Pushpak Shiva-Purana Buch 10Zurück WeiterNews

Kapitel 11 - Die Herrlichkeit der Essensgabe

Da fragte Vyasa:
Ja, wer sündigt, geht unter großen Schmerzen den Pfad zu Yama. Doch, heiliger Herr, sprich auch von den gerechten Taten, die den Pfad zu Yama angenehm und leicht machen.

Und Sanatkumar gab zur Antwort:
Ob man nun heilsam handelt oder nicht, die Früchte seiner Taten muß der Mensch nun einmal ernten. Ich werde dir nun die heiligen Riten aufzählen, die Glückseligkeit bringen. Wer hier glücksverheißende Riten ausführt und von sanftem und mitfühlendem Geist ist, der geht freudig und leicht den für andere schrecklichen Pfad zu Yama. Wer den Brahmanen Ledersandalen oder Holz gab, reitet auf einem großen Pferd zu Yama. Wer jemals einen Sonnenschirm verschenkte, wird auf dem Weg in die Unterwelt von selbigem beschirmt. Wer eine Sänfte verschenkte, fährt in einem Wagen zu Yama. Wer Betten oder Sitze gab, der geht in großer Bequemlichkeit. Wer Bäume an Wegesrändern pflanzte oder schattige Gärten und Parks anlegte, der spürt auf seinem Weg zu Yama selbst in den heißesten Regionen keine Müdigkeit. Wer Blumengärten pflegte, reist im himmlischen Wagen Pushpak. Wer einen Tempel mit erbaute, der fühlt sich auf dem Pfad wie zu Hause. Wer Einsiedeleien für Asketen schuf oder Waisenhäuser baute, für den ist der Weg ein schönes Haus zum Vergnügen. Leicht und ehrenvoll ist der Weg für diejenigen, welche Götter, Brahmanen, Feuer und Eltern ehrten. Wer Lampen spendete, wandelt im hellen Licht, und wer Asyl gewährte oder Herberge bot, der erfährt weder Krankheit noch Schmerz auf dem Pfad zu Yama. Ohne Hindernisse und ganz friedlich ist der Weg auch für die, die regelmäßig ihrem Lehrer dienten. Glücklich wandern jene, die den Brahmanen Musikinstrumente schenkten. Und alle Wünsche bekommen die erfüllt, die einst Kühe verschenkten. Wer je Essen und Trinken gab, der wird damit auf dem Weg zu Yama reichlich versorgt. Wer einem Gast Wasser zum Waschen der Füße anbot, wird keinen Wassermangel leiden. Und wer Öl gab, um die Füße zu massieren, braucht seine Füße auf dem Weg zu Yama nicht zu bemühen, denn er reitet bequem auf einem Pferd. Oh Vyasa, Yama braucht sich keinem Menschen nähern, der Wasser und Öl für die Füße schenkt, Lampen, Nahrung und Unterkunft gewährt. Wer Gold und Juwelen verschenkt, überquert selbst unpassierbare Hürden. Wer Silber und Ochsen gibt, geht glücklich ins Reich Yamas. Ja, wer wohltätig ist, lebt glücklich in Yamas Reich und erfährt viele Freuden im Himmel.

Doch von allen guten Gaben ist Nahrung die beste, denn sie ist angenehm, gibt sofort Zufriedenheit und vermehrt sowohl Stärke als auch Intellekt. Ach, du guter Weiser, kein Geschenk kann sich mit dem Schenken von Essen vergleichen, denn alle lebenden Wesen bestehen aus Nahrung und sterben ohne sie. Essen mehrt Blut, Fett, Fleisch und Samen, und mit dem Samen werden alle lebenden Wesen gezeugt. Das Universum ist mit Nahrung identisch. Wer hungrig ist, kann nicht glücklich sein, auch wenn er Gold, Juwelen, Pferde, Elefanten, Girlanden, Sandelpaste und noch alle anderen schönen Dinge besitzt. Jedes Wesen, ob ungeborenes Kind, Baby, Jüngling, Erwachsener, Gott oder Dämon - sie alle brauchen Nahrung. Hunger ist das schlimmste Leiden und vergeht sofort, wenn Nahrung kommt. Kein Elend gleicht dem Hunger, keine Krankheit ist wie Hunger, und kein Glück kann sich mit Sattheit messen, so wie kein Feind mit dem Zorn. Alle verkörperten Wesen müssen sterben, wenn sie vom Feuer des Hungers verbrannt werden. Und daher ist es das herrlichste Geschenk mit dem größten Verdienst, wenn man Essen gibt. Wer Nahrung gibt, gibt Leben. Wer Leben gibt, gibt alles. Und daher ist der Verdienst des Essengebens so groß, als wenn man alles gibt. Wer einen heiligen Ritus ausführt, nachdem er gut bewirtet wurde, der gibt zweifellos den halben Verdienst des Ritus an seinen Gastgeber weiter. Wer Essen schenkt, der genießt in dieser und der nächsten Welt viele, viele Freuden. Der Körper ist das größte Hilfsmittel, um die Ziele eines Menschen zu erreichen: Tugend, Wohlstand, Liebe und Befreiung, und daher sollte man den Körper auch erhalten. Alles ist in Nahrung gegründet, die Nahrung wird gelobt, und so gibt es keine Gabe, die der an Nahrung jemals gleichen wird. Das ganze Universum wird durch Nahrung erhalten, Nahrung gibt den Menschen Leben, und der Lebensatem gründet sich in Nahrung. Man sollte einem edlen Bettelmönch immer Essen geben, wenn man nach Glückseligkeit strebt, selbst wenn man der eigenen Familie damit Probleme bereitet. Denn wer einen hungernden Brahmanen sättigt, der erwirbt sich hervorragenden Verdienst in der jenseitigen Welt. Ein Hausvater sollte daher immer den Brahmanen bewirten, der müde und zur rechten Zeit als Gast zu ihm kommt und um die Erhaltung seines Lebens bittet. Wer Essen spendet, nicht boshaft ist und ein gutes Benehmen zeigt, wird immer geehrt, oh Vyasa. Die Gabe von Essen ist niemals umsonst, sei es an einen Hund oder einen Ausgestoßenen. Wer seinen aufbrausenden Zorn dabei beherrscht, wird hier und hernach Glück erfahren. Er sollte Zorn immer meiden und ihn niemals pflegen, auch wenn er natürlich erscheint. Man sollte den müden, unbekannten Gästen immer etwas zu essen geben und zwar ohne ablehnende Gefühle, denn dies gewährt Wohlstand. Wer mit Freude den Göttern, Ahnen, Brahmanen und Gästen Nahrung gibt, erlangt immensen Verdienst. Und es ist der gleiche Verdienst beim Bewirten eines Brahmanen oder eines Dieners. Daher sollte man die Gäste auch nicht nach Namen, Abstammung, Heimat oder Bildung fragen.

Wer einem Gast Essen gibt, der darum bittet, geht in den höchsten Himmel ein und bleibt dort bis zur letztendlichen Auflösung des Universums, wenn alle Wesen vernichtet werden. Der himmlische Garten eines solchen Wohltäters gewährt alle gewünschten Früchte, wie es den Brahmanen im höchsten Himmel geschieht. Oh großer Weiser, lausche den himmlischen Regionen, die für den geschaffen werden, der Nahrung spendet. Die Sphären für edle Seelen sind vielfältig an Gestalt, strahlen in allen Farben und erfüllen jeden Wunsch. Die Bäume tragen alle Arten von köstlichen Früchten, die Teiche glänzen golden, die Quellen sind klar und alle Wasserstellen vorzüglich. Es gibt alle Arten von Getränken, und riesige Berge von Essen bieten ihre Delikatessen nebst Blumengirlanden und schönen Ornamenten an. Die Milch fließt in Strömen, geklärte Butter geht nie aus, die Paläste sind strahlendweiß, und die Ruhelager rein und golden. In diesen Regionen nimmt der Fluß der Nahrung seinen Lauf, und wer sich jenseits auch viel Nahrung wünscht, der sollte hier immer welche spenden. Die Himmel für Geber von Essen sind strahlend und schön, denn Brahma selbst ist Nahrung. Vishnu ist Nahrung, und auch Shiva. Nichts konnte und kann sich je mit Nahrung vergleichen. Selbst wenn man eine große Sünde beging, kann man sich von ihr reinigen und zum Himmel gelangen, wenn man den Bedürftigen Nahrung spendet. Im Land der Toten werden folgende acht Gaben besonders geschätzt: Nahrung, Getränke, Pferde, Kühe, Kleidung, Betten, Schirme und Sitze. Und wenn man in einem himmlischen Wagen ins Reich Yamas eingehen will, dann sollte man diese acht verschenken. Es ist eine heilige Geschichte, die von der Tugend des Schenkens von Nahrung handelt. Wer sie hört, liest oder lehrt, der wird wahrlich gedeihen. Und wer dies während eines Ahnenopfers hört oder einem Brahmanen erzählt, der sichert den Ahnen niemals endende Nahrung.


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