Pushpak Shiva-Purana Buch 10Zurück WeiterNews

Kapitel 3 - Die Herrlichkeit Shivas

Staunend sagte da Krishna zum Weisen mit dem friedvollen Geist:
Oh Upamanyu, du bist gesegnet, wer könnte dich angemessen loben und mit solch schalen Worten dann zufrieden sein? In deiner Einsiedelei, oh großer Brahmane, ist der Herr immer anwesend. Oh sage mir, wird mir Lord Shiva seinen Anblick gewähren? Wird er mir diese Gunst erweisen?

Und Upamanyu gab zur Antwort:
Ach Krishna, es gibt gar keinen Zweifel daran, daß du schon bald Shiva schauen wirst. In 16 Monaten wirst du von ihm und seiner Gattin Gnade erfahren. Denn warum sollte er dich nicht segnen? Du bist Vishnu, und dank deiner guten Eigenschaften verdienst du die Achtung der Götter. Du bist lobenswert, und daher werde ich dir ein Mantra erklären, wenn du genug Vertrauen hast. Die Kraft dieses Mantras wird dich Shiva schauen lassen, und dann wirst du durch seine Gunst einen Sohn bekommen, der dir an Macht gleicht. Ja Krishna, sing das außerordentlich wirksame Mantra „Om Namah Shivaya“, denn es ist göttlich und gewährt weltliche Wünsche und Erlösung.

Sanatkumar fuhr fort:
Als der Weise über Shiva erzählt hatte, waren schon acht Tage wie in im Flug vergangen. Am Morgen des neunten Tages wurde Krishna initiiert und in das Shiva Mantra eingeweiht, und sogleich wuchs ihm verfilztes Haar. Dann führte er die Reinigungsriten durch und begann mit klarem Geist seine Askese. Er stand auf den großen Zehen und reckte die Hände gen Himmel. Nach 16 Monaten war Shiva zufrieden und erschien mit Parvati vor Krishna.

Krishna schaute den Herrn wie folgt: Der mondbekränzte Herr hatte drei Augen und Parvati an seiner Seite. Brahma, die Götter und himmlischen Wesen priesen ihn. Er trug himmlische Girlanden und Kleider, und alle verbeugten sich demütig vor ihm. Er strahlte und trug himmlische Ornamente. Wunderbare Dinge umgaben den Ungeborenen und Unvergänglichen. Seine beiden Söhne waren ebenfalls da und viele Geister. Staunend schaute Krishna, jubelte und verbeugte sich. Er pries ihn mit vielen Hymnen und sang seine tausend Namen, während die Himmlischen Blumen regnen ließen. Shiva schaute freudig erst auf Parvati und dann auf Krishna, und sein Glanz verbreitete sich rings umher.

Dann sprach Shiva:
Oh Krishna, ich kenne dich als einen standhaften Verehrer, der seinen Riten treu ist. Erbitte heilige Segen von mir, auch wenn sie für die Wesen der drei Welten unerreichbar scheinen.

Respektvoll und mit gefalteten Händen antwortete Krishna nach einigen Verbeugungen:
Oh Herr der Götter, ich erbitte acht vorzügliche Segen von dir, oh Maheshvara, die du längst schon weißt. Möge mein Geist immer in dir sein. Möge mein Ruhm beständig und ich dir immer nah sein. Möge meine Hingabe nicht wanken. Mögen meine Hauptsöhne jeweils zehn Söhne haben. Mögen all meine, auf ihre Macht überstolzen Feinde in der Schlacht fallen. Niemals soll ich von Feinden Unehre erfahren. Und mögen mich die Yogis immer lieben. Oh Herr, gewähre mir diese acht Segen. Verehrung sei dir. Du allein bist der Herr und Meister.

Lord Shiva sprach:
So sei es! Die Weisen verfluchten einst die mächtige Sonne Samvartaka, die am Ende der Zeitalter die Welten verbrennt, daß sie auf der Erde als Mensch geboren werde. Dies soll dein Sohn Samba sein. Was immer du dir gewünscht hast, wirst du erhalten.

Erfreut pries Krishna den Herrn mit vielen Hymnen, und dann ergriff Parvati wohlwollend das Wort:
Oh kluger Krishna, du sündenloser Sohn des Vasudeva, ich bin mit dir und deiner Askese sehr zufrieden. Bitte auch mich um Segen, die selten sind in der Welt.

Mit Freude im Herzen sprach Krishna demütig:
Oh Göttin, wenn du zufrieden bist und mir aufgrund meine Buße Segen gewähren möchtest, dann möge mein Herz niemals einem Brahmanen feindlich gesinnt sein. Möge mein Herz immer voll guten Willen sein. Ich möchte immer die Brahmanen ehren, und meine Eltern werden dann immer zufrieden mit mir sein. Wo immer ich bin, mögen mir die Wesen wohlgesonnen sein. Und möge dein Anblick meinem Geschlecht gute Nachfahren sichern. Ich werde Indra und die Götter mit hundert Opfern erfreuen und tausende Asketen und Gäste ehren. Laß sie alle in meinem Haus Nahrung bekommen, welche mit Vertrauen geheiligt ist. Mögen in meiner Familie Freude und Zufriedenheit herrschen. Oh Göttin und Gefährtin von Shiva, ich werde der geliebte Mann von tausenden Frauen sein. Möge meine Liebe zu ihnen niemals unfruchtbar und schwankend und ihnen immer angenehm sein. Mögen meine Schwiegereltern immer die Wahrheit sprechen. Oh Parvati, laß diese Segen und andere mit deiner Gnade wirksam werden.

Staunend sprach da die ewige Göttin und Segenspenderin:
Heil dir! So sei es.

Dann segneten Shiva und Parvati Krishna voller Mitgefühl und verschwanden wieder. Zufrieden begab sich Krishna sogleich zur Einsiedelei des Upamanyu, verbeugte sich vor dem Weisen und erzählte ihm alles. Dieser sprach:
Oh Krishna, wer sonst außer Shiva könnte sich als solch ein großer Meister im Segnen erweisen? Und wer könnte unerträglicher sein, wenn er zürnt? Lausche nur immer den Erzählungen über die Pracht und Herrlichkeit von Shiva, seine Weisheit und Askese, seinen Heldenmut und seine innere Stärke in Gefahr.

Großes Vertrauen und tiefe Hingabe erfüllten Krishna, und so bat er den Weisen, ihm noch mehr über Shiva zu erzählen. Und Upamanyu sprach:
Damals, in Brahmas Reich, da hielt Brahma seinen Stab und sang mit edler Seele die tausend Namen von Shiva. Die Gelehrten lesen diesen Lobesgesang wie ein Buch, denn die Hymne verleiht den Menschen die Erfüllung ihrer Wünsche, auch wenn sie sie nicht vollständig ergründen können. Kehre nur freudig heim, oh Krishna, und denke immer an Shiva. Du wirst immer einer seiner liebsten Verehrer sein.

Da verneigte sich Krishna vor dem Weisen und kehrte zurück nach Dwaraka, wo er von da an unbesiegt blieb.

Und Sanatkumar erzählte weiter:
Ähnlich erging es Rama, dem Sohn des Dasaratha, als er Shiva hingebungsvoll ehrte und zufrieden und siegreich wurde. Auf dem Berg führte Rama erst strenge Askese durch und bekam von Shiva einen Bogen mit Pfeilen und vorzügliches Wissen. Er baute die Brücke über den Ozean, besiegte Ravana mit seinem Gefolge, gewann Sita zurück, kehrte heim und erfreute sich an der Herrschaft über die Erde.

Als Parasurama unter dem Tod seines Vaters litt, den die Krieger (Kshatriyas) verschuldet hatten, da besänftigte er Lord Shiva mit seiner Askese. Der erfreute Gott übergab ihm die scharfe Axt, und mit ihr vernichtete Parasurama mehrfach die ganze Kriegerkaste. Bis heute sehen die himmlischen Wesen Parasurama, wie er enthaltsam das Linga verehrt und keinen Tod kennt. Er weilt auf dem Berg Mahendra und wird am Ende der Zeitalter die Region der himmlischen Weisen erreichen.

Der asketische Devala, der jüngere Bruder von Asita, quälte einst das Universum, als er dessen Wurzel umklammerte. Dafür wurde er von Shiva verflucht, doch als er demütig das Linga verehrte, da löste sich alles Übel der Vergangenheit wieder auf.

Gritsamada verwandelte sich in einen Hirsch, weil ihn Vasishta verflucht hatte. Allein durchstreifte er die Einöde des Dandaka Waldes, während er sich im Herzen immer an Shiva erinnerte und das OM erklingen ließ. Nach seinem Tod hatte sein Fluch ein Ende, und er wurde zu einem Geisterwesen mit Hirschgesicht. Hier wurde er von Alter und Tod befreit, und Shiva ernannte ihn liebevoll zu einem beständigen Begleiter von Ganesha.

Dem Gargya verlieh Shiva die seltene Erlösung, die Fähigkeit, zu jedem heiligen Ort nach Belieben zu gehen, das Wissen um die Zeiten, Wohlstand und die stetige Meisterschaft der Veden. Auch gewährte ihm Shiva tausend unvergleichliche Söhne.

Parasara, der mächtige Yogi, bekam von Shiva einen Sohn, der weder Alter noch Tod erleidet und den alle Welt kennt - du bist gemeint, lieber Vyasa.

Mandavya war für eine Million Jahre an einen Pfahl gebunden, doch Shiva befreite ihn und segnete ihn mit einem langen Leben.

Es lebte einst ein armer Brahmane, der seinen Sohn Galava in die Obhut vom großen Vishvamitra gegeben hatte. Wenn ein Gast zu seinem Hause kam, versteckte er sich und sagte seiner Frau: „Ich bin zwar ein Hausvater, doch was kann ich armer Mann schon einem Gast anbieten? Sag jedem, der zu uns kommt: Mein Mann ist nicht da.“ Doch einmal geschah es, daß ein hungriger und durstiger Asket zu ihnen kam. Er fragte die Dame des Hauses: „Wo ist dein Ehemann? Wohin ist er gegangen?“ Die Frau sprach wie immer: „Er ist nicht da.“ Aber der Gast hatte die himmlische Sicht und sah alles. Es erwiderte: „Dein Mann versteckt sich im Haus.“ In dem Moment starb der Hausvater in seinem Versteck. Als der Sohn Galava heimkam, hörte er von seiner Mutter die schreckliche Nachricht. Da verehrte er Lord Shiva, ging aus dem Haus, erinnerte sich an Shiva im tiefsten Herzen und sah sogleich seinen Vater lebendig vor sich stehen. Der faltete vor dem Sohn die Hände und sprach: „Dank Shivas Gnade bin ich gesegnet und zufrieden. Ich wurde wieder zum Leben erweckt und außerdem wurde mir noch Wohlstand verliehen.“

Ach, lieber Vyasa, ich kann dir nicht im mindesten alle guten Eigenschaften und Taten Shivas aufzählen, noch nicht einmal in Kürze. Selbst Seshas abertausende Zungen könnten dies nicht.


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