Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 41 - Die Bürger leiden

Der löwenhafte König war sein Leben lang an Augen gewöhnt, die zärtlich schauten. Doch nun waren die Gemächer der Frauen erfüllt von Schreien der Trauer und der Klage: "Wohin geht er nun, unser Herr, der sichere Beschützer der freundlichen Armen, in dem die Schwachen gewohnt waren, Zuflucht und Hilfe zu suchen? Alle Worte des Zornes wies er von sich und niemals antwortete er ärgerlich, wenn er verflucht wurde. Er teilte den Kummer seines Volkes und stillte die beunruhigte Brust, die sich mit Wut gefüllt hatte. Unser Herr, hochragenden Gedanken zugewandt und überragend in strahlendem Ruhm: Wie auf seine eigene Mutter schaute er auf jede von uns. Wohin geht er nun? Seines Vaters Befehl, von Kaikeyis Arglist erpreßt, verbannte ihn in den Wald, ihn, den Beschützer der ganzen Welt. Weh, sinnenloser König, die Hoffnung der Menschheit davonzujagen, ihren Wächter und Beschützer, den pflichtbewußten, treuen und guten Rama in den fernen Wald zu verbannen!" Die königlichen Damen weinten traurig, wie Kühe, die ihrer jungen Kälber beraubt wurden.

Der Monarch hörte ihre Klagen und durch das Feuer der Pein um seinen lieben Sohn gepackt, beugte er sein Haupt und verlor alle Sinne und Erinnerungen. Die Feuer der göttlichen Verehrung wurden vernachlässigt und tiefe Dunkelheit verhüllte die Sonne. Die Kühe verstießen ihre durstigen Kälber, und Elefanten warfen ihre Nahrung weg. Trisanku, Jupiter schaute ängstlich, und Merkur und der rote Mars trafen sich in schlimmster Stellung und bedrängten den Glanz des Mondes. Die lunaren Sterne hielten ihr Licht zurück, die Planeten verloren an Glanz, doch Meteore und der schreckliche Visakhas erhellten den Himmel mit ihrem gräßlichen Leuchten. Wie der aufgewühlte Ozean sich hebt und senkt, weil der wilde Sturm des Schicksals die Wellen aufrauschen läßt, so wankte und schwankte ganz Ayodhya, als Rama in den Wald zog. Frostige Trauer und dunkle Verzweiflung bemächtigten sich der Menschen. Sie vergaßen ihre gewohnten Beschäftigungen und dachten nicht einmal an Nahrung. Gruppen mit weinenden Augen und verstörten Gesichtern sah man sich versammeln auf der königlichen Allee. Die Menschen waren nicht länger froh und glücklich, jedes Herz war krank und traurig. Der kühle Wind blies nicht mehr sanft, der Mond war nicht mehr schön anzusehen, und die Sonne konnte nicht mehr mit freundlichen Strahlen die nun in Gram getauchte Welt erfreuen. Söhne, Brüder, Ehemänner und verheiratete Frauen vergaßen die Bande, die ihre Leben verbanden. Kein Gedanke an die Familie war mehr übrig, denn alle sorgten sich nur um Rama. Und Ramas beste Freunde konnten nicht an Schlaf oder Erholung denken mit ihren durcheinandergewirbelten Gedanken voller Elend. Die Erde schien mit all ihren Hügeln, als ob sie der schützenden Sorge von Indra entbehren würde, da Ayodhya in Trauer zurückgelassen ward von ihm, dem hochbeseelten Thronerben. Die Stadt war gebeugt von Angst und der Sorge Kraft und von heftigen Schmerzen geschüttelt, während Krieger, Elefanten und Pferde bittere Schreie aussandten.


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