Pushpak Shiva-Purana Buch 10Zurück WeiterNews

Buch 10 - Uma Samhita (Buch der Uma)

Kapitel 1 - Krishna und Upamanyu

Wir meditieren über Shiva, die vollkommene Gottheit, der über die sieben Welten mit der Eigenschaft der Güte herrscht, sie mit der Eigenschaft der Leidenschaft erschafft und sie mit der Eigenschaft der Trägheit wieder vernichtet. Er selbst ist jenseits der Illusion, die an den Eigenschaften haftet. Er ist Beständigkeit, Wahrhaftigkeit, Glückseligkeit, das reine, ursprüngliche Bewußtsein, nimmt die Namen Brahma, Vishnu, Shiva und viele andere an und wird immer von gütiger Weisheit begleitet.

Die Weisen sagten:
Oh kluger Suta, du Schüler von Vyasa, Verehrung sei dir. Du hast uns schon viel über Shiva erzählt, doch erzähl uns auch die vielen Geschichten über Shiva mit Uma und Parvati.

Und Suta antwortete:
Nun, lieber Saunaka und ihr anderen, dann hört mir mit Hingabe zu, denn die Geschichten sind himmlisch, heilsam und bringen viel Gutes. Einst wurde Sanatkumar dasselbe von Vyasa gefragt, der damals folgendes erzählte:

Sanatkumar sprach:
Als erstes, oh Vyasa, werde ich dir die Geschichte erzählen, die einst Krishna vom Weisen Upamanyu hörte. Als Krishna zum Kailash ging, dieser Heimstatt von Shiva, um Askese zu üben und Shiva um einen Sohn zu bitten, da begegnete er Upamanyu. Er verbeugte sich demütig vor dem Asketen und bat ihn mit gefalteten Händen:
Oh kluger Upamanyu, du bester Verehrer von Shiva, ich kam her, um vor Shiva Buße zu tun, denn ich wünsche einen Sohn. Bitte sprich zu mir über die erhebende Herrlichkeit von Shiva, du guter Weiser, damit ich die Buße mit noch mehr freudiger Hingabe ausführen kann.

Erfreut dachte Upamanyu an Shiva und gab zur Antwort:
Oh Krishna, du großer Verehrer des Gottes, höre von seiner Pracht, wie ich sie selbst geschaut habe. Meine Erzählung ist vorzüglich und vermehrt die Hingabe. Als ich einst Buße übte, da sah ich Shiva, seine Waffen, sein Gefolge und all die anderen Götter. Er strahlte zwischen Vishnu und Brahma, war immerzu im Frieden und unvergänglich. Er stand auf einem Fuß und zeigte riesige Zähne mit Gesichtern, welche lodernde Flammenmünder trugen. Um ihn glänzten tausende Strahlen, er hielt all seine Waffen, und ich sah viele Augen und tausend Beine. Er war es, der am Ende der Zeitalter das Universum vernichtet und niemanden in den drei Welten vor dem Tod bewahrt, denn alle Wesen und Dinge fallen dann sogleich den Flammen zum Opfer, die seinen Händen entspringen. Ich sah an seiner Seite die unvergängliche, höchst geheime Waffe, mit der sich keine andere Waffe vergleichen kann. Ich sah Vijaya, den Dreizack, der alles und jeden vernichten kann. Ich zweifelte nicht daran, daß sich der Dreizack leicht durch die ganze Erde bohren, daß er den riesigen Ozean austrocknen und alle Sterne aus dem Himmel werfen kann. Durch diese Waffe starb Yuvanasva, der strahlende Herrscher, der zuvor die ganze Erde besiegt hatte. Der stolze König Haihaya fiel durch den Dreizack, und als der Dämon Lavana König Shatrughna ohne seinen Dreizack angriff, da wurde er niedergestreckt. Die scharfe und fürchterliche Waffe kehrte nach seinem Tod zu Shiva zurück. Und da sah ich sie: mit ihren drei drohenden Spitzen, die wie ein rauchloses Feuer glänzten. Ich sah auch die scharfe Axt, die mit Schlangen geschmückt war, so grauenvoll wie der Gott des Todes mit seiner Schlinge, und so hell wie ein greller Sonnenstrahl. Sie war so groß wie ein ausgewachsener Mann. Rama, der Sohn des Jamadagni, hatte die Axt von Shiva erhalten und dazu genutzt, um die Kriegerkaste mehrfach auszulöschen und die Erde den Brahmanen anzuvertrauen. Ich sah den Diskus Sudarshana in Gestalt eines Menschen mit tausend Gesichtern und zweitausend Armen. Er war so himmlisch und prachtvoll, strahlte mit seinen zweitausend glänzenden Augen und den tausend Füßen und war gänzlich in der Lage, die Welten zu verbrennen. Ich sah den wundervollen Donnerblitz mit seinen hundert Stacheln und auch den Bogen Pinaka mit seinem glänzenden Köcher voller Pfeile. Ich sah den Speer, das Schwert, die leuchtende Schlinge, den Stachel, die himmlische Eisenkeule und viele andere Waffen, denn an jeder Seite von Rudra warteten die Waffen der Wächter der Himmelsrichtungen. Zur Rechten des Herrn saß Brahma, der Große Vater der Welten, in seinem vom Schwan gezogenen Himmelswagen, der so schnell wie der Gedanke war. Zur Linken saß Lord Narayana mit Muschel, Diskus und Keule auf Garuda. Die Manus, Bhrigu und die anderen himmlischen Weisen, Indra und alle Götter waren da. Skanda saß wie ein zweiter Feuergott auf seinem Pfau direkt neben der Göttin und hielt Speer und Glocke in den Händen. Nandi stand vor Shiva und trug den Dreizack. Alle Geister und Gespenster und die Mütter waren da. Die Götter umringten Shiva und verbeugten sich vor ihm, während sie diverse Hymnen sangen. Ich nahm um den Herrn alles wahr, was man in dieser Welt sehen oder hören kann, und ich war sehr verwundert. Oh Krishna, mir war, als ob hier ein Opfer vonstatten gehen würde, und ich spürte große Freude. Auch war ich dankbar, Lord Shiva sehen zu können, und so verbeugte ich mich mit aneinandergelegten Händen und pries den Herrn mit bewegter Stimme und Freudentränen mit vielen Hymnen.

Lächelnd sprach da Shiva mit freundlichen Worten zu mir:
Ach Brahmane, ich konnte dich nicht wanken machen, obwohl ich es mehrfach versuchte. Du hast deine Prüfungen wohl bestanden und bist mit beständiger Hingabe gesegnet. Möge dir Gutes geschehen. Nun, du Frommer und Guter, ich bin entzückt. Wähle einen Segen und wisse, daß es nichts gibt, was dir nicht gegeben werden könnte, auch wenn es sogar den Göttern selten oder unerreichbar erscheinen mag.

Da antwortete ich dem liebevollen und gnadenreichen Gott:
Oh Herr, wenn du mit mir zufrieden bist und meine Hingabe unerschütterlich ist, dann möge meine Vernunft Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verstehen. Gewähre mir grenzenlose Demut, die dir immer ergeben ist. Meine Familie und ich sollen jeden Tag Milchpudding essen können, mögest du immer in meiner Einsiedelei anwesend sein, und laß meine Zuneigung zu all deinen Verehrern auf ewig erblühen.

Nach meinen Worten lachte Lord Shiva, sah mich liebevoll an und sprach zu mir:
Oh Upamanyu, mein Lieber und Guter, du wirst von allen Leiden der Vergänglichkeit erlöst, und all deine Wünsche sind erfüllt. Du verdienst die Verehrung der Weisen und Heiligen, und dieser Ruhm sei dein Reichtum. Meine Gunst gewährt dir gutes Betragen, Schönheit, gute Eigenschaften und Wohlstand. Oh Heiliger, wohin du immer gehst, wird der Milchozean dir folgen. Und solange dieser Strom an Nektar quillt, wirst du das ganze Vaivaswata Zeitalter mitsamt deiner Familie erleben. Oh Weiser, möge dein Geschlecht niemals enden, und ich werde immer in deiner Einsiedelei anwesend sein. Deine Hingabe sei stetig, und wenn du an mich denkst, werde ich dir erscheinen. Denn ich habe dich lieb und schenke dir all meine Gunst. Sei glücklich mit diesen Segen, zweifle und sorge dich nicht. Es gibt keinen Zweifel daran, daß alles, woran du denkst, dir erfüllt wird.

Dann verschwand der strahlende Shiva. Ja, Krishna, so sah ich den hohen Herrn mit seinen Begleitern, der immer weltliche Freuden und Erlösung gewährt. Alles, was er erwähnte, hat sich erfüllt, weil ich über ihn meditierte. Sieh selbst die himmlischen Sänger, Nymphen und Weisen, sieh die schönen Bäume mit ihren glänzenden Blättern, den duftenden Blüten und reichen Früchten, unter denen die Himmlischen weilen. All dies kommt aus der Gnade Shivas, dieser großen Seele. Das Universum ist mit dem Herrn der Götter immer im Einklang. Und ich kenne alles in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, denn seine Gnade gab mir das vollkommene Wissen. Ich habe den Herrn gesehen, den selbst die Götter nur durch Hingabe sehen. Wer könnte mehr gesegnet sein als ich?

Die Gelehrten meditieren über die ewigen Prinzipien, doch nur der große Herr kann sie wahrlich verstehen, denn er nimmt alles direkt wahr. Er ist der Herr von Geist und Natur, er erschuf Brahma als Ursache der Welten von seiner rechten Hand und Vishnu zum Schutz der Welten aus seiner linken Hand. Wenn ein Zeitalter zu Ende geht, dann entläßt der Herr Rudra aus seinem Herzen, der das gesamte Universum mit allen Wesen und Dingen darin vernichtet. Am Ende wird Shiva zu Kala (der vergänglichen Zeit) und verschlingt alle Wesen wie das Feuer der Auflösung. Der Herr ist allwissend, die Seele und die Ursache für alle lebenden Wesen. Er durchdringt alles und wird von den Göttlichen geschaut. Ja, stimme ihn gnädig, Krishna, wenn du dir einen Sohn wünschst, denn er ist seinen Verehrern immer geneigt und wird sich bald über dich freuen.


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