Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 113 - Bharatas Rückkehr

Die Sandalen auf seinem Haupt tragend reiste der ruhmreiche Bharata ab, dicht an seiner Seite Shatrughna in dem Wagen, den er gewöhnlich fuhr. Vor der mächtigen Armee zogen die hervorragenden Berater, Vasishta, dann Vamadeva und Javali, rein in Gebet und Text. Vom lieblichen Fluß aus begaben sie sich in östlicher Richtung auf den Heimweg. Mit verehrenden Schritten umrundeten sie von links nach rechts den Berg Chitrakuta und schauten von allen Seiten auf seinen Gipfel, der mit Flecken von tausenden Metallen eingefärbt war. Dann erblickte Bharata nicht weit entfernt die Einsiedelei des Bharadvaja, und als der kühne und weise Prinz den heiligen Ort erreichte, sprang er vom Wagen, den Eremiten zu grüßen und beugte sein Haupt vor dessen Füßen. Großes Entzücken erfüllte des Einsiedlers Brust, und er sprach zum königlichen Prinzen: "Sprich, Bharata, ist deine Aufgabe getan? Hast du Rama getroffen, mein Sohn?" Der Prinz, dessen Seele an der Tugend festhielt, antwortete dem Eremiten: "Ich bat ihn mit unserem heiligen Führer, aber Raghus Sohn verweigerte sich unserem Flehen. Lang suchten wir beide, ihn zu überzeugen, doch er antwortete dem Heiligen Vasishta wie folgt: 'Ich bleibe meinem Schwur treu und dem Beschluß meines Vaters. Und bis die vierzehn Jahre ihren Lauf genommen haben, bleibt das Versprechen in Kraft.' Und folgende, mit Weisheit getränkte ernste Worte entgegnete ihm der hohe Weise mit großem Geschick in der Rede: 'Befolge meine Worte: Laß Bharata dieses Paar goldene Sandalen erhalten: Sie sollen in Ayodhya unser Wohl und Glück sicherstellen.' Als Rama die Rede des königlichen Priesters vernommen hatte, erhob er sich, schaute gen Osten und übergab die Sandalen meiner Hand, daß sie für ihn das Land bewachen mögen. Danach kehrte ich der Wohnstatt des hochbeseelten Prinzen den Rücken, ließ ihn gehen und trage nun dieses Paar Sandalen nach Ayodhya."

Durch Bharatas Nachrichten zufriedengestellt, sprach der Eremit zu ihm: "Kein Wunder, du Bester von allen, die dem Rechten folgen, daß in dir gerechte und wahrhafte Gedanken wohnen, wie sich die Wasser in einer Klamm sammeln. Er ist nicht tot, und wir klagen vergebens, denn dein gesegneter Vater lebt weiter, dessen edle Söhne wir hier sehen wie die Tugend selbst in menschlicher Gestalt." Er schwieg, und Bharata fiel vor ihm nieder, um seine Füße zu berühren. Dann verabschiedete er sich, umschritt den Heiligen, und reiste weiter nach Ayodhya.

Seine ihm folgende Armee erstreckte sich weit mit den vielen Elefanten und Wagen, Karren und Pferden, ein mächtiges Gefolge auf dem Weg nach Hause. Über die heilige Yamuna setzten sie über, den schönen Strom mit Wellen geschmückt. Und noch einmal ging es über die gesegnete Ganga, die Königin der Flüsse, wo Krokodile und Monster lebten. Der König führte seine Armee und das königliche Gefolge nach Sringavera, und immer weiterziehend kam bald darauf die berühmte Stadt Ayodhya ins Blickfeld. Von Kummer verbrannt und in trauriger Laune sprach Bharata zum Wagenlenker: "Sieh nur, Ayodhya ist dunkel und trauernd. Ihre Zierde ist vergangen, einst war sie hell und glücklich, doch nun ist sie verloren und aller Freude und Schönheit beraubt. In stiller Qual scheint sie zu weinen."


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