Pushpak Ramayana Buch 5Zurück WeiterNews

Canto 30 - Hanumans Überlegung

(Griffith läßt zwei Kapitel aus. Sie enthalten die Klage Sitas wie kurz zuvor, als Ravana sie verläßt, und außerdem werden besondere Zeichen beschrieben, die gesandt werden, sie zu ermuntern: ein Pochen in linkem Arm, Auge und Seite.)

Verborgen schaute der Vanar zu und hörte jedes Wort, welches Sita und die Unholde sprachen. Ein Gewirr von ängstlichen Gedanken legte sich auf seine Brust: "Endlich haben meine so lang suchenden Augen die Maithili Königin erspäht, die von den Vanar Heeren von Ost nach West, von Ozean zu Ozean vergebens gesucht worden war. Als achtsamer Spion untersuchte ich den Palast des Rakshasa Herrn und, vor allen Blicken verborgen, lernte ich gründlich die Macht und Kraft des Monarchen kennen. Doch nun muß es meine Aufgabe sein, die königliche Dame aufzuheitern, welche hier so leidet. Denn wenn ich gehe und sie nicht tröste, als Gefangene an dem fernen Ort, wird sie unter ihrem Leid und Kummer vergehen und sterben, wenn sie nicht vom baldigen Trost erfährt. Außerdem, wenn ich sie ungetröstet verlasse, wie soll ich meine Geschichte dann dem Rama erzählen? Wie soll ich Raghus Sohn antworten, wenn er fragt: 'Nein, keine Nachricht von meinem Liebling?' Des Gatten Zorn, zur Rage angefacht, wird mich auf der Stelle verbrennen. Oder wenn ich meinen Herrn, den König, dränge, seine Armeen nach Lanka zu bringen, dann werden sein Eifer, die Mühe, Gefahr und der Schmerz vergebens sein. Ja, ich muß die Gelegenheit ergreifen, wenn die Dame von ihren Wächtern befreit ist. Muß ihr Ohr mit sanfter Anrede gewinnen und in schrecklicher Not von Hoffnung wispern. Soll ich, ein schwächlicher Vanar, vielleicht Sanskrit wählen, welches die Menschen gerne hören? Doch wenn ich die geregelte Sprache spreche, wie jemand von der Art der Brahmanen, dann wird die Dame an ihren Ängsten festhalten und denken, sie hört Ravanas Stimme. Ich muß wohl meinen einzigen Plan annehmen und die Sprache eines einfachen Mannes sprechen. Doch wenn die Dame merkt, wie nah ich bin, wird sie vielleicht voller Angst beginnen zu schreien, und die ganze Dämonenbande wird alarmiert. Dann kommen sie mit verschiedenen Waffen bewaffnet, werden den Hain mit ihren wilden Schreien erfüllen und versuchen, mich gefangen zu nehmen oder zu töten. Und mit meinem Tod oder meiner Gefangennahme stirbt die Hoffnung für Ramas Unterfangen. Denn niemand außer mir kann dreihundert Meilen über das Meer springen. Nun, diese Sünde muß ich tragen, mit Janaks Kind allein zu sprechen. Denn größer ist die Sünde, wenn ich schweige und die Dame stirbt. Zuerst will ich Ramas Namen aussprechen und des Helden Gaben und Ruhm preisen. Vielleicht besänftigt der Name, den sie so gern hört, die Furcht der treuen Dame."


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