Pushpak Shiva-Purana Buch 10Zurück WeiterNews

Kapitel 4 - Shivas Illusion

Die Weisen baten:
Oh lieber Suta, du bist gesegnet! Erzähl uns noch mehr von dem, was damals Vyasa und Sanatkumar miteinander besprachen. Du kannst das, denn du bist allwissend und ein Schüler von Vyasa.

Suta sprach:
Ja, mein Lehrer Vyasa hat Sanatkumar aus demselben Grund wie ihr befragt. Ich werde es euch erzählen, was der Sohn Brahmas auf Vyasas Bitten alles kundtat.

Vyasa bat damals:
Oh allwissender Sanatkumar, das war eine glücksverheißende Geschichte von Shiva, der sich allseits wirkend betätigt. Erzähl mir mehr vom großen Herrn. Mein Vertrauen und mein Eifer für das Zuhören sind immer noch groß. Wer waren die Menschen, die von Shivas Illusion geblendet wurden? Wodurch wurde ihre Weisheit so verwirrt?

Und Sanatkumar gab zur Antwort:
Oh kluger Vyasa, hör die guten Geschichten, bei denen sich schon vom Zuhören die Hingabe an den Herrn vergrößert. Lord Shiva ist der Herr, die Seele und das Ziel von allen. Seine Herrlichkeit durchdringt das ganze Universum. Es ist ein großes Bild von Shiva, welches sich als Brahma, Vishnu und Rudra manifestiert. Man kann es als drei Symbole verstehen oder auch als symbollos. Es gibt acht Klassen von Göttern, und die Menschen sind die neunte Klasse. Dann haben wir noch fünf Arten von niederen Wesen, also alles zusammen 14 Arten von Wesen. Alle Wesen aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kommen aus Shiva, gedeihen durch ihn und in ihm und gehen wieder in ihn zurück. Shiva ist der Verwandte, Freund, Lehrer, Beschützer, Anführer, der wunscherfüllende Kalpa-Baum, Bruder, Vater und Mutter von Brahma, Vishnu, Indra, dem Mond, den Göttern und Dämonen, himmlischen Schlangen und Musikern, Menschen und allen anderen. Shiva ist mit allen identisch, größer als das Größte und selbstmanifest für alle Menschen. Er kann nicht sagen, daß es etwas Größeres als ihn gibt. Seine zauberhafte Illusion ist göttlich und durchdringt ebenfalls alles. Ihr unterliegt das ganze Universum mitsamt den Göttern, Dämonen und Menschen.

Auch die Helden, wie Vishnu und andere mächtige Wesen, wurden von Kama überwältigt, diesem mächtigen Geistgeborenen Shivas, der keinen Helfer braucht. Vishnu hat viele Male unter seinem Einfluß die Frauen anderer begehrt. Indra verfiel Gautamas Gattin, versündigte sich mit ihr und wurde vom Weisen verflucht. Der exzellente Feuergott wurde von Shivas Zauber geblendet, folgte stolz der Wollust und wurde wieder von Shiva gerettet. Dem Windgott erging es ebenso, selbst du, oh Vyasa, schliefst mit den Frauen anderer Männer. Als der brennende Sonnengott eine Stute erblickte, überkam ihn die Lust, und er nahm die Gestalt eines Hengstes an. Der Mond verfiel der Lust, entführte Vrihaspatis Frau und vereinte sich mit ihr, bis Vrihaspati seine Gattin zurückgewann. Die beiden Götter Mitra und Varuna überwältigte die Illusion mitten in der Askese. Als sie die blühende Urvasi sahen, entließen beide ihren Samen, Mitra in einen Topf und Varuna ins Wasser. Vasishta wurde aus Mitras Samen geboren und heißt nun sein Sohn. Und Agastya wurde aus Varunas Samen geboren und hat den Glanz des Feuers im tiefen Meer. Daksha, der Sohn von Brahma, begehrte seine Schwester, wie auch die anderen Brüder. Selbst Brahma kam einige Male unter die Gewalt von Shivas Illusion und begehrte seine eigene Tochter nebst anderen Frauen. Chyavana, der große Yogi, wurde verwirrt, wollüstig und schlief mit Sukanya. Kasyapa hatte die Leidenschaft gepackt, als er König Dhanvan um die Hand seiner Tochter bat. Als die Jungfrau Sandili erkannte, daß sie von Garuda verführt wurde, da verbrannte sie seine Schwingen. Der Weise Vibhandaka wurde auf Shivas Gebot lüstern, als er eine Frau sah, und Rishyasring wurde von einem Reh geboren. Gautamas Geist verwirrte sich, als er die nackte Saradvati sah. Seinen Samen aus dieser Vereinigung bewahrte er in einem Topf, und Drona, der Meisterschütze, wurde geboren. Den großen Yogi Parasara überwältigte die Leidenschaft, und er vereinte sich mit Matsyodari, der jungfräulichen Tochter eines Fischers. Vishvamitra vereinte sich lustvoll mit Menaka und stritt sich noch mit Vasishta. Dank Shivas Gnade wurde er dennoch ein Brahmane. Ravana überwältigte Shivas Illusion ebenfalls, und er entführte Sita, was seinen Tod bedeutete. Vrihaspati schlief mit der Gattin seine Bruders und Bharadvaja wurde geboren. Ja Vyasa, so stark ist die Macht der Illusion. Und was möchtest du sonst noch hören?


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