Nachdem die prinzlichen Feindebezwinger die Nacht in ruhiger Gelassenheit verbracht und sich voller Ehrfurcht vor dem Eremiten verbeugt hatten, wanderten sie weiter auf ihrem Weg. Bharadvaja zeigte ihnen hohe Gunst und segnete sie auf ihrem Pfad mit solch liebevollen Blicken, wie ein Vater sie auf die eigenen Söhne wirft, bevor sie gehen. Dann sprach der Weise mit hellem Ruhme zum an Macht unbesiegten Rama: "Zuerst, ihr Herren, richtet eure Schritte dorthin, wo sich Ganga und Yamuna treffen. Dann wandert zur schnellen Kalindi (auch Jumna, Tochter der Sonne), die westwärts der Ganga fließt. Wenn du ihre lieblichen Ufer erblickst und die Stelle, die von hastigen Füßen zertreten wurde, dann, Raghus Sohn, bereite ein Floß vor und überquere dort den sonnengeborenen Strom. Am anderen Ufer wirst du einen Baum sehen, der dem Landeplatz nahe ist. Es ist ein Feigenbaum, die segnende Quelle verschiedenster Gaben, der seine grünen Äste hoch in die Luft hebt und zahllose Vögel beherbergt. Er ist weithin bekannt unter dem Namen Syama. Seinen heiligen Schatten sollte Sita verehren und für Segen beten. Dann folge für etwa drei Meilen dem Weg und du wirst einen dunklen Wald erblicken, wo hoher Bambus sein Blätterwerk zeigt und Gum und Jujube Bäume wachsen. Diesen sanften und weichen Pfad nach Chitrakuta bin ich oft gegangen, wo keine brennenden Wälder den Wanderer ängstigen, und alles angenehm, grün und schön ist."
Als so die Gäste alles über den Weg gelernt hatten, kehrte er sich zu seiner Hütte um und Rama, Lakshmana und Sita zollten ihm dankbare Verehrung. Als der Heilige die Herren der Menschen verlassen hatte, sprach Rama zu Lakshmana: "Ein großer Vorrat an wahrhafter Glückseligkeit ist unser, auf die der Eremit seine Liebe ausgeschüttet hat." Als solchermaßen die löwenhaften Herren weise zueinander sprachen, nahmen sie ihren Weg zu Kalindis bewaldetem Ufer, und die zarte Sita schritt voran. Sie erreichten den Strom, dessen Wasser mit rasender Geschwindigkeit dem Ozean zueilten und verweilten eine Weile, um darüber nachzudenken und zu beraten, wie sie die Wellen passieren sollten. Letztendlich fügten die Brüder Holzstämme zu einem mächtigen Floß zusammen. Dann wurde alles mit trockenem Bambus festgezurrt und Gras von einer Seite zur anderen darüber gestreut. Dann brachte der große Held Lakshmana Schilf und Rosenapfelzweige und flocht, die Äste fein und säuberlich begradigt, einen bequemen Sitz für Sita. Rama ließ seine Dame darin Platz nehmen, die dabei von plötzlicher Schüchternheit berührt ward, und ihr Gesicht ähnelte der alle Gedanken überragenden Glücksgöttin. Dann eilte Rama, all ihr Hab und Gut zu verstauen, die Häute und Bögen, und zur schönen Videharin legte er die Mäntel, Ornamente und den Spaten. Als Sita so an Bord gebracht und alles ordentlich eingepackt war, schoben die Helden mit starker Hand das Floß vom Ufer ab und verließen das Land. Als das Floß den halben Weg zurückgelegt hatte, begann Sita zur Kalindi zu beten: "Göttin, deren Flut ich nun überquere, gewähre, daß mein Herr seinen Eid einhalten möge. Für dich sollen tausend Kühe bluten und hundert Krüge Wein fließen, wenn Rama die Stadt wiedersieht, wo die Kinder des alten Ikshvaku regieren."
So bat sie den Kalindi Strom in demütiger Haltung. Und inbrünstig bittend erreichte die Dame das Ufer des Flusses. Sie verließen das Floß, das sie hinübergetragen hatte, und kamen zum dichten Wald, der die Ufer säumte. Sie erreichten den Feigenbaum Syama und seinen kühlenden, frischen Schatten. Sita sah den Besten der Bäume an und sprach ehrfürchtige Worte wie diese: "Heil, heil, oh mächtiger Baum! Erlaube meinem Ehemann seinen Schwur zu erfüllen. Laß uns zurückkehren, so flehe ich dich an, und Kausalya und Sumitra wiedersehen." Mit gefalteten Händen umschritt sie den Baum. Als Rama seine makellose Gefährtin so demütig unter heiligen Ästen beobachtete, den zärtlichen Liebling seines Herzens, da sprach er abgewandt zu Lakshmana: "Bruder, von dir wird unser Weg angeführt werden. Laß Sita dicht hinter dir gehen. Ich, Bester der Männer, werde meinen Bogen ergreifen und als letzter von uns dreien laufen. Was für Früchte sie sich auch wünscht, oder halbversteckte Blumen im Gestrüpp, vergiß niemals für Janaks Kind alles einzusammeln aus Wald und Flur."
So wanderten sie weiter. Die zarte Dame fragte Rama im Wandern nach dem Namen von jeglichem Strauch, Gebüsch oder Baum, der Blüten trug und den sie nie zuvor gesehen hatte. Lakshmana sammelte auf Sitas Bitte einen schönen Strauß aus Blütenzweigen. Dann erblickte Janaks Tochter mit Freude einen sandverfärbten Fluß, wo die glücklichen Rufe von vielen Vögeln, Schwänen und Saras zu hören waren. Während ihrer drei Meilen Wanderschaft erlegten die Brüder die edlen Wildtiere des Waldes. Unter Bäumen bereiteten sie das Mahl und setzen sich für eine Weile im entzückenden Schatten nieder, um zu ruhen und zu essen, während zahllose Elefanten sich zeigten, Pfauen schrien und Affen spielten.
Sie wanderten mit Vergnügen. Dann fanden sie am Ufer eines Flusses einen angenehmen Platz auf ebenem Grund, wo alles weich und schön umher war, und richteten sich für die Nacht ein.