Pushpak Ramayana Buch 5Zurück WeiterNews

Canto 18 - Ravana

Während der Vanar aus seinem Versteck in den Zweigen die Gemahlin Ramas beobachtete, hörte er, wie die versammelten Giganten eine feierliche Hymne von Lob und Gebet anstimmten. Es waren in Ritual und Zeremonie geübte Priester, welche die Veden und ihre Zweige(1) kannten. Laute Musikklänge unterbrachen den Schlaf des Monarchen der Giganten, und er erwachte. Schnell kam der Gedanke an die schöne Königin in sein Herz, nach der er sich verzehrte. Kaum konnte der verliebte Unhold die Leidenschaft kontrollieren, die seine Seele fesselte. In all seine herrlichen Kleider gehüllt eilte er zu dem lieblichen Schatten, indem die auserlesensten Blüten und Früchte wuchsen, die süßen Vögel niemals verstummten, und die schlanken Rehe ihre Köpfe zu dem schönen, grasbedeckten Bächlein beugten, um zu trinken. Er näherte sich dem Asoka Hain und hatte hundert Damen im Gefolge, wie Indra mit den tausend Augen von den Schönheiten des Himmels umgeben ist. Manche schritten neben ihrem Herrn, um die Chouries (Wedel), Fächer und goldenen Lampen zu halten. Andere trugen reinstes Wasser in goldenen Urnen und schritten voran. Manche trugen köstliches Essen auf goldenen Tellern angehäuft, andere Wein in schweren Schalen, auf denen die schönsten Juwelen strahlend glänzten. Andere hielten an der Seite des Monarchen einen seidenen Schirm, der wie ein Schwan geformt war. Die nächste Schönheit schritt hinterher, und ihrer Sorge war das Zepter anvertraut. Die Schar strahlte um den Monarchen wie Blitze in einer Wolke aufleuchten. Und jede machte Musik beim Gehen mit ihren klingenden Ornamenten.

Solcherart in seinen königlichen Status gehüllt erreichte der Monarch das Gartentor, während goldene und silberne Fackeln mit duftendem Öl getränkt ein weiches Licht ausstrahlten. Während die Flamme des furchtbaren Begehrens in seinen Augen wie ein geschürtes Feuer loderte, schien er die leibhaftige Liebe zu sein in seinem Stolz, und er legte Bogen und Pfeile beiseite. Seine flecken- und makellose Kleidung, wie schäumendes Amrit aus dem Meer (weiß und lieblich), hing in vielen losen Falten herab und war mit Blumen und hellem Gold durchwirkt. Der Vanar sah von seinem Platz staunend auf die wunderbare Menge, wo im Zentrum des Rings von edelsten Frauen der König stand, wie ein schön anzusehender, voller Mond im Kreise seines Sternengefolges.


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(1) die sechs Angas oder untergeordneten Zweige: Siksha - die Wissenschaft von rechter Rede und Betonung, Chhandas - Versmaß, Vyakarana - Grammatik, Nirukta - Erklärung schwieriger vedischer Begriffe, Jyotisha - Astronomie/ vedischer Kalender und Kalpa - Zeremonie