Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 83 - Die Reise beginnt

Bharata erhob sich am zeitigen Morgen, bestieg seinen prächtigen Streitwagen und fuhr in rüstigem Tempo davon, begierig, Ramas Antlitz zu schauen. Priester und Edelleute führten den Zug in schöner Reihe und in sonnenhellen Wagen an. Dahinter folgte eine wohl ausgerüstete Armee mit neuntausend Elefanten. Sechzigtausend Wagen und Krieger mit verschiedensten Waffen strömten dahin. Hunderttausend Bogenschützen zeigten sich in einer langen Reihe auf Pferden - ein mächtiges Heer zierte den Marsch des Bharata, des Stolzes der Raghu-Linie. Kaikeyi und Sumitra kamen mit und auch die gute Kausalya, dem Ruhme lieb. Von der Hoffnung auf Ramas Rückkehr aufgeheitert fuhren sie in einem strahlenden Wagen. Der ganze edle Zug machte sich auf den Weg, um Rama und Lakshmana zu sehen, und ganz außer sich vor Freude sprachen sie zu ihrem eigenen Entzücken: "Wann werden unsere glücklichen Augen unseren treuen, reinen und mutigen Helden erblicken? Von dunklem Glanze und starkem Arm ist er und bewahrt die Welt von Leid und Schmerz. Die Tränen, die jetzt unsere Augen trüben, werden bei seinem Anblick verschwinden, wie die dunklen Schatten in der ganzen Welt fliehen, wenn die strahlende Sonne den Himmel besteigt." Sich so unterhaltend zog die freudige Menge aus der Stadt, und jeder drückte in gegenseitigem Entzücken den Freund oder Nachbarn an die Brust. Jedermann von hohem Range und jeder Händler der Stadt, alle führenden Herren folgten freudig dem Rama zum Ort seiner Verbannung. Auch jene, die an den Töpferscheiben wirkten, Künstler, die mit Juwelen arbeiteten, Meister der Webkunst, oder jene, die Schwert und Pfeile schliffen oder die goldene Schmuckstücke schufen, Händler und Diener, die die Bäder beheizten, auch jene, die mit süßen Düften handelten, geschickte Ärzte und jene, die Wein und Met destillierten, Handwerker, die mit Glas arbeiteten oder diejenigen, die mit Schlingen Pfauen fingen, jene, die Ohren für Ohrringe durchbohrten, oder die sägten oder nützliche Eisendinge herstellten, diejenigen, die wußten, wie man Zement mischt oder diejenigen, die davon lebten, kostbare Düfte zu verkaufen; Männer, die wuschen und Männer, die nähten, Knechte, die sonst mit den Herden wanderten, Fischer vom Fluß, die Sänger und Schauspieler, fröhliche Frauen und tugendhafte Brahmanen, weise in den Schriften und im Leben und in aller Augen geschätzt - sie alle ließen den langen Zug des Prinzen anwachsen. Sie fuhren in Wagen oder Ochsenkarren, trugen schöne Kleidung, und ihre Glieder schimmerten von rotgetönten Salben. Sie alle reisten auf ihre eigene Weise und dem Bharata hinterher. Der Soldaten Herz glühte vor Entzücken, als sie Bharata auf seiner Straße folgten, ihrem Herrn, dessen liebevolle Zuneigung gern den lieben Bruder heimbringen wollte. Mit Elefanten, Pferden und Wagen reiste die große Prozession weit bis dahin, wo die Wellen der Ganga unterhalb der Stadt Sringavera fließen.

Dort lebte Guha mit seinen Freunden und nahen Verwandten, der liebe Verbündete von Rama, der heroische Beschützer seines Landes mit unerschrockenem Herzen und bereiter Hand. Die mächtige, Bharata folgende Armee ruhte dort eine Weile und schaute auf die Fluten der Ganga, die von vielen anmutigen Wasservögeln aufgewirbelt wurden. Bharata besichtigte sein Gefolge und die schönen, gesegneten Wasser der Ganga, wandte sich an seine Berater und Edelleute und sprach mit wohl gewählten Worten: "Ruft die Heerführer herbei und erklärt diesen Tag zum Ruhetag für alle. So daß wir morgen ausgeruht die Fluten überqueren mögen, die zum Ozean eilen. In der Zwischenzeit möchte ich gern zum Ufer gehen und aus Gangas vielversprechenden Wassern für meinen glorreichen Vater ein Opfer schöpfen."

Nachdem Bharata gesprochen hatte, stimmten alle Herren und Edelmänner einstimmig seinen Worten zu und baten die müden Truppen sich einzelne Orte der Ruhe zu suchen. Und so legte sich am Ufer des mächtigen Stromes die erschöpfte Armee des Prinzen in großer und prächtiger Ansammlung in vielen Gruppen zur Ruhe nieder. Bharata selbst verbrachte die Stunden der Nacht damit, in Gedanken eifrig seinen hochgeistigen Bruder aus der Verbannung wieder nach Hause zu bringen.


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