Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 42 - Dasarathas Klage

Solange der Staub in der Ferne zu sehen war, der den Kurs von Ramas Wagen anzeigte, wandte die Zierde des Ikshvaku- Geschlechts seinen Blick nicht ab. Er konnte sein Gesicht nicht einmal wegdrehen, solange er seinen pflichtgetreuen Sohn sah, und stand wie angewurzelt mit Augen, die nach Rama suchten. Aber als selbst der Staub nicht mehr zu sehen war, da fiel er von Trauer überwältigt zu Boden. Kausalya lief zu seiner rechten Hand und half ihm, während Bharatas liebende Mutter auf der anderen Seite ihm aufzuhelfen versuchte. Der König, in dessen geordneter Seele Gerechtigkeit und Tugend die Kontrolle hatten, wandte sich Königin Kaikeyi zu und sprach mit allen Sinnen in Aufruhr: "Berühr mich nicht, du, deren Seele all diese Sünden planen konnte. Kaikeyi, faß mich nicht an. Keine liebende Ehefrau, kein Freund bist du, ich werde dich niemals wieder anschauen. Von diesem Tage an habe ich nichts mehr mit dir und deinem Gefolge zu schaffen. Du, in der keine tugendhaften Gedanken herrschen und deren selbstsüchtiges Herz nur Gewinn sucht. Ich legte deine Hand in die meine, oh Dame, und wir schritten gemeinsam um die Flamme. Von allem, was mein Leben nachher und jetzt mit dem deinen verbindet, trete ich zurück. Und wenn Bharata, dein geliebter Sohn, an dem Freude findet, was deine Kunst gewonnen hat, dann darf seine falsche Hand niemals mit den Begräbnisriten meinem Schatten nahekommen."

Und während der Staub auf ihm hing, stützte sich der Monarch auf Königin Kausalya, und sie nahmen ihren Weg zum Palaste hin, klagend, langsam und wund vor Gram. Als ob seine Hand an Feuer gerührt oder er im Zorn einen Brahmanen erschlagen hätte, so fühlte sein Herz den nagenden Kummer über den verlorenen Sohn. Jeder Schritt war eine Tortur, denn die Straße zeigte die Spuren des Wagens, und wie die beschattete Sonne sich dunkel färbte, so verdunkelte ihn die Pein. Von Qual verwirrt schrie er auf, als er erneut an seinen Sohn dachte. Indem er überlegte, daß der Wagen nun jenseits der Stadt sein mußte, sagte er: "Ich sehe immer noch die Hufspuren von den guten Pferden, die meinen Sohn in die Ferne bringen. Die Spuren sehe ich, doch wo ist mein hochbeseelter Rama? Weh mir, mein Sohn. Mein Erster und Bester wird nicht auf bequemem Lager ruhen, die Glieder mit Sandel parfümiert und von vielen schönen und zarten Händen gefächelt. Wo wird er liegen, mit Holz oder Stein als Kissen unter ihm? Um am Morgen sein irdenes Bett zu verlassen, vernachlässigt und mit Staub bedeckt, während vom Fluß der Elefant mit Keuchen und Grunzen sich nähert. Die Männer, die den Wald als ihr Heim gewählt haben, werden den langarmigen Helden wandern sehen, wie er sich von seinem Bett erhebt, anscheinend in freundloser Knechtschaft. Janaks liebes Kind, die bis jetzt noch nichts außer Freude und Luxus erlebt hat, wird heute müde und erschöpft von der Mühsal der Dornen den Wald erreichen. Weh, sanftes Mädchen, des Waldes ungewohnt, wie wird ihr Herz sich fürchten vor den tiefen Schreien der wilden Bestien, deren Stimmen einem die Haare zu Berge stehen lassen! Nun Kaikeyi, in deinem Gewinn strahlend und verwitwete Königin, beginne zu regieren. Ich habe keinen Willen und keine Kraft zu leben, wenn mein mutiger Sohn nicht bei mir ist."

Die Klagen ergossen sich aus ihm, als er, von seinen Leuten umgeben, seine edlen Gemächer betrat wie ein frisch Gebadeter nach den Begräbnisriten. Wo immer er seinen Blick schweifen ließ, da waren nur leere Häuser, leere Höfe und leere Wege. Die Tempel waren geschlossen, und nicht länger trabten zahllose Füße auf der königlichen Straße. An seinen Sohn denkend, sah er überall nur schwache, müde und in Trauer versunkene Menschen. Und wie die Sonne in eine Wolke sinkt, so schritt er laut klagend weiter in das Haus, das nicht länger die Wohnstatt der drei Verbannten war: dem tapferen Rama, seiner Videha Braut und Lakshmana an seines Bruders Seite. Alles schien weites und stilles Wasser zu sein, als ob der König der Vögel vom Himmel herabgestoßen wäre und alle glitzernden Schlangen davongetragen hätte, welche die Wasser belebten. Mit erstickten Schluchzern und halber Stimme erneuerte der König seine traurigen Klagen. Stammelnd, schwach und leise konnte er kaum Worte für seine Qual finden:

"Führt mich zu Ramas Mutter und setzt mich an Kausalyas Seite. Dort und nur dort vermag mein Herz vielleicht etwas Aufschub von meiner Trauer finden." Die Palastwächter führten den Monarchen in die Gemächer von Königin Kausalya und betteten ihn dort mit verehrender Sorge auf ein Lager. Aber während er ruhte, war seine Seele immer noch verstört. Kummervoll warf er seine Arme hoch und rief mit bemitleidenswertem Schrei: "Oh Rama, Rama. Mein Sohn, du hast mich verlassen. Hohes Glück erwartet die begünstigten Menschen, die, in Ayodhya bleibend, meinen Sohn eines Tages wiedersehen werden, wenn seine Zeit vorüber ist."

Dann kam die Nacht, deren verhaßte Düsterkeit wie ein Verhängnis über ihn kam. Um Mitternacht rief Dasaratha Königin Kausalya an seine Seite: "Ich sehe nichts, Kausalya, lege deine sanfte Hand in meine, ich bitte dich. Als Rama seine Heimat verließ, ging mein Augenlicht mit ihm und ist heute Nacht noch nicht wiedergekehrt."


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