Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 76 - Das Begräbnis

Der heilige Vasishta, dessen Worte voll bewegender Weisheit waren, wandte sich an Bharata, Kaikeyis Sohn, den brennender Kummer verzehrte: "Oh Prinz, mit dem weithin verbreiteten Ruhm, genug der Trauer. Sei ruhig. Die Zeit ist gekommen, erhebe dich und lege den Leib des Monarchen auf den Scheiterhaufen."

Er hörte die Worte, die Vasishta sprach, und die Entschlossenheit erwachte wieder in ihm. Dann, geübt in allem, was die Gesetze erklären, bat er seine Freunde, die Zeremonie vorzubereiten. Sie hoben den Körper aus dem Öl und legten ihn tropfend auf den Boden. Dann bekam er seinen Platz auf einem Bett, das vor Gold und Edelsteinen nur so strahlte. Mit Blässe auf seinen Gesichtszügen lag dort der tote Monarch, als ob er schliefe. Bharata suchte seinen Vater auf, erhob seine Stimme und rief: "Oh König, hat dein Herz beschlossen, zu gehen und deinen Sohn hinter dir zu lassen? Den Rama zum Gehen zu bewegen, der das Rechte liebt, und Lakshmana mit dem starken Arm? Wohin, großer Monarch, wirst du gehen und dein Volk in seinem Kummer zurücklassen, das um seinen Helden klagt in wilder Not, und von Rama getrennt ist, diesem Löwenkönig? Weh, wer wird die Menschen wohl beschützen, die in Ayodhya leben, wenn du, mein Herr, dir den Himmel gesucht hast und Rama gezwungen ward zu fliehen? In verwitwetem Leid und ohne dich, ist das Land nicht mehr schön anzusehen. Die Stadt ist in meinen schmerzenden Augen so düster wie eine mondlose Nacht."

So klagte der von Kummer überwältigte Bharata am Totenbett seines Vaters. Und Vasishta, der heilige Weise, sprach zu ihm, seine tiefe Qual zu lindern: "Oh Herr der Menschen, bleib nicht länger hier. Verrichte deine letzten verbliebenen Pflichten. Eile dich, Starkarmiger, wie ich es dir rate und begehe feierlich die Begräbnisriten."

Mit rechter Aufmerksamkeit hörte Bharata die Rede des Vasishta und stimmte zu. Er rief von allen Seiten die Geistlichen, Priester und heiligen Führer zusammen. Er bat sie, die geheiligten Feuer von der Kapelle des Königs zu bringen, wohinein die Brahmanen und Minister die Opfergaben werfen würden. Mit Schluchzern und Tränen legten sie den Körper auf eine Bahre, und Diener mit überfließenden Augen trugen den Monarchen aus dem Palast. Eine weitere Gruppe von Klagenden führte die lange Prozession an. Sie warfen reiche Kleidung auf den Weg und Gold und Silber, während sie ausschritten. Andere Hände benetzten den Leichnam mit duftenden Flüssigkeiten, die Sandel, Zeder, Aloe, Pinie und alle seltenen und feinen Parfümdüfte verströmten. Schließlich legten priesterliche Hände den mächtigen Toten auf den Scheiterhaufen. Als nächstes legten sie das heilige Feuer und murmelten leise alle Begräbnistexte. Priesterliche Sänger sangen das Saman und seine heiligen Verse. Von der Stadt kamen viele königliche Damen in Sänften oder Wagen und ehrten so den Begräbnisplatz, von älteren Gefolgsleuten umgeben. Ihre Schritte in umgekehrter Richtung nehmend (von rechts nach links), umrundeten die Brahmanen in trauriger Prozession den brennenden Scheiterhaufen des Monarchen, der jedes heilige Feuer wohl genährt hatte, mit Königin Kausalya und dem Rest, deren zarte Herzen von Elend gepeinigt waren. Die schrillen und lauten Stimmen der Frauen zerrissen das Ohr, als Tausende ihre Stimmen erhoben, und die Schreie erzählten von der Not der Damen, wie die Schreie der Brachvögel. Dann schritten sie weinend, schwach und mit lauten Klagen hinunter zum Ufer der Sarju. Dort standen sie alle am Flußufer, die Frauen und Bharata, Priester und Edelleute und reinigten ihre Lippen mit frischem und klarem Wasser. Sie kehrten in die königliche Stadt zurück mit Tränen in den Augen. Zehn Tage lagen sie darnieder und weinten, bis aller Kummer gestillt war.


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