Höchste Verwunderung vermischt mit Entzücken ergriff die Großen Weisen bei diesem Anblick. Der Blick auf das unvergleichliche Paar fesselte alle, die dem Treffen beiwohnten. Die Heiligen und Weisen mitsamt ihrer Gefolgschaft waren aus ihrem Heim gekommen und erhoben ihre heiligen Stimmen, um die glorreichen Brüder zu preisen: "Dem Vater der beiden höchst tugendhaften Söhne ist ein hohes Schicksal gewiß, so tapfer und treu sind sie. Mit Verwunderung und heftiger Freude vernahmen unsere Ohren ihr Gespräch." Dann sprachen die Großen Heiligen, die sich danach sehnten, den zehnköpfigen Tyrannen (Ravana) fallen zu sehen, zum Tapferen der Tapfersten, zu Bharata und gaben ihm den lehrreichen Rat: "Oh du von hoher Geburt, den Weisheit, gutes Betragen und Ruhm zieren, für das Wohl deines verehrten Vaters solltest du den Rat Ramas annehmen. Dein Herr hat sich auf den Weg in den Himmel begeben, nachdem er alle Schulden an Königin Kaikeyi abbezahlt hatte. So sähen wir auch gern den tugendhaften Rama frei von allen kindlichen Verpflichtungen." So riet jeder Königliche Weise, jeder Hohe Heilige und Barde des Paradieses, um anschließend schnell vor aller Augen zu verschwinden und zu seinem jeweiligen Heim zurückzukehren.
Ramas Gesicht zeigte Verzücken, und sein volles Herz floß über, während die Himmlischen sich zurückzogen, und er ihnen seine demütige Verehrung erwies. Bharata zitterten alle Glieder, als er unterwürfig zu ihm sprach: "Die Pflichten eines Königs zu achten, wird in unserem Geschlecht mit hohem Respekt bedacht. Oh neige dein gnädiges Ohr der Bitte von Mutter und mir. Das weite Reich zu beherrschen und zu beschützen, ist eine Aufgabe, welche viel zu schwer für mich ist. Ich habe keine Kraft, die Liebe der Edlen, Bürger und Diener zu erlangen. Alle, die dich kennen, Krieger und Freunde, wenden ihre begeisterten Blicke nur auf dich, wie arbeitende Bauern, die das Feld bestellen, sehnsüchtig nur nach dem Regengott Ausschau halten. Oh weisester Prinz, sichere dein Reich und seine feste Grundlage. Nur dein mächtiger Arm kann die Nation vor Übel beschützen." Er endete und fiel von Kummer übermannt dem Rama zu Füßen. Dort klagte und seufzte der Held und rief "Höre mich, Raghus Sohn".
Da hob ihn Rama an seine liebende Brust und sprach so zärtlich, wie ein wilder Schwan ruft, zum dunkelhäutigen und lotusäugigen Bharata: "Gerecht und treu ist deine großzügige Seele, deine Hand kann genauso gut diese Erde beherrschen. Auch viele Weise werden dir ihre Hilfe gewähren. Befrage Berater, Ebenbürtige und Freunde und bitte um ihre Meinung, so kannst du die schwierige Aufgabe meistern. Der Mond mag auf seine Schönheit verzichten, die Kälte die schneeigen Berge verlassen oder der Ozean über seine Ufer treten - ich werde das Wort meines Vaters einhalten. Ob nun Liebe zu dir oder Habgier deine Mutter zu ihrer Tat verleitete, wirf die Erinnerung von deiner Brust und zeige ihr deine kindliche Liebe und Verehrung." So sprach Kausalyas Sohn, und erneut antwortete Bharata in demütiger Weise ihm, welcher der Sonne in Macht vergleichbar war und so lieblich wie der junge Mond:
"Nimm, edler Bruder, ich flehe dich an, diese Sandalen an deine gesegneten Füße. Die goldbedeckten Schuhe, Herr der Menschen, werden Reich und Volk beschützen." Auf Bitten seines Bruders legte Rama die Sandalen unter seine Füße, und gab jene dann mit zärtlicher Zuneigung in Bharatas gute und mutige Hand zurück. Bharata verbeugte sich demütig und sprach zu Rama: "Durch vierzehn Jahre werde ich das Einsiedlerkleid und verfilzte Haare tragen, mich von Früchten und Wurzeln ernähren und immer jenseits des Reiches bleiben, mich danach sehnend, dich wiederzusehen. Die Herrschaft und alle Staatsaffären werde ich diesen Schuhen übertragen. Und wenn, oh Feindebezwinger, die vierzehn Jahre ihr Ende erreicht haben, und ich dich nicht zurückkehren sehe, dann soll das flammende Feuer meine Gestalt verbrennen."
Da zog Rama den lieben Bharata und auch Shatrughna an seine Brust und rief: "Seid niemals zornig mit ihr, Kaikeyis beschützende Berater. Das, ihr Herrlichen aus Ikshvakus Linie, ist Sitas und mein ernstestes Gebet." Er sprach, und mit großen Tränen verabschiedete er seine geliebten Brüder. Der starke und mutige Bharata umschritt Rama mit Demut, während er die goldenen Sandalen über seine Stirn hielt. Dann band er die Sandalen auf seinem Haupte fest, welches dem gewaltigen Kopf des königlichen Elefanten glich, der den pompösen Zug anführte. Der edle Rama, dazu geboren, die Herrlichkeit seiner Familie anschwellen zu lassen, bat alle mit Liebe und zarter Anmut um Abschied: Brüder, Berater, Edelleute, immer fest und pflichtgetreu, so fest wie der Herr des Schnees seine Berge unbeweglich in die Höhe reckt. Vor lauter erstickten Schluchzern und Seufzern konnte keine Königin ihr letztes Lebewohl aussprechen. Da verbeugte sich Rama mit übervollen Augen und zog sich in seine Hütte zurück.