Pushpak Ramayana Buch 3Zurück WeiterNews

Canto 12 - Der himmlische Bogen

Er sprach und der jüngere Prinz gehorchte. Er schritt in die Abgrenzung hinein und sprach zum Ersten, den er traf, einem Schüler des Einsiedlers: "Der tapfere Rama, der Ältestgeborene von Dasaratha, bringt seine Gattin mit, die Dame Sita. Er würde gern den heiligen Eremiten sehen. Ich bin Lakshmana, falls ein glückliches Schicksal den Namen dir je zu Ohren brachte, sein jüngerer Bruder, seinem Willen gehorsam, zugeneigt und treu. Wir waren durch Beschluß unseres königlichen Herrn gezwungen, in die dunklen Wälder zu fliehen. Ich bitte darum, erzähle dem großen Meister unseren ernsthaften Wunsch, unseren Herrn zu grüßen." Er sprach's, und der Einsiedler mit reichem Vorrat an inbrünstigem Eifer und heiligem Wissen suchte den reinen Schrein mit dem Feuer auf, um die Nachricht zu seinem Herrn zu tragen. Sobald er den strahlendsten Heiligen mit überragender, heiliger Macht erreicht hatte, rief er mit erhobenen Händen: "Lord Rama steht nahe bei deiner Hütte." Dann ließ Agastyas lieber Schüler die aufgetragene Nachricht hören: "Die Prinzen Rama und Lakshmana, die vom glorreichen König Dasaratha abstammen, haben eben deine Einsiedelei aufgesucht und die Dame Sita mitgebracht. Die Feindebezwinger sind hier, um dich zu sehen und zu ehren, Meister. Nun ist es an dir, deinen weiteren Willen zu erklären. Geruhe zu befehlen, wir gehorchen." Nachdem er von den Lippen seines Schülers die Anwesenheit der beiden Prinzen und von Sita, der zu einem hohen Schicksal geborenen, vernommen hatte, antwortete der Heilige: "Große Freude bringt mir dieser Tag, da Rama den Weg hierher fand. Denn lang schon erwartete meine Seele den Prinzen, der kam, mich zu sehen. Geh fort, nun geh schon und bring die königlichen Drei mit Willkommensgruß hierher. Führe Rama herein und setz ihn zu mir. Warum steht er noch nicht hier?"

So vom Eremiten angewiesen, der Herr seiner Gedanken war und um alle Pflicht wußte, faltete der Schüler seine ehrenden Hände, antwortete und gehorchte. Er eilte zu Lakshmana und begann: "Wo ist er? Laß Rama nicht darauf warten, den Weisen zu verehren. Eile dich." Da führte Lakshmana den Schüler quer durch die Einsiedelei und zeigte ihm Rama, wo er mit Sita im Walde stand. Der Schüler richtete die Botschaft aus, um die ihn sein freundlicher Meister gebeten hatte, und führte Rama mit allen Ehren herein. Als sich der königliche Rama mit Lakshmana und der Maithili Dame nahte, da sah er, wie Herden von sanften Hirschen den Garten ohne Angst durchwanderten. Im heiligen Wald erblickte er die Sitze vieler Götter: Agni (Feuer), Sonne und Mond und von ihm, der jeden goldenen Wunsch erfüllt (Kuvera). Dort stand der Schrein von Vishnu, dort der von Bhaga (Sonne) und hier der vom Göttlichen Herrn Mahendra. Und von ihm, der jede irdische Gestalt formt (Brahma), auch dessen Schrein, von dem alle Wesen stammen (Shiva), nebst Vayu (Wind), dann von ihm, der es liebt, die große Schlinge zu halten (Yama), und auch vom starkbeseelten Varuna (Meeresgott). Hier war der Schrein der Vasus (Halbgötter) zu sehen, und dort der von Gayatri (der heiligste Text der Veden). Der König der Schlangen (Vasuki) hatte seinen Platz und auch der, der die Gefiederten regiert (Garuda). Hier wurde Kartikeya, der Kriegsgott, verehrt, und dort der Gott der Gerechtigkeit. Dann kam der mächtige Heilige selbst heraus von seinen Schülern umgeben. Durch starke Hingabe so hell wie eine Flamme schritt der Meister vor dem Rest. Schnell sprach Rama zu Lakshmana, dem mit Glück gesegneten: "Schau, Agastya selbst kommt her, der mächtige Weise, den alle verehren. Mit gehobenem Geist treffe ich meinen Meister, den reichster Vorrat an Buße ziert." Der starkarmige Held sprach und rannte vorwärts, um dem sonnenhellen Mann zu begegnen. Er beugte sich vor ihm, rührte ehrfurchtsvoll seine Füße, und nachdem er sich wieder zu seiner stattlichen Größe aufgerichtet hatte, stand er demütig dem Einsiedler zur Seite. Der starke Lakshmana und die anmutige Sita standen beim Stolz des Raghu-Geschlechts. Der Weise schlang seine Arme um Rama, hieß ihn in allen Ehren willkommen, fragte, ob alles wohl sei und bat den Helden, Platz zu nehmen. Mit heiligem Öl nährte er die Flamme und brachte alle Gaben, die Fremden gebühren. Freundlich wartete er auf die Drei in höchsten Ehren und gab ihnen mit gastlicher Sorge ein einfaches Mahl an Waldesfrüchten. Dann erst setzte sich zutiefst pflichtbewußt der verehrte Vater, dieser Erste der Einsiedler. Und es sprach der in allen Tugenden Gelehrte zu Rama: "Wenn der unwahrhafte Einsiedler es ablehnt, seine Gäste mit angemessenem Respekt zu begrüßen, Prinz, dann muß er anschließend sein eigenes Fleisch essen - ein Verhängnis, dem die Meineid Leistenden verfallen. Ein wagengeborener König, ein Herr, der die Erde regiert und die Gesetze der Tugend beachtet, der höchsten Ehren würdig: Du hast nun meine Hütte aufgesucht, lieber Gast." So sprach er und beehrte seinen Gast mit Früchten, Einsiedlerkost und mit jeglichen Blüten, die an Zweigen wachsen.

Dann sprach Agastya mit sanften Worten: "Nimm diesen mächtigen und göttlichen Bogen an, auf dem rotes Gold und Diamanten strahlen. Er wurde vom himmlischen Künstler für Vishnus eigene allmächtige Hand geschaffen. Und diesen gottgesandten sonnenhellen Pfeil, dessen tödlicher Flug immer zuverlässig ist, gab einst Herr Mahendra. Sein Köcher mit dem endlosen Vorrat wirbelt scharfe Pfeile aufs Ziel wie geschürte Feuer, die blitzen und brennen. Nimm dieses Schwert in der goldenen Scheide und mit goldenem Griff. Mit diesem Besten der Bögen bewaffnet schlug Vishnu seinen Dämonenfeind und gewann sich unter den Bewohnern des Himmels strahlende Herrlichkeit als Preis. Empfange Bogen, Köcher, Pfeil und Schwert von mir, glorreicher Herr. Sie sollen deinem Arm Sieg bringen, wie ihn der Donner dem Donnergott beschert." Der glänzende Eremit bat ihn, die edlen Waffen anzunehmen, und als der Prinz sie alle akzeptierte, sprach er erneut:


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