Pushpak Ramayana Buch 4Zurück WeiterNews

Canto 65 - Der Rat

Doch es wurde niemand im ganzen Heer gefunden, der im äußerst gefährlichen Sprung die See überquert hätte, obwohl jeder auf Bitte Angads seine Kraft und Fähigkeiten erklärte(1). Dann ergriff der gute und weise Jambavan das Wort, der Anführer aller, wegen seines ehrwürdigen Alters: "Ich, ihr Vanar Edlen, konnte vor langer Zeit ebenso leichte Glieder zum Springen aufweisen. Doch nun liegt die Last der Jahre auf Körper und Geist. Und doch möchte ich eine solche Aufgabe nicht leicht nehmen, wenn sich Rama und unser König vereinen. So höret, oh Freunde, während ich erzähle, welch verbliebene Stärke mein Alter begleitet. Wenn mein armer Sprung über mehr als 200 Meilen irgendwie nützen mag, werde ich nicht fehlen. Damals, in der besten Jugendzeit prahlte ich mit ganz anderer Stärke, als ich bei Prahladas feierlichem Ritus in schnellem Flug Lord Vishnu umrundete, den ewigwährenden Gott, als er durch das Universum schritt(2). Doch nun sind meine Glieder schwach und alt, meine Jugend vergangen, das Feuer kalt, und diese verbrauchten Nerven für eine solche Aufgabe anzuspannen, wäre unnützer Schmerz."

Da ehrte ihn Angad und gab dem Anführer seine Antwort: "Dann werde ich, ihr edlen Vanars, ich selbst den mächtigen Sprung versuchen. Obwohl mir vielleicht die Kraft fehlt, von der Insel Lanka zurückzuspringen." So rief der ungestüme Prinz und Jambavan, der Weise, erwiderte: "Was immer deine Kraft und Macht sein mögen, diese Aufgabe, oh Prinz, ist nicht die deine. Könige entfernen sich nicht selbst. Sie senden die Diener aus, die ihnen am besten dienen. Du bist der Liebling, Stolz und verehrte Herr des ganzen Heeres. In dir, Angad, liegt die Wurzel unseres festgelegten Unternehmens. Und dich, von dem unsere Hoffnungen abhängen, muß unsere Sorge ehren und beschützen." Da antwortet Balis edler Sohn: "Es ist nötig, daß ich gehe, was immer auch geschieht. Denn da kein Anführer die Heldentat wagt, erwartet uns alle nichts anderes als blanke Verzweiflung, in hoffnungslosem Elend auf dem Boden zu liegen, zu fasten und zu sterben. Und ich sehe keine Hoffnung auf Leben, wenn wir den Beschluß unseres Königs versäumen." Erneut sprach der alte Anführer: "Dein Versuch soll nicht vergebens sein, denn ich werde einen Krieger mit genügend Macht benennen."


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(1) Jeder Anführer trat vor und sagte, wie weit er springen könne: Gaja 30 Meilen, Gavaksha 60 Meilen, Gavaya 90 Meilen und so weiter bis ca. 270 Meilen
(2) Prahlada ist der Sohn von Hiranyakashipu und war ein frommer Daitya, voller Hingabe dem Vishnu gegenüber. Dafür verfolgte ihn sein Vater.