Pushpak Ramayana Buch 4Zurück WeiterNews

Canto 48 - Tod des Asura

Doch Hanuman suchte beständig weiter mit Tara, Angad und dem Rest. Er eilte durch Vindhyas pfadlose Schluchten und ließ keinen Ort unbesucht. Er starrte von den Höhen der Berge, durchsuchte Höhlen, so dunkel wie die Nacht, und durchkämmte die blühenden Schatten an Teichen, Seen und Wasserfällen. Doch, obwohl sie in jedem Winkel suchten, fanden sie keine Spur von Sita. Sie ernährten sich von Beeren des Waldes und eilten durch so manche einsame Wildnis, bis sie zuletzt, unberührt von Angst, eine schreckliche und öde Wüste erreichten: fruchtloses, brachliegendes und düsteres Land, wo die Bäume bar jeden Blattes und ohne eine Blüte waren. Wo jeder kärgliche Bach ausgetrocknet war, und die geizige Erde ihre Wurzeln leugnete. Nirgends fand man Elefanten, Büffel oder Hirsche. Keine Tiger, Leoparden oder Bären wanderten dort; nicht ein Wesen des Waldes war vorhanden. Kein Vogel zeigte seine glitzernden Schwingen, weder Baum, Busch noch Schlingpflanze waren grün. Es erhoben sich keine strahlenden Lilien aus der Flut mit Blüten und Knospen, wo freudige Bienen sich wegen des Duftes mit einem Liedchen versammeln konnten. Es lebte dort einst ein Einsiedler mit Namen Kandu, der für Wahrheit und seinen Reichtum an Buße berühmt war und den leidenschaftliches Bemühen und heilige Riten mit alles übersteigender Macht ausgestattet hatten. Sein kleiner Sohn, ein zehnjähriges Kind, war zufällig in der Wildnis umgekommen. Sein Tod erfüllte den Weisen mit Zorn, und er verfluchte den Wald in seiner Wut, daß er von dieser Stunde an nie mehr eine Zuflucht sei, sondern eine Ödnis, die Vogel und Tier meiden würden.

Sie suchten weiter in jedem Winkel, jeder Höhle und jedem Berg, auch im Dickicht, aus dem das Wasser quoll und in den verschlungenen Tälern. Dem Willen von Sugriva gehorsam folgten sie jedem belaubten Bach. Doch vergebens war alles Bemühen, umsonst die sorgfältige Suche, die Mühe und der Schmerz. Einen dunklen Hain konnten sie kaum durchqueren, so dick war er mit Schlingpflanzen durchwachsen. Und als sie sich durch den Dschungel kämpften, stand plötzlich ein Asur (Dämon) vor ihren Augen. So hoch wie ein turmhoher Berg trotzte er selbst den Göttern im Himmel. Als sie den Unhold erblickten, da machte sich jeder auf den Kampf gefaßt. Der Dämon erhob seine Arme und griff sie mit einem Schrei an. Angad erschlug ihn, denn er dachte, dies sei der Unhold, den sie lange schon gesucht hatten. Von Angad getötet quoll aus seinem riesigen Maul das Blut in rauschenden Strömen, ganz wie ein entwurzelter Berg auf sein Gesicht fällt. So fiel der mächtige Unhold, und sie gingen weiter auf ihrem Weg durch den dichten Wald. Dann, ermüdet von der Anstrengung, ruhten sie sich aus, wo belaubte Zweige ihre Schatten verbanden.


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