Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 84 - Guhas Verdacht

König Guha erblickte das Heer über die weiten Ufer der Ganga ausgebreitet mit wehenden Fahnen und Wimpeln und sprach hastig zu seinen Gefolgsleuten: "Eine starke Armee sehe ich da, so mächtig, daß sie dem Ozean selbst an Größe zum Rivalen wird. Wohin ich auch meine Blicke schweifen lasse, ich sehe kein Ende der Truppen. Sicher hat Bharata mit böser Absicht sein Heer in unser Land gebracht. Seht, wie er seine riesige Flagge gehißt hat, die wie ein Ebenholzbaum ausschaut. Er kommt, um zu nehmen und in Ketten zu legen oder um über erschlagenes Volk zu triumphieren. Und dann wird er Rama töten wollen, ihn, den sein Vater davongetrieben hat, um sich die volle Herrschaft zu gewinnen und die viel zu schwere Aufgabe der Herrschaft an sich zu reißen. Ja, Bharata kommt vielleicht mit böser Absicht, nämlich das Blut seines Bruders Rama zu vergießen.

Aber ich bin Ramas Sklave und Freund. Er ist mein Herr und lieber Verbündeter. Bewacht ihr bewaffnet die Fluten der Ganga, um ihm zu helfen und laßt meine versammelten Diener in Linie am Ufer antreten. Laßt hier die Fährleute des Flusses sich versammeln, und hundert Fischer sollen fünfhundert Boote flottmachen. Auch laßt die Jungen und Starken sich zur Verteidigung gruppieren. Doch wenn er, frei von schuldhaften Gedanken gegen Rama, dieses Land aufgesucht haben sollte, dann mag die glückliche Armee des Prinzen noch heute die Flut überqueren."

Er sprach’s, und mit einem Geschenk an Honig, Fleisch und Fisch näherte sich der König der Nishadas dem Bharata zum Gespräch. Als Bharatas edler Wagenlenker den Monarchen sich eilends nähern sah, trug er die Nachricht pflichtbewußt und um die höfischen Gebräuche wohl wissend zu seinem Herrn: "Der bejahrte König, der seine Schritte mit tausend Freunden hierher lenkt, weiß als fester Verbündeter von Rama wohl, was im Dandaka Wald geschieht. Darum, Sohn des Kakutstha, empfang den Monarchen wie es sich geziemt, denn zweifellos kann er uns sagen, wo sich Rama und Lakshmana gerade aufhalten."

Bharata hörte Sumantras Rede, und der Prinz stimmte dessen klaren Worten zu: "Geh schnell," rief er, "und bring den bejahrten König vor mein Angesicht." König Guha freute sich mit seinem Gefolge über die Aufforderung und näherte sich. Er beugte sein Haupt tief und sprach zum königlichen Bharata: "Unser Land kann sich keiner herrschaftlichen Häuser rühmen, und deine Armee kommt unerwartet. Aber ich gebe dir gern alles, was wir haben: Ruh dich unter der Obhut deines Vasallen aus. Und sieh, die Nishadas haben dir Früchte und Wurzeln gebracht, die ihre Hände suchten. Und wir haben auch Weideland und einen Vorrat an Fleisch, getrocknet und frisch. Um ihre ermatteten Glieder auszuruhen bitte ich dich, möge deine Armee zumindest diese Nacht hier ruhen. Dann können wir dir glücklich alles besorgen und morgen mögest du mit deinem Gefolge weiterziehen."


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