Pushpak Ramayana Buch 4Zurück WeiterNews

Canto 21 - Hanumans Rede

Nachdem die Dame wie ein gefallener Stern an der Seite der halb leblosen Gestalt ihres Herrn zusammengesunken war, näherte sich Hanuman sanft und versuchte, ihr gepeinigtes Herz zu besänftigen: "Durch unveränderliches Gesetz fließen unsere Qualen und unser Glück aus längst vergangenen Werten und Torheiten. Welche Früchte wir auch immer pflücken, die Samen dazu streuten wir in unseren früheren Taten aus.(1) Warum um das beklagenswerte Schicksal eines Anderen weinen und sich selbst bedauern? Sei beruhigt, oh du, deren Herz weise ist, denn niemand verdient eines anderen Seufzer. Schau auf und kämpfe gegen die nutzlose Sorge an: Dein Kind, sein Thronerbe, ist am Leben. Laß alle nötigen Riten ordentlich durchführen, doch vergiß in deinem Kummer nicht deinen Sohn. Beachte das Gesetz, welches alle befolgen: Sie springen ins Leben, und sie verlassen es wieder. Beginne die Aufgabe, die dich nötigt, dich zu erheben, und halte ein mit diesen Tränen, denn du bist weise. Unser Herr, der König, auf den zehn Millionen Herzen vertrauen, ist verdammt zu sterben. In seine Freundlichkeit, Freigebigkeit, Geduld, Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit legten sie ihr Vertrauen. Und nun sucht er das Land derer auf, die für das Recht ihre Feinde besiegen. Jeder Vanar Herr mit seinem Gefolge, jeder Wanderer der wilden Gebiete und Angad hier, dein Liebling, sehen in dir einen Führer und Freund. Diese beiden dort, deren Herz vor Sorge schmerzt, sollen die Begräbnisriten übernehmen (Sugriva und Angad). Und Angad soll unter der Fürsorge seiner Mutter König sein, als seines Vaters rechtmäßiger Erbe. Laß ihn nun die heiligen Pflichten für seinen Herrn abhalten, wie es die Gesetze verlangen. Laß keine Feierlichkeit aus, damit alles dem mächtigen König nütze. Und wenn dein leuchtendes Auge deinen eigenen lieben Angad auf seines Vaters Thron erblickt, dann wird dein Geist von der Last der Schmerzen befreit seine Ruhe wiederfinden."

Sie hörte seine Rede, hob ihren Kopf, schaute auf Hanuman und sprach: "Es ist süßer, die Glieder meines erschlagenen Herrn zu berühren als Angad oder hunderte wie ihn. Als verwitwete Dame fordere ich weder Herrschaft noch Recht über Angad oder das Reich. Sugriva ist der Onkel. Er muß in jeder Art der Höhere sein. Ich bitte dich, Prinz, tritt von diesem Plan zurück und fordere nicht von mir, was niemals mein ist. Der Vater beschützt in süßer Sorge das geliebte Kind, welches die Mutter trug. Wo immer ich bin, hoffe ich auf keine lieblichere Aufgabe oder glücklichere Freude, als zu sitzen und mit liebenden Augen auf das Lager zu schauen, auf dem Bali liegt."


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(1) Griffith im Original: "Our deeds still follow with us from afar. And what we have been makes us what we are." - Unsere Taten verfolgen uns seit alters her. Und was wir gewesen, macht uns zu dem, was wir heute sind.