Pushpak Ramayana Buch 4Zurück WeiterNews

Canto 20 - Taras Klage

Wieder und wieder beugte sie sich hinab, schlang ihre Arme um ihren Gatten, schluchzte an seiner Brust und ließ schwach, krank und voller Qual ihre wilden Klagen ertönen: "So tapfer im Sturm der Schlacht, du Stolz und Pracht der Vanar Armee, warum liegst du auf der kalten Erde und gibst mir Rufenden keine Antwort? Auf Krieger, erhebe dich von deinem tiefen Lager! Ein besseres Bett wartet auf dich. Es ziemt sich nicht für einen glorreichen König, seine Glieder auf dem blanken Boden auszustrecken. Weh, sicher muß deine Liebe zu ihr, die du so lange regiertest, stark sein, wenn du, mein Held, dich an ihre kalte Brust lehnen und mich dabei im Stich lassen kannst. Oder hast du, von den gerecht Lobenden gerühmt, auf dem Weg zum Himmel bereits geplant, dir eine schönere Stadt als diese zur neuen Metropole zu nehmen? Sind alle unsere Freuden nun vorüber, als du und ich, lieber Herr, jene köstlichen Stunden im Honigduft atmenden Walde verbrachten? In diesen grenzenlosen Ozean von Leid getaucht gibt es für mich keine Freude, keine Hoffnung mehr, wenn mein geliebter Herr, der die Vanars einst zum Kampfe führte, nun tot ist. Mein verwitwetes Herz ist entweder fest und kalt, oder zerbricht in tausend Stücke und verendet überwältigt von diesen Schmerzen beim Anblick, der sich meinen Augen bietet.

Weh, edler Vanar, der du verdammt bist, heute die Strafe für alles zu zahlen: Sugriva hast du aus seinem Heim vertrieben und Ruma, sein Weib, seinen Armen verwehrt. Ich gab dir weisen Rat für dein Wohl, um dich und das Vanargeschlecht zu retten. Doch du warst von wildester Narrheit getrieben und schenktest meinen Worten keinen Glauben. Und nun wirst du um die Nymphen dort droben werben und ihre Seelen mit Liebeschmerzen erschüttern. Oh, niemals mußtest du dich unter Sugrivas Macht beugen. Dein Eroberer war niemand anders als das Schicksal, dessen Urteil alle erwartet, die atmen. Daß kein Zittern der Pein durch die strenge Brust von Raghus Sohn läuft, dessen gemeine Hand den feigen Schlag tat und dich erschlug, als du mit deinem Feinde kämpftest. Weh, von meinem Herrn getrennt, werde ich meine Tage in bitterer, bitterer Not verbringen. Und ich, lang gesegnet mit allem Guten, muß meine trübselige Witwenschaft ertragen. Doch was wird das Schicksal meines schönen, jungen und zarten Angad sein, wenn seines Onkels Stirn streng ist und seine schrecklichen Augen vor Zorn brennen? Komm, Liebling, wirf einen letzten traurigen Blick auf deinen lieben Vater, der das Rechte liebte. Denn lang werden sich deine Augen vergebens nach einem Blick in dieses geliebte Gesicht sehnen. Ach Held, dein Kind nähert sich. Erheitere mit zärtlichen Worten seinen Geist und küß ihn auf Stirn und Wange. Nun, ich denke, Rama hat sich hohen Ruhm durch seine große Tat gewonnen, denn er hat seine Schuld an den tapferen Sugriva gezahlt und das Versprechen gehalten, welches er gab. Sei glücklich, König Sugriva, Herr der Ruma, die deinen Armen wiedergegeben ist. Erfreue dich deiner ununterbrochenen Herrschaft, denn er, dein Feind, ist letztendlich geschlagen. Hörst du, mein Gatte, mich nicht sprechen? Warum hast du kein sanftes Wort der Antwort? Willst du deine Augen nicht erheben und auf die Dame sehen, die auf niemanden schaut außer auf dich?"

Als Tara sprach, brachen aus ihren Augen die bitteren Ströme des Kummers. Dann schmiegte sie sich an Angads Seite, und beide erhoben ihre klagenden Stimmen. Sie rief: "Wie konntest du deinen Angad verlassen und für immer von uns gehen? Dein teures Kind in stolzem Gewand und mit allen Tugenden seines Herrn geziert? Falls jemals eine Tat von mir dir Kummer bereitet haben sollte, mein Herr, dann vergib mir Närrin, ich flehe dich an und berühre mit meinem Kopf deine Füße." Erneut weinte die traurige Tara und kroch an die Seite ihres Gatten. Dort saß sie in wildem Kummer und voller Sorgen auf dem Boden, wo Bali lag.


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