Pushpak Ramayana Buch 3Zurück WeiterNews

Canto 15 - Panchavati

In Panchavati angekommen, wo Dschungeltiere neben Schlangen lebten, da sprach Rama in Worten wie diesen zu Lakshmana mit der unerschöpflichen Energie: "Bruder, hier ist unser Heim. Schau nur das Wäldchen, von dem uns der Einsiedler erzählte: Die schattigen Winkel in Panchavati werden durch viele blühende Bäume verschönert. Nun, Bruder, sende deine Blicke aus und untersuche geschickt die Gegend. Hier soll ein Ort gewählt werden, der uns für die ungestörte Ruhe eines Einsiedlers am besten erscheint, wo du, die Maithili Dame und ich leben mögen, während die Jahreszeiten angenehm verfliegen. Ein guter Platz soll es sein, wo die reinen Wasser glänzen und die Bäume schön sind, eine einsame Zuflucht, wo Blumen und Büsche zu finden sind und wo es heiliges Gras und Quellen gibt." Da faltete Lakshmana ehrfürchtig die Hände und antwortete, während Sita dabeistand: "Und wenn hundert Jahre verfliegen sollten, ich werde immer dem Willen meines Bruders gehorchen: Suche du den angenehmen Ort aus, und dann werde ich für den Bau einer Hütte sorgen." Der glorreiche Prinz war von der angenehmen, das Ohr beruhigenden Rede hoch erfreut und wählte mit achtsamer Sorge einen Platz, der mit jedem wunderschönen Zauber versehen war. Er stand inmitten einer ruhigen Lichtung, die als Einsiedlerwohnort höchst geeignet war, und sprach zu Sumitras Sohn, während er dessen liebe Hand in die seine drückte: "Sieh nur, diese sanfte und liebliche Lichtung, deren Schatten von blühenden Bäumen stammt. Erbaue du nun, lieber Lakshmana, eine feine Hütte für uns zum Wohnen. Ich sehe hinter diesem zerfederten Gestrüpp den Glanz eines Lilienteiches, wo Blumen mit sonnenhellem Schein frische Düfte von den Wellen aufsteigen lassen. Wir erkennen nun die Wahrheit in Agastyas Worten, denn er erzählte uns von all den Reizen, die wir hier erblicken. Hier sind die Bäume, die über den lieblichen Ufern der Godavari blühen, deren zauberhafte Flut von Ufer zu Ufer mit Schwänen und Gänsen verschönert ist. Die schönen Sandbänke sind mit Hirschen gefüllt, die aus ihren geheimen Verstecken hierher schleichen. Der Ruf der Pfauen ist laut und schrill und schallt von vielen Höhen und hübschen Hügeln. Mit einem grünen Gürtel aus Bäumen umgeben, die über Fels und Höhle ihre vollen Blüten wehen lassen, ist das Gebirge wie ein Elefant, dessen riesige Front kunstvoll mit Streifen bemalt ist. Die Berge zeigen lange Linien von Gold und Silber und dazwischen dunklere Kupfertöne. Jeder Hügel ist mit Bäumen geziert und von blühendem Buschwerk durchflochten. Schau, wie die Salbäume ihre langen Zweige schwingen lassen, und die Palmen ihre fächerartigen Blätter zeigen. Es gibt Dattelbäume und Yaks, und die Tamalas richten ihre langen Stämme gen Himmel. Auch der große Mango hebt sein Haupt, die Asokas versprühen all ihre Schönheit, die Ketaks haben ihre süßen Knospen noch nicht entfaltet und die Champacs hängen voller goldiger Blütenkelche. Der Ort ist rein und angenehm. Es gibt vielerlei Vögel und Hirsche. Oh Lakshmana, mit Jatayu, dem Freund unseres Vaters, werden wir hier viele glückliche Stunden verbringen."

So sprach er. Und der siegreiche Lakshmana hörte zu. Den Worten seines Bruders gehorsam erbaute er mit seiner Hände Arbeit eine Hütte, die Rama im Walde Schutz gewährte. Das Dach war mit Blättern gedeckt, die Hütte geräumig, und die Wände aus gestampftem Lehm gemacht. Er fällte mit seinen Händen den starken Bambus und formte daraus schöne Pfeiler, die das Dach stützten. Dann brachte er Dachsparren, Balken und Latten an allen Seiten an. Gewandt breitete er mit gedrehter Kordel zusammengeschnürte Samizweige aus. Vom First bis zum Boden war alles wohl gedeckt mit heiligem Gras, Schilf und Blättern. Der kräftige Prinz hatte mit mühsamer Arbeit den Boden beräumt und die Erde geglättet und nun erhob sich, da seine liebende Mühe vollendet war, eine schöne Heimstatt für Raghus Sohn. Als er seine Arbeit geendet hatte, suchte er die süßen Wasser des Godavari Stromes auf, badete, pflückte Lilien und einen Vorrat an Früchten und Beeren und trug alles zur Hütte. Dann opferte er rechtmäßig und flehte die Götter um Hilfe für ihre Ziele an. Alsdann zeigte er Rama stolz die für ihn erbaute Hütte. Raghus Sohn bestaunte mit Sita das Heim, das Lakshmanas Hände gewirkt hatten, und freudige Erregung durchströmte seine Brust bei diesem Anblick. Der glorreiche Sohn des Raghu schlang seine Arme um den Nacken seines Bruders und sprach mit süßen Worten tiefgefühlter Freude und Liebenswürdigkeit: "Zutiefst zufrieden bin ich, lieber Herr, beim Anblick dieser edlen Arbeit, die du geleistet hast. Dafür - und dies ist die einzige Gunst, die ich vergeben kann - schlinge ich meine Arme um deinen Nacken. Du bist so weise, deine Brust ist angefüllt mit wohlwollenden Gedanken und in der Pflicht geübt. Unser großer, unbefleckter Vater lebt in dir, seinem Nachkommen, wieder auf."

So sprach der Prinz, der dem Glück Anmut verlieh. Und er lebte zufrieden an diesem Ort, dessen angenehme Schatten reichen Vorrat an Früchten gaben. Mit Lakshmana und seiner Maithili Gemahlin verbrachte er seine Tage unter beschützenden Zweigen, so glücklich wie ein Gott hoch oben in seiner Behausung im Himmel lebt.


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