Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 43 - Kausalyas Klage

Kausalya sah den Monarchen mit schlaffen Gliedern und versagenden Augen liegen. Auch sie litt unter der Verbannung ihres Sohnes und mit traurigen Worten wandte sie sich an den Monarchen: "Niederträchtig, gemein und falsch hat Kaikeyi das Gift ihrer Tücke auf Rama ausgeschüttet, den Herrn der Menschen. Oh sie wird verwüsten, wie eine freigelassene Schlange, und meine Seele in noch größeren Alarm versetzen wie eine gräßliche Schlange, die Schaden im Sinn hat. Der dunklen Absicht wurde die Krone des Triumphes aufgesetzt und Rama in den Wald gesandt. Ach, schon wenn er verdammt wäre, Tag für Tag seine Nahrung hier zu erbetteln und als Sklave Kaikeyi zu Willen zu sein, dies wäre schon ein Wunsch und noch ein Trost. Aber sie hat in ihrem grausamen Haß beschlossen, ihn von seinem hohen Stande hinabzuschleudern, wie die Brahmanen bei Neumond das den Dämonen Gebührende zu Boden werfen(1). Doch nun beginnt der langarmige Held, wie der Herr der Nagas mit Bogen und Schwert, mit Lakshmana und seinem treuen Weib, ein Leben im Walde. Wie wird es ihm im Exil ergehen, den du wegen Königin Kaikeyi in den Wald gesandt hast und der in Luxus aufgezogen und nie ein Leid erfahren hat? In die Ferne verbannt, in ihren jungen Jahren, mit all den schönen Früchten, die vor ihnen hingen und ohne ihren angestammten Rang - wie werden sie von Körnern und Wurzeln leben können? Ach wenn nur meine Jahre des Kummers schon vorüber wären und die frohe Stunde käme, in der ich meine lieben Kinder wiedersehe: Rama, seine Frau und Lakshmana hier bei mir. Wann wird das vor Freude wilde Ayodhya diese mächtigen Helden erblicken und mit Kränzen bedeckt seine Banner wehen lassen, um damit die Treuen und Mutigen zu Hause willkommen zu heißen? Wann wird die schöne Stadt mit frohen Augen die beiden heimkehrenden Herrlichen schauen, so freudig wie der Ozean, wenn der liebe Mond wieder voll ist? Wann wird der starkarmige Rama durch die Stadt reiten mit Sita an seiner Seite, ganz wie der riesige Bulle die Kuh frohlockend durch die Wiese führt? Wann werden sich Tausende und aber Tausende in den Straßen von Ayodhya drängen und auf meine Söhne in freudigem Willkommen Reis werfen, da sie den Feind bezwangen? Wann werden glückliche, junge brahmanische Mädchen mit Früchten und Blumen in den reich gefüllten Händen Ayodhya umrunden? Wann wird mein tugendhafter Sohn erscheinen mit der gereiften Einsicht eines Heiligen und göttergleich im besten Alter und unsere Herzen wie ein freundlicher Regen erfreuen? Oh, in einem früheren Leben muß meine Hand, niederträchtig und gemein, das Euter einer Kuh geleert und dabei die durstigen Kälber zurückgelassen haben. Denn, wie der Löwe die Kuh beraubt, so hat mich Kaikeyi kinderlos gemacht, als sie, über ihren schwächeren Feind frohlockend, ihren geliebten Sohn erhöhte. Ich hatte nur ihn, der in den Schriften belesen und dessen Seele mit jeder Tugend angefüllt war. Das Leben hat keine Freude mehr zu geben, und seiner beraubt möchte ich nicht länger leben. Ja, meine Tage sind dunkel und gram, wenn er nicht hier ist und der mutige Lakshmana, mein Herz zu erfreuen. Wie ich um meinen Sohn trauere und mich sehne, verbrennt mich die unauslöschliche Flamme der Qual und tötet mich mit ihrem Schmerz, so wie der herrliche Gott des Tages in der sommerlichen Mittagshitze mit seinen Strahlen die verdorrten Felder verzehrt."


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(1) Hülsen und Spreu der Reisernte als Opfergabe für die Götter