Pushpak Shiva-Purana Buch 10Zurück WeiterNews

Kapitel 5 - Die großen Sünden

Vyasa sprach:
Oh heiliger Herr, du Sohn von Brahma, Verehrung sei dir! Bitte beschreibe mir auch die Sünden der Wesen, welche sie in schreckliche Höllen fallenlassen.

Sanatkumar antwortete:
Ja, das werde ich in Kürze tun, höre nur gut zu. Über die Frauen und den Reichtum anderer zu grübeln, anderen Böses zu wünschen, üble Taten zu planen und leidenschaftlich danach zu streben, sind die vier Sünden, die man geistig begehen kann. Sinnloses Geplapper, unwahrhafte Rede, unfreundliche Worte und Verleumdungen - das sind die vier Sünden der Rede. Verbotene Nahrung essen, sinnlose Unternehmungen (üblicherweise gehört hier „sexuelles Fehlverhalten“ dazu ), Stehlen und Gewalt sind die vier Sünden, die man mit dem Körper begehen kann. Diese 12 Handlungen haben im allgemeinen drei Ziele, die sich in viele Unterarten aufteilen. Deren Wirkungen sind endlos und von vielerlei Art, ich werde dir einige genauer erklären.

Sehr groß ist die Sünde, Lord Shiva zu hassen, denn er ermöglicht es den Wesen, den tiefen Ozean der weltlichen Existenz zu überqueren. Solche Wesen versinken gewiß in einer strudelnden Hölle. Wer seine Eltern beschimpft, die Lehrer, Asketen und Verbeiter von Shivas Wissen, ist verrückt und kommt in die Hölle. Die folgenden, großen Sünden ziehen unzählige Übel nach sich: Mißachtung von Shiva, dem Lehrer und Shivas Wissen, Zweckentfremdung des Reichtums des Herrn, Vernichtung der Habe der Brahmanen und die törichte Verwendung von Shivas heiligem Wissen. Auch die folgenden sind große Sünder: Wer keinen Gefallen an einer gut durchgeführten Shiva-Verehrung findet, wer sich vor dem Linga nicht verbeugt oder es ehrt, wer den Platz der Verehrung an einem Festtag nicht säubert und heiligt, wer den Lehrer in seinen heiligen Riten nicht unterstützt, wer sich vor dem Lehrer oder Shiva nicht benimmt, launisch und nachteilig handelt und nicht dient, wer die Disziplin und das Betragen im Shiva Kult mit Absicht vernachlässigt, wer die Shiva Anhänger haßt, wer ohne Verehrung über Shivas Wissen schreibt oder es studiert, wer ungerecht gibt, wer unachtsam hört oder rezitiert, wer gierig handelt, wer unheilsamer Lehre und unpassenden Riten folgt, wer sich an schmutzigen Orten niederlegt oder schläft, wer Shivas Geschichten mißbraucht und sich lieber über anderes verbreitet, wer nicht die Wahrheit spricht, keine Geschenke macht, wer seinen Körper nicht reinigt und dann an unreinem Ort Shivas Geschichten erzählt oder ihnen lauscht, wer zuhört, ohne seinen Lehrer zu ehren, wer ihm nicht demütig dient und seine Worte nicht unterstützt, wer seinem Lehrer grobe Widerrede gibt, wer aus Bequemlichkeit die schwierigste Aufgabe für seinen Lehrer nicht erledigt, wer ihn verläßt, wenn er in Not ist, seine Schüler nicht mehr unterhalten kann, von Feinden angegriffen wird oder außer Landes ist, wer die tugendhaften Taten und Reden seines Lehrers geringschätzt, und wer die Familie seines Lehrers nicht achtet. Wer so handelt, der belädt sich mit der Sünde der Mißachtung von Shiva selbst.

Wer einen Brahmanen ermordet, dem Wein verfallen ist, ein Gewohnheitsdieb oder wer das Bett seines Lehrers besudelt oder mit solchen Übeltätern gemeinsame Sache macht, der ist ebenfalls ein großer Sünder. Dabei spielt es keine Rolle, ob man den Brahmanen aus Zorn, Habgier, Angst oder Haß umbringt. Und ebenso sündig ist es, wenn man über jemanden herzzerreißenden Spott ausschüttet. Zum Mord an einem Brahmanen zählt auch, wenn man einen Brahmanen erst einlädt und beschenkt, doch dann die Gabe ohne Grund zurückfordert, ihn beschimpft, tadelt oder kritisiert. Schlimm ist es, wenn man die Gabe des Wissens hochmütig abtut und einem Bramahnen, der dem Schweigegelübde folgt, Schande zufügt. Zur Sünde des Brahmanenmordes zählt auch, wenn man sich hoher Gelehrtheit und Abstammung rühmt und Lob dafür einstreicht, doch diese gar nicht hat und seine schlechten Eigenschaften verbirgt. Wer einen Bullen daran hindert, die Kuh zu bespringen, oder einen Brahmanen aufhält, wenn er seinen Lehrer besuchen will, der ist wie ein Brahmanenmörder. Wer mit Gewalt Land an sich reißt, welches den Tempeln, Brahmanen oder Kühen zum Lebensunterhalt gegeben wurde, auch wenn die Miete im Laufe der Zeit ausgelaufen ist, der wird Brahmanenmörder genannt. Wer die Reichtümer eines Gottes oder Brahmanen veruntreut, oder sich auf unrechtem Wege welche verschafft, ist nicht weniger als des Brahmanenmordes schuldig. Lernt ein Brahmane die Veden und das Wissen vom Brahman und Shiva, folgt ihnen aber dann nicht mehr, dann ist seine Sünde genauso groß wie das Versinken im Wein. Das gilt auch für diejenigen, die zuerst heilige Riten, Verehrungen und die fünf täglichen Opfer ausführen, sie dann aber wieder vernachlässigen.

Die folgenden Sünden sind ebenfalls so schrecklich wie der Mord an einem Brahmanen: die Verbannung der Eltern, Meineid, das Belügen eines Brahmanen, wenn ein Shiva Verehrer Fleisch ißt, das Essen von verbotener Nahrung, das Töten von unschuldigen Wesen im Wald, Feuer im Wald, Dorf oder auf den Pfaden der Kühe legen, und die Veruntreuung von Mitteln, die gute Leute zur Unterstützung von Brahmanen gegeben haben.

Die nun folgenden Sünden sind so schlimm wie das Stehlen von Gold: das Verschleudern des gesamten Vermögens eines armen Mannes, der absichtliche Verkauf von Menschen, Elefanten, Pferden, Kühen, Land, Silber, Kleidung, Heilkräutern, Sandelpaste, Aguru, Kampfer, Moschus und Seide durch einen Brahmanen und die Zweckentfremdung von Mitteln, die ihm anvertraut wurden. Dies ist einem Brahmanen nur im äußersten Notfall gestattet.

Die nächsten Sünden gleichen der Besudelung des Bettes des Lehrers: wenn heiratsfähige Töchter nicht an gute Ehemänner verheiratet werden, Sex mit den Ehefrauen von Söhnen oder Freunden oder mit Schwestern und Kindern und das Zusammenleben mit einer trinkenden Frau oder einer Frau aus einer höheren Kaste. Das sind die großen Sünden. Höre nun die kleineren Sünden.


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