Pushpak Ramayana Buch 3Zurück WeiterNews

Canto 13 - Agastyas Ratschlag

"O Rama, ich fühle große Freude. Zufrieden bin ich, Lakshmana, mit deinem treuen Eifer, und daß ich euch hier in diesen Schatten sehe, da ihr mit Sita gekommen seid, mich zu ehren. Aber die Wanderungen durch den rauhen und wilden Wald haben Janaks Kind ermüdet. Von den Mühen des Weges bedrängt, sehnt sich die Maithili Dame nach Ruhe. Jung, zart, sanft und schön folgt die Dame dir aus ehelicher Liebe auf Waldespfaden, doch sie ist solch schwere Anstrengung nicht gewohnt. Und sieh, Rama, daß nichts ihr die leichten Stunden ruhiger Freude verderben kann. Sie hat eine glorreiche Tat versucht, dir durch die Waldesschatten zu folgen. Seit die Frau der Hand der Natur entsprang, ist ihr Charakter oft gleich geblieben: Wenn das Glück lächelt, zeigt sie ihre Liebe. Doch wenn Mangel und Kummer herrschen, verläßt sie den Gatten. Dann kann ihr Herz kein Mitleid fühlen, und sie bewaffnet ihre Seele mit kriegerischem Eisen, so schnell wie die Gestalt des gefiederten Königs im Sturm ist und so ungewiß wie die Schwingen des Blitzes. Doch nicht so deine Gemahlin. Ihr reiner Geist schreckt vor den Fehlern der Frauen zurück, und wie die keusche Arundhati (eine der Plejaden) droben, ist sie ein Muster an treuer Liebe. Laß diese gesegneten Schatten hier ein Heim für dich, sie und Lakshmana sein, lieber Rama."

Mit unterwürfig erhobenen Händen hörte er des heiligen Einsiedlers Worte und antwortete demütig dem Herren, dessen Glanz wie das geschürte Feuer schien: "Wie gesegnet bin ich und welcher Dank wird mir, da unser Großer Meister geruht, uns sein Wohlwollen zu zeigen, und sein Herz mit Lakshmana, Sita und mir zufrieden ist. Zeige mir, ich bitte dich, einen Ort, wo starke Bäume und reichlich Quellen sind, damit ich meine Eremitenklause dort errichten und in ruhigem Vergnügen leben kann."

Und Agastya, der Beste der Eremiten, erwiderte auf die Frage des Prinzen: "Geliebter Sohn, zwölf Meilen entfernt liegt Panchavati, hell und klar. Es sieht dort sehr schön aus mit all den Hirschen, Beeren, Früchten und Bächlein. Bau dir dort mit Hilfe deines Bruders eine Hütte im stillen Schatten und ruh dich aus, dem Befehl deines Vaters treu und seinem Urteil gehorsam. Denn ich weiß wohl um die Geschichte, oh sündloser Prinz, wie alles geschah: Strenge Buße und meine Liebe zeigten mir die Tradition, die dein königlicher Herr bewahrt. Mir gaben lange Riten und glühender Eifer den Blick frei auf den Wunsch, den du im Herzen trägst. Und darum bat ich euch, meine Gäste zu sein, damit dieser reine Hain euch Zuflucht gewähre. Doch nun spreche ich zu euch: Sucht die Schatten von Panchavati auf. Der ruhige Ort ist hell und schön, und Sita wird dort glücklich sein. Es liegt nicht weit entfernt von hier, ein Wäldchen, das deine liebenden Augen entzückt. Der reine Strom Godavari ist nah, und für Sita werden die Tage schnell vorüberfliegen. Rein, lieblich und reich an so manchem Zauber, oh Held mit dem starken Arm, ist es dort prächtig mit all den Pflanzen und Früchten, und nie mangelt es an bunten Knospen. Getreu dem Pfad der Tugend hast du dort die Macht, jeden vertrauenden Asketen zu beschirmen. Von deinem neuen Heim aus wirst du die Einsiedler beschützen, die von dir abhängen. Nun Prinz, richte deine Augen da hinüber, wo sich Madhukas dunkle Wälder erheben. Tritt in die dunklen Schatten ein und geh immer weiter. Wende dich am großen Feigenbaum gen Norden, dann geht es eine hügelige Wiese hinan, die Flanke des Berges weist dir den Weg. Dann wird der immer prächtige Panchavati mit unerschöpflicher Blütenpracht deine Schritte anhalten."

Der Eremit verstummte. Mit schicklichen Ehren baten die beiden Prinzen um Abschied. Jeder der Jünglinge verbeugte sich vor dem Heiligen, dessen Wort Wahrheit war. Sie wurden mit Sita entlassen, und begaben sich auf den Weg nach Panchavati. Sie ergriffen der Krieger mächtige Bögen, schnallten sich die Köcher um und schritten mit achtsamen Blicken den Weg, den ihnen der glorreiche Heilige Agastya gewiesen hatte. Unerschrocken wanderten die Brüder, und Sita ging mit ihnen.


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