäste mit ihrem Schatten. Alle Wesen, seien es himmlische oder irdische Wesen, hängen von Bäumen ab. Mit ihren Blüten und Früchten erfreuen sie auch die Menschen, und ihre Tugend macht sie zu Söhnen, in dieser Welt und der nächsten. Menschen, die Bäume achten, pflanzen und pflegen, Brahmanen, die Opfer ausführen, und Menschen, welche die Wahrheit sprechen verfehlen niemals den Himmel. Daher sollte man Bäume pflanzen.

Wahrheit allein ist das große Brahman, die größte Askese, das beste Opfer und die tiefste Weisheit. Wenn auch alles schläft, die Wahrheit ist achtsam. Die beste Grundlage ist Wahrheit, durch Wahrheit allein wird die Erde erhalten, und alles ist in Wahrheit gegründet. Buße, Opfer, Verdienst, Verehrung von Göttern und Ahnen, Wasser, Mantras, wohltätige Gaben, die Göttin Sarasvati (die Göttin des Lernens), die Silbe OM, Enthaltsamkeit und jegliche Erkenntnis - all diese erheben sich aus der Wahrheit. Wahrheit läßt den Wind wehen, die Sonne leuchten, das Feuer brennen und den Himmel oben bleiben. Wenn die Menschen die Wahrheit leben, können sie allen Nutzen aus den Traditionen der Veden und der zeremoniellen Reinigung im Wasser ziehen. Wenn man den Verdienst von tausend Pferdeopfern und hunderttausend anderen, heiligen Opfern auf eine Waagschale mit der Wahrheit legte, es gäbe nie eine Balance, denn die Wahrheit überwiegt alles. Die Götter, Ahnen, Menschen, himmlischen Wesen, Dämonen und alle Welten werden durch Wahrheit erleuchtet. Man sagt, Tugend ist der höchste Verdienst, die beste Sphäre und das einzige Brahman, und daher sollte man immer die Wahrheit sagen. Wenn die Weisen auch schwerste Askese ausgeführt haben, ist es doch ihre Gründung in Wahrheit, mit der sie übernatürliche Kräfte erhielten und den Himmel gewannen. Sprich immer die Wahrheit, denn nichts ist größer als die Wahrheit. Man sollte seine zeremonielle Waschung geistig im tiefsten, heiligsten und reinsten Strudel nehmen, nämlich im Zentrum der Wahrheit. Denn das ist das höchste Glück, so sagt man. Wer niemals eine Lüge spricht, nicht zu seinem Vorteil, dem seiner Kinder oder anderer, der geht in den Himmel ein. Die Veden, Mantras und Opfer leben auf ewig in den Brahmanen, was den Unwahrhaften verborgen bleibt. Daher sollte man immer die Wahrheit sprechen.

Da bat Vyasa:
Oh Asket, bitte erklär mir das genauer und sprich vor allem über die Früchte der Buße für Brahmanen und auch Menschen aller anderen Kasten.

Und Sanatkumar antwortete:
Ja, ich werde dir die Mittel erklären, die alle Wünsche erfüllen können, und die sogar Brahmanen nur schwer ausführen können. Bitte hör genau zu. Buße ist der größte Ritus, der hervorragende Wirkungen zeigt. Wer sich in Buße und Enthaltsamkeit übt, erfreut sich sogleich mit den Göttern. Man gewinnt sich Himmel, Ruhm und auch Liebe durch Buße und alle gewünschten Dinge dazu. Großes kann man mit Buße erlangen, wie z.B. Erlösung, Weisheit, Erkenntnis, ein gutes Schicksal und Schönheit. Doch wer niemals Buße übte, der gelangt weder zum Reich Brahmas noch zu Shiva. Wer sich allerdings zur Buße entschließt, um etwas zu erreichen, der erlangt es in dieser und der nächsten Welt. Wer süchtig nach Wein ist, Frauen belästigte oder das Bett seines Lehrers besudelte, ja, sogar wer einen Brahmanen tötete, der kann mit Buße seine Sünde abwaschen. Shiva, der Herr von allem, der ewige Vishnu, Brahma, der Feuergott, Indra und andere üben Buße. Die 88.000 Weisen, die ihren Samen zügeln, jubeln im Himmel zusammen mit den Göttern wegen ihrer Buße. Man gewinnt sich Königreiche durch Buße. Indra, dieser Herr der Götter und Vernichter von Vritra, beschützt sein Reich täglich durch Buße. Sonne und Mond sorgen mit Buße für das Wohl der Welten, und die Sterne und Planeten leuchten allein durch ihre Buße. Es gibt kein Glück in der Welt, das man mit Buße nicht erreichen könnte, was auch die Kenner der Veden verstehen. Durch Buße erschuf Brahma das Universum, Vishnu beschützt es ohne Mühe, Sesha trägt die Erde und Shiva vernichtet alles durch Buße. Oh großer Weiser, erinnere dich, wie König Vishvamitra durch Buße ein Brahmane wurde. Das ist weithin bekannt in den drei Welten. Nun, mein Kluger, habe ich dir viel über die Herrlichkeit der Buße erzählt. Höre nun auch von der guten Wirkung des Vedenstudiums, was noch viel besser ist als Buße.


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